Erneut verhindert eine Fehlentscheidung einen ERGI-Sieg


1. Bundesliga, 7. Spiel: ERG Iserlohn - SK Germania Herringen 3:3 (2:0)

(tg) Der Ärger des Vortages war über Nacht gerade verflogen, da gab es für ERGI-Trainer Dirk Iwanowski gleich den nächsten Aufreger: „Das war ein klares Tor, alle haben's gesehen - nur einer nicht!“ Dabei erhielt er sogar unumwundene Schützenhilfe seines Herringer Gegenübers, Hans-Werner Meier: „Keine Frage, der Ball war klar drin. Das hätte den Unparteiischen spätestens klar sein müssen, als sich unsere Torwart anfing zu bewegen...“ So aber wurde den Iserlohnern zum zweiten Mal binnen 24 Stunden ein Sieg aus den Händen gerissen. Dass sie als erstes Team dem bis dato überragenden Meister Punkte abnahmen, war letztlich nur ein schwacher Trost, denn die ERGI war über weite Strecken die klar bessere Mannschaft.


Dies zeichnete sich schon in den ersten Minuten ab: Die Hausherren begannen sehr beweglich, suchten sofort den Weg zum gegnerischen Tor. Auf der Gegenseite wirkten die Germanen nach nun schon elf Saisonspielen – darunter drei sehr kraftraubende Euroliga-Einsätze – müde, vor allem aber ideenlos. Folglich waren es die Iserlohner, die vor 200 Zuschauern durch Carlos Nunez (4.), Kai Milewski (4.) und Andre Costa (8.) die klareren Akzente setzten und Maurice Michler im SKG-Tor immer wieder vor kniffelige Aufgaben stellten.

Das erste halbe Dutzend ERG-Anläufe konnte der Schlussmann mit Bravour abwehren, als dann aber Andre Costa aus der Distanz abzog, war der Torwart machtlos (14.). Und drei Minuten später stand der Sauerländer Torjäger erneut an der richtigen Stelle, als Kai Milewski einen Schuss andeutet, dann aber maßgeschneidert vorlegte, sodass Andre Costa nur noch eindrücken musste.

Und Herringen? Bis dahin war der Meister völlig außen vor, fand nach Aussage von Trainer Hans-Werner Meier „keine Mittel gegen überragende Iserlohner“ und kam dabei nur einmal in die Nähe des ERG-Tores: Symptomatisch schlug Robin Schulz völlig freistehend ein Luftloch über dem von Lucas Karschau quer gelegten Ball.. Dass es bis zur Pause beim 2:0 blieb, war letztlich einzig der Verdienst von Schlussmann Maurice Michler, der gegen Sergio Pereira (18./23.) und Andre Costa (20.) in höchste Not rettete.

Doch nach dem Seitenwechsel wurde rasch klar, dass sich die Germanen so leicht nicht abfertigen lassen - was ein Lattentreffer von Stefan Gürtler auch nachdrücklich untermauerte (30.). Nun waren die Germanen deutlich präsenter und entfachten mit schnörkellosem Vorwärtsspiel durchaus Gefahr. Ein weiterer Pluspunkt dabei: Die Iserlohner hatten schon neun Teamfouls, das zehnte würde also die große Chance auf den Anschluss bringen. Und genau diese Gelegenheit ließen sich die Herringer dann auch nicht nehmen, vom Punkt zeigte sich Lucas Karschau gewohnt kompromisslos (36.).

Nun war endlich das für ein Spitzenspiel zu erwartende Tempo im Spiel, die Gäste waren regelrecht wachgeküsst. Der Anschlusstreffer war allerdings schmeichelhaft, denn in den Minuten davor waren die Iserlohner einem dritten Tor deutlich näher gewesen, teils wusste Maurice Michler gar nicht, wer ihn da gerade angeschossen hatte. Doch das Glück stand ihm gegen Kai Milewski (31.), Andre Costa (31.), der dazu noch zweimal den Pfosten traf (32./34.), und Carlos Nunez (35.) zur Seite. Aber auch nach der Verkürzung besaßen die Iserlohner, deren Abwehr wie eine 1 stand, die besseren Torchancen. So war das 3:1 durch Carlos Nunez durchaus abzusehen (38.).

Ärgerlich nur, dass sich die Waldstädter unmittelbar danach ihre einzige kleine Schwäche in der Defensive erlaubten, was Liam Hages brutal mit dem 3:2 bestrafte. Weitere drei Minuten darauf war der Gleichstand erreicht, wieder musste dazu aber ein Strafstoß herhalten: Für ein Foul an Lucas Karschau erhielt Sergio Pereira die blaue Karte, der Gefoulte trat erneut an und brachte die Kugel im dritten Anlauf irgendwie an Patrick Glowka vorbei über die Linie.

Danach waren die Sauerländer wieder am Drücker. Ihre große Chance, doch noch als Sieger vom Platz zu gehen, vergab allerdings Andre Costa, der per Direktem (Blau für Liam Hages) am überragenden Maurice Michler scheiterte (44.). Kurz darauf war die Kugel nach einem Bauerntrick von Sergio Pereira tatsächlich im Tor, was die Unparteiischen indes als einzige nicht erkannten – sie entschieden auf Bully. Dass Stefan Gürtler auf der Gegenseite zweimal völlig freistehend an Patrick Glowka scheiterte, war, gemessen daran, sicherlich ausgleichende Gerechtigkeit…

ERG Iserlohn: P. Glowka, R. Kaas; C. Nunez (1), A. Costa (2), K. Milewski, S. Glowka, C. Hegener, J. Fonseca, S. Pereira, N. Kost. - SK Germania Herringen: M. Michler, T. Tegethoff; K. Karschau, L. Hages (1), N. Halfmann, S. Gürtler, D. Brandt, J. Klein, R. Schulz, L. Karschau (2). - Schiedsrichter: T. Ehlert / L. Nawratil.

Torfolge: 1:0 (14.) A. Costa, 2:0 (17.) A. Costa, 2:1 (35./Direkter) L. Karschau, 3:1 (38.) C. Nunez, 3:2 (38.) L. Hages, 3:3 (41./Penalty) L. Karschau. - Zeitstrafen: Iserlohn 2 min (S. Pereira/41.) – Herringen 2 min (L. Hages/44.). - Teamfouls: Iserlohn 13 – Herringen 9.

Autor:

Tim Graumann aus Iserlohn

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