Meinolf Schlotmann in Darfur - 2. Teil

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Wie lässt es sich in einem Camp „gut überleben“, wenn es permanent heiss ist und nur ein fünfeinhalb Quadratmeter großer Wohncontainer zur Verfügung steht?
„Man darf es sich im Container nicht zu kalt machen. Ich hatte permanent 25 Grad eingestellt.“ Der Wohncontainer war ein Jahr lang der private Lebensmittelpunkt von Meinolf Schlotmann, Leiter der Polizeiinspektion Nord des Märkischen Kreises in Iserlohn. „Man richtet ihn sich möglichst zweckmäßig ein.“
Das Wichtigste für ihn war der Telefonkontakt in die Heimat. „Ich habe regelmäßig mit der Familie gesprochen und auch mit dem Letmather TV kommuniziert.“ Schlotmann: „wir haben uns über 4500 Kilometer Entfernung hinweg abgestimmt.“ Außerhalb seiner Dienstzeit („In einer UN-Mission gibt es für Polizisten keine freien Tage!“) hat er ein Sportprogramm absolviert. „Ich bin auch schon mal bis zu sieben Kilometer im gesicherten Camp gelaufen, aber das war eine Quälerei, wenn es bis zum 50 Grad heiss ist.“ Er hat viel gelesen und sich mit den anderen europäischen Kollegen immer die DVDs ausgeliehen. Da nur Englisch gesprochen wurde, war es natürlich auch wichtig, dass die DVDs in englischer Sprache vorhanden waren. Es gab auch einen Internet-Anschluss, den er natürlich benutzte.
Angekommen ist er am 10. August 2008 in Darfur, als ein Sturzregen über die Region niederging. „Das war schon sehr ungewöhnlich.“
Schnell machte er sich mit den Gegebenheiten vertraut. Dazu gehörte auch, dass das stets acht bis zwölf Polizisten umfassende europäische Kontingent einen “Dienstplan” für ihre Freiluft-Küche erstellt hatte. „Es gab Kühlschrank und Kühltruhe und jeder sah zu, dass er von seinem Heimaturlaub Fleisch und andere Lebensmittel mitbrachte.“ Schlotmann besitzt einen Kühlrucksack, in dem er beispielsweise Kassler und Bratwurst transportierte. Die Finnen haben Rentierfilet mitgebracht, die Norweger Lachs.
„Heiligabend“, schmunzelt er, „gab es traditionell Kartoffelsalat mit Würstchen. Das habe ich wie alle anderen Speisen selber zubereitet.“ Heiligabend wurde dann in einer Runde mit drei Deutschen, zwei Finnen und einem Norweger nach Dienstschluss bei 35 Grad gegessen. „Der Morgen des 1. Weihnachtstages war aber dann mit knapp 10 Grad der kälteste während meiner Missionszeit, da fröstelte man ganz schön beim Frühstück im Freien.“
Sechs Flüge in die Heimat stehen Missionsteilnehmern in einem Jahr zu, dazu ging es zunächst per UN-Fliger von El Fasher nach Khartoum, dann per Linienflug nach Frankfurt. “Aber nur wenn der Luftraum freigegeben war und es keinen Sandsturm gab!”
Zwei Jahre Kosovo und ein Jahr Darfur - größer können die Extreme ja nicht sein. Meinolf Schlotmann berichtet mit viel Enthusiasmus von diesen beiden Missionen. „Ich bin froh, wieder in der Heimat zu sein, aber es war auch wieder einmal eine große Erfahrung, die ich nicht missen will.” Ob noch weitere Auslandeinsätze folgen, will er nicht prognostizieren. “Jetzt konzentriere ich mich erst einmal auf meine Arbeit in Iserlohn, was später folgt, werden wir sehen!”

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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