Der 4. Mai 1521
Vor 500 Jahren wurde Martin Luther auf die Wartburg "entführt"

Die stolze Wartburg in Eisenach. | Foto: Stephan Faber
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Auf dem Rückweg vom Wormser Reichstag brach Martin Luther am 4. Mai 1521 - also heute vor 500 Jahren - von Möhra aus mit zwei Begleitern Richtung Waltershausen auf. Bei der Burg Altenstein wurde die Reisegruppe jedoch von bewaffneten Reitern zum Halt gezwungen. Der vorab eingeweihte Luther wurde von ihnen "entführt" und auf die Wartburg gebracht.

Tatsächlich wurde er dort zu seiner eigenen Sicherheit versteckt, da ihm infolge des verweigerten Widerrufs in Worms die Reichsacht drohte. Mit dem kurze Zeit später publizierten Wormser Edikt wurde Luther dann nicht nur persönlich für "vogelfrei" erklärt, sondern auch die Herstellung und Verbreitung seiner Schriften war fortan verboten.

Die Zeit der Einsamkeit und Abgeschiedenheit auf der Wartburg nutzte Luther, der sich hier - in Anlehnung n den Heiligen Georg, den Stadtheiligen von Eisenach und Mansfeld - den Tarnnamen "Junker Jörg" zugelegt hatte, um die neutestamentlichen Schriften der Bibel intensiv zu studieren. Beim Überfall am Altenstein hatte er noch rasch die hebräische Bibel und das griechische Neue Testament mitgenommen. Mit ihrer Hilfe führte Luther zunächst seine Auslegung einzelner Bibelstellen fot, bevor er dann seine epochemachende Arbeit begann: Ab Mitte Dezember 1521 übersetzte er innerhalb von nur elf Wochen das gesamte Neue Testament aus dem Griechischen ins "Deutsche".

Da es zu seiner Zeit noch keine einheitliche Sprache gab, verwendete Luther für seine Übersetzung die sächsische Kanzleisprache, die durch ihre Verwendung im diplomatischen Schriftverkehr relativ verbreitet war. Anders als seine Vorgänger übersetzte Luther die Bibel nicht auf Grundlage der lateinischen Vulgata, sondern er ging vom griechischen Urtext aus und zog die Vulgata nur ergänzend hinzu. Dadurch gelang es ihm, sich vom lateinischen Sprachduktus zu lösen und einen eingängigen, aber dennoch anspruchsvollen Bibeltext zu schaffen. Im Zuge der Bibelübersetzung kreierte Luther zahlreiche neue Wörter und Redewendungen, da er für viele biblische Begriffe keine passenden Entsprechungen in der deutschen Sprache fand.

Autor:

Stephan Faber aus Iserlohn

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