Vier Parteien-Koalition für zweite Gesamtschule

Auf der montäglichen Pressekonferenz stellten vier der sechs im Rat vertretenen Parteien ihr Konzept für eine zweite Gesamtschule mit Standort Hennen vor.

Bildungsbündnis für 2. Gesamtschule in Hennen

Das Bündnis aus SPD, Bündnis90/Die Grünen, FDP und Die Linke legt sich fest. Es soll in Iserlohn eine zweite Gesamtschule geben. Diese soll in Zukunft in Hennen am Standort der jetzigen Hauptschule realisiert werden. Dafür sprachen sich die Vertreter aller genannten Fraktion deutlich aus.
Auf dem richtigen Weg sehen sich die Vertreter der Fraktionen auch nach dem Gespräch mit der Bezirksregierung. Die Bezirksregierung hat einer zweiten Gesamtschule keine grundsätzliche Absage erteilt.
Nachdem die Verwaltung im November 2010 zum wiederholten Mal lediglich ein reines Zahlenwerk vorgelegt hatte, ohne Aussagen über die mittelfristige Schulentwicklung zu machen, hatte der Schulausschuss einmütig den Auftrag erteilt, ein Konzept für die Weiterentwicklung der Iserlohner Schullandschaft in den nächsten zehn Jahren zu erarbeiten. Damit war ein klares Startsignal für eine am Bedarf orientierte Schulpolitik gesetzt.
Dies war dringend erforderlich: zum Einen macht der Rückgang der Schülerzahlen Maßnahmen zur Sicherung der Schulqualität und angemessene Schulgrößen erforderlich. Zum Anderen sind Antworten zu finden auf das veränderte Schulwahlverhalten und die erhöhten Ansprüche der Elternschaft an Schule: Immer mehr Eltern wünschen für ihr Kind eine weiterführende Schule, die auch den Weg zum Abitur eröffnet.
Die Fraktionen von SPD, Bündnis90/Die Grünen, FDP, Die Linke und FW hatten den Prozess weiter aktiv begleitet. In der letzten Schulausschusssitzung wurde ein gemeinsamer Antrag mit entsprechender Mehrheit verabschiedet, welcher die Arbeit an einer zukunftsorientierten Schulentwicklungsplan strukturieren sollte. Jetzt geht das „Bildungsbündnis“ aus SPD, Bündnis90/Die Grünen, FDP und Die Linke den nächsten Schritt und spricht sich klar für eine 2. Gesamtschule am Standort Hennen aus.

Für das Bildungsbündnis entscheidend: Elternwille, Qualität und Standort

Der Iserlohner Norden mit seinem knapp 17.000 Einwohnern braucht eine weiterführende Schule. Wir wollen eine dezentrale Schullandschaft in Iserlohn.
Dies verdeutlichen folgende Zahlen: Mehr als die Hälfte der Eltern in Hennen, Kalthof und Sümmern wählt das Gymnasium oder die Gesamtschule, ein kleinerer Teil die Realschule, die Hauptschule wird kaum noch angenommen. Wenn man hier auch in Zukunft in einem aufstrebendem Stadtteil eine bedarfsgerechte Schule für alle Kinder anbieten will, kann dies demnach nur eine Gesamtschule sein, denn sie bietet im Gegensatz zur Sekundarschule die Möglichkeit des Abiturs, ohne dass die Eltern ihren Kindern einen weiteren Schulwechsel zumuten müssen.
Überdies würde der aufstrebende Iserlohner Norden auch von der guten Infrastruktur erheblich profitieren. Es verwundert, wenn eine Fraktion im Rat der Stadt Iserlohn nun nach neuen Zahlen ruft, wo die Daten längst auf dem Tisch liegen. Es ist klar, dass der Rückgang der Zahlen dazu führt, dass
nicht mehr alle Schulen vorgehalten werden können und auch in Mindergrößen nicht weitergeführt werden dürfen (Schulgesetz § 82). Unschwer ist auch zu ermitteln, welche weiterführenden Schulen noch gefragt sind und welche nicht. Dass allerdings die zweite Gesamtschule insbesondere
den zurückgehenden Gymnasien und Realschule quasi den Todesstoß versetzen würde, gehört in das Reich der Legende: Die Errichtung der zweiten Gesamtschule hat auf diese Entwicklung einen kaum spürbaren Einfluss.
Vielmehr ergibt sich durch die zweite Gesamtschule die Chance, die Qualität unserer Bildungslandschaft weiter zu verbessern. Durch eine mögliche Verbesserung der Klassengröße (kleinere Klassen), durch eine höhere Abiturquote, durch eine geringere Absteigerquote und durch eine
geringere Abbrecherquote.
Es sei zudem daran erinnert, dass der Schulausschuss den Elternwillen als höchstes Regulativ bei der Wahl der Schule und der Schulform anerkannt hat, indem er jegliche Bezirke und Einzugsbereiche der Schulen aufgehoben hat. Aus diesem Grund verwundert es schon, wenn es einen "Artenschutz" für wenig nachgefragte Schulformen geben soll, wenn sich zeigt, dass die Elternschaft mehr Gesamtschulplätze wünscht.
Die Bereitstellung weiterer Gesamtschulplätze ist daher nicht nur die längst fällige Antwort auf die vielen Abweisungen der letzten 23 Jahre (inzwischen mehr als 2000) und aktuell in diesem Jahr mit 84 Kindern, sondern darüber hinaus auch ein wesentlicher Beitrag zur qualitativen Verbesserung
des Iserlohner Schulangebots. Wenn nun endlich der gesicherten Nachfrage entsprochen wird, wie es das Schulgesetz will, dann kann man schwerlich von einem "Schnellschuss" sprechen.
Diese wesentliche Entscheidung zur Verbesserung der Iserlohner Schullandschaft will sich das „Bildungsbündnis“ auch etwas kosten lassen. Wenn die Einrichtung einer zweiten Gesamtschule auch eine hohe Millionen-Investition ist, glauben die Fraktionen, dass das Geld in die Bildung
unserer Kinder gut angelegt ist. Wir setzen hier den richtigen Schwerpunkt.

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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