Liebe kann ein Leben verändern

Für seine Dienste bei der Army erhielt der junge Mark eine Auszeichnung
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  • Für seine Dienste bei der Army erhielt der junge Mark eine Auszeichnung
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2. Teil der neuen STADTSPIEGEL-Serie. Der STADTSPIEGEL hatte Briten, die zu ihrer Militärzeit in Iserlohn und Hemer stationiert waren und dann hiergeblieben sind, aufgerufen, sich zu melden und uns ihre Geschichte zu erzählen. Warum bleibt man weit fernab der Heimat? Was vermissen Sie hier? Was gefällt ihnen gut? Und: Wird die anstehende Traumhochzeit von Kate und William auch von Deutschland aus fleißig verfolgt?
Zahlreiche Briten haben sich daraufhin gemeldet. Was sie zu erzählen haben, lesen Sie hier:

Von Julia Steiner: Der 29. April, Tag der Hochzeit des englischen Thronfolgers Willliam, wird für den Prinzen und seinen Bruder Prinz Harry ein unfassbar emotionaler Tag. Die beiden sind seit dem Tod ihrer Mutter Diana eng verschweißt, wissen, wie stolz die Prinzessin der Herzen auf der Hochzeit einer ihrer Söhne gewesen wäre. Emotional wird es auch in Iserlohn für viele Briten, die im Sauerland ihre Wahlheimat fanden.
Es war einmal ein Mädchen von einfacher Herkunft. Der Vater leitete einen Partyservice, die Mutter war Stewardess. Als sie gerade 20 Jahre alt war, kam ein Prinz und küsste das Mädchen. Der Kuss sollte ihr Leben verändern. In wenigen Wochen wird sie den englischen Thronfolger heiraten. Es ist das schönste Märchen des 21. Jahrhunderts. Und es ist wahr.
Mit Vorfreude warten auch Ewerton und Irmhild Bannister auf die Hochzeit von William und Kate. „Wir werden eine große Party mit Freunden feiern, um das Event zu würdigen“, so Irmhild. Ihr Mann Ewerton, der 1966 zum ersten Mal deutsche Luft schnupperte, wurde geboren in Barbados, in der Karibik, damals britische Kolonie, und besitzt daher den britischen Pass. Beruflich war er mit dem Militär sehr viel auf Reisen. „Das war fantastisch, aber ich war heimatlos.“ So blieb Ewerton eines Tages mit seiner Frau, einer gebürtigen Niedersächsin, in Hemer.
„Ich bin und fühle mich multikulturell“, bezeugt Ewerton. Seine Familie ist in alle Winde zerstreut, in Kanada, den USA, der Karibik und auch in England. Ein Familientreffen einmal im Jahr in England ist „ein Muss“. Besuche in London begeistern besonders Ehefrau Irmhild. „Das ist immer wieder faszinierend“, beschreibt sie. „Wir machen immer die gleichen Touren, besuchen die typischen Touristenattraktionen. Das gehört zu jedem Besuch dazu.“ Auch der Buckingham Palace steht immer auf der jährlichen Sightseeingtour. Gerne wären die beiden Wahlhemeraner mit der britischen Multikulti-Seele auch für die Hochzeit nach London gefahren. Der Jahresurlaub jedoch war bereits verplant und so wird kurzerhand mit Freunden „Hochzeit gefeiert“.
Täglich tauchen neue Schätzungen auf, was die Hochzeit des englischen Traumpaares kosten wird. Zwölf Millionen Euro sollen die Feierlichkeiten kosten. Um den Zorn des Volkes nicht zu schüren, sollen sich Kates Eltern mit 118.000 Euro beteiligen. Nur die Sicherheitsmaßnahmen würden auf Staatskosten gehen. Auch wenn damit nicht alle Kosten direkt auf den englischen Steuerzahler umgelegt werden, gefällt das dem Briten Mark Finch gar nicht. Seit 1986 lebt der Engländer, der ebenfalls durch das Militär in den Märkischen Kreis kam, nun in Deutschland. Gerade 17 war Mark, als er nach Deutschland kam. Der heute 41-Jährige sagt, „Deutschland ist meine Heimat geworden, auch wenn mein Herz britisch bleibt und ich keinen deutschen Pass besitze.“
Mark lernte eine Deutsche kennen und lieben, bekam vier Kinder und entschied sich gegen sein Geburtsland. Ehefrau Heike hingegen möchte gern nach England. Damals hatten das gute Leben in Deutschland und die positiven Zukunftsperspektiven das Paar veranlasst, in Iserlohn zu bleiben. Mark hält nichts von der Monarchie. Dass die Liebe ein Leben verändern kann, weiß er dennoch.

Autor:

Melanie Giese aus Recklinghausen

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