Müll in Iserlohn
Bald weniger Waldmülltonnen – Iserlohner bedauert den Abbau

Mülltonnen wie diese stehen in vielen Wäldern in und um Iserlohn. Einige werden jetzt abgebaut. | Foto: Glapiak
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  • Mülltonnen wie diese stehen in vielen Wäldern in und um Iserlohn. Einige werden jetzt abgebaut.
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Ehrenamtlich sammelt Gerd Glapiak seit längerem Müll in den Iserlohner Wäldern auf. Jetzt befürchtet er, dass die grünen Waldmülltonnen zum Teil verschwinden. Die Stadt begründet dies mit mangelnder Ausnutzung.

Der Umweltschutz liegt Gerd Glapiak sehr am Herzen. Daher findet es der Lösseler auch nicht gut, dass die grünen Waldmülltonnen abgebaut werden sollen. „Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Die sind immer gut gefüllt.“ Er befürchtet, dass dann noch mehr Müll in der Natur herumliegen wird. Einige Tonnen wurden schon abgebaut, wie er bemerkt hat. Die Stadt hat er deswegen auch schon angeschrieben.

Regelmäßig ist Glapiak in den Wäldern Iserlohns unterwegs. Dabei hat er meist einen Müllbeutel dabei, in dem er den gefundenen Müll sammelt. Er macht das freiwillig und findet es nicht gut, wenn ihm und anderen, die ähnliches machen, so Steine in den Weg gelegt werden, wie er sagt. „Das Ordnungsamt findet es gut, wenn so etwas gemacht wird. Sie haben sogar gesagt, ich soll mich melden, wenn ich beispielsweise mal eine Zange zum Müllaufsammeln brauche.“ Wenn er einen Beutel mit gesammeltem Müll abgelegt hat, ruft er regelmäßig an. „Zwei, drei Tage später wird er dann abgeholt.“

Leider sei es eine Sisyphusarbeit, bedauert Glapiak. Es liege immer sehr viel Müll in den Wäldern herum. Das findet er besonders schade, da Iserlohn schließlich eine Waldstadt ist und auch damit wirbt. „Die Stadt lebt schließlich auch vom Tourismus.“ Auch im Urlaub hat er schon am Strand Müll gesammelt.

„Innerhalb der Wälder ist geplant, 20 von 40 Tonnen zurückzubauen“, erklärt Pressesprecher Marc Giebels vom Stadtbetrieb Iserlohn Hemer. Abgebaut werden sollen vor allem die, die weniger stark genutzt werden, da dort die Leerung sehr aufwendig sei. „Die, die stärker frequentiert sind, bleiben aber stehen“, versichert Giebels. Das seien etwa die an Rastplätzen.

Neben wenig genutzten Mülltonnen werden auch die abgebaut, die kaputt sind, etwa durch Vandalismus. „Leider gibt es in den Wäldern kaum Sozialkontrolle“, bedauert Giebels. Er appelliert zudem an das allgemeine Verhalten und bittet darum, keinen Müll in die Umwelt zu werfen. „Bei Leuten, die ihren Müll einfach so entsorgen, macht es leider auch keinen Unterschied, ob es 20 Mülltonnen mehr gibt oder nicht.“

Besonders schlimm findet Glapiak es, wenn Plastikmüll beispielsweise auf einem Feld landet. „Der Bauer pflügt das dann unter und so landet es in der Milch und anderen Lebensmitteln. Nicht nur der große Müll, das Mikroplastik ist besonders schlimm.“ Dieses nehmen Menschen oft mit der Nahrung auf.

Wenn er sammelt, gucken andere Spaziergänger oft neugierig. Manche fragen ihn, warum er das macht. Wenn sie erfahren, dass er das ehrenamtlich macht, seien sie oft begeistert. „Ich sage dann schon mal schmunzelnd: ‚Nicht nur klatschen, mitmachen’ “, erzählt er scherzhaft. „Man fühlt sich danach richtig gut, etwas für die Umwelt getan zu haben.“ Helfen ist eben keine Einbahnstraße.

Für engagierte Bürger wie Glapiak, die Müll aufsammeln, hat Giebels lobende Worte. „Sie können sich jederzeit an uns wenden, wenn sie Materialien wie etwa Müllsäcke oder Zangen benötigen“, erklärt er. Er verweist auch auf die Entd(r)eckertage, die regelmäßig in Iserlohn stattfinden. Normalerweise dauern diese ein Wochenende; vergangenes Jahr gingen sie sogar über drei Wochen.

Mülltonnen wie diese stehen in vielen Wäldern in und um Iserlohn. Einige werden jetzt abgebaut. | Foto: Glapiak
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Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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