"Zustand, der zum sofortigen Handeln zwingt"
Iserlohner Rat beschließt in der Sondersitzung mit großer Mehrheit Prüfung eines Rathausneubaus
In einer Sondersitzung hat der Iserlohner Stadtrat am Mittwochabend mit großer Mehrheit beschlossen, der Verwaltung den Auftrag zu erteilen, die Zukunft des Iserlohner Rathauses zu überprüfen.
Prüfung aller Optionen gefordert
Dabei sollen beide Optionen - also der Neubau auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes, aber auch die Sanierung des jetzigen unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes - untersucht werden.
Zur Erinnerung: Ein von der Verwaltung beauftragtes Gutachten hatte für das Rathaus I erhebliche Mängel im Bereich Brandschutz zutage gefördert, die bereits aktuell nur noch eine eingeschränkte Nutzung ermöglichen, Sofortmaßnahmen notwendig und das vollständige "Leerziehen" des Gebäudes bis Ostern 2020 erforderlich machen. Zur Brandschutzproblematik kommen laut Stadtbaurat Thorsten Grote noch eine "katastrophale energetische Situation", eine problematische Gründungssituation, die nicht viel besser ist als auf dem benachbarten Schillerplatz, sowie die Denkmal-Thematik. "Der aktuelle Zustand des Rathauses zwingt auf alle Fälle zum sofortigen Handeln."
Neubau auf Brachfläche am Güterbahnhof?
Dementsprechend schienen die meisten Fraktionen einen Neubau auf der Brachfläche des ehemaligen Güterbahnhofes zu präferieren. Als Gründe wurden von CDU, SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und UWG-Piraten unter anderem die gute verkehrliche Anbindung der Fläche, mögliche Synergieeffekte mit dem dort vorgesehenen REGIONALE-Projekt "Digitaler Wissenscampus" sowie die auch zukünftig zentrale Lage genannt. Außerdem befinde sich das dortige Grundstück bereits in städtischem Eigentum. Zustimmung für die Verwaltungsvorlage gab es auch Alexander Langguth (Die blaue Fraktion), der jedoch betonte: "Wir beschließen heute keinen Abriss oder Neubau, sondern nähern uns der Prüfung ergebnisoffen."
LINKE: Synergien auch am jetzigen Standort
Lediglich die LINKE bezweifelte eben jene unabhängige Prüfung aller Alternativen und wollte zunächst schauen, ob das jetzige Rathaus nicht zu erhalten sei. "Denn auch am jetzigen Standort gibt es Synergien", so Oliver Ruhnert. Das Rathaus und der Schillerplatz mit Karstadt und Sparkasse sei das Herz der Stadt, das man jetzt zerreißen wolle.
Weitere Punkte des beschlossenen Maßnahmenpaketes sind die vorübergehende Verlagerung von Teilen der Verwaltung in die ehemalige Realschule Bömberg bzw. das Hansahaus (Jugendamt), die Suche nach Ersatzräumen für die Fraktionen und die Ausschuss-/Ratssitzungen sowie den vorläufigen Verzicht einer Behelfsbrücke.
Autor:Christoph Schulte aus Hemer |
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