So ein Fuck, Sauerkraut!

Glosse - von Petra Eck

Meine Oma hat‘s eben schon immer gewusst. Jahrzehnte bevor nicht nur jeder HipHopper, der was auf sich und seine Goldkette hält, seine Songs mit DEM Wörtchen aufpeppt, beschimpfte sie ihren Morgenkaffee, wenn er versehentlich mal zu dünn geraten war, als „Muckefuck“.
Ein Schelm eigentlich nur, wer (heutzutage) Schlechtes dabei denkt. Auch der Bürger-und Heimatverein Hemer betreibt Aufklärung. Die aktuelle „Schlüssel“-Ausgabe widmet sich der „vielfältigen Bedeutung des alten Wortes ,Fuck‘“. Wobei die interessanten Erläuterungen des Autors Hans Dieter Schulz jedem Rapper eher Tränen in die Augen treiben dürften.
Dass zu den verschiedenen (Be)deutungen des Wörtchens „Fuck“ nicht nur der Sültemautfuck (Sauerkrautfuck)- in diesem Sinne die „Zusammenkunft von Frauen und Mädchen in der winterlichen Spinnstube“ (zum gemeinsamen Krautschnibbeln) - oder auch „lustige auf Plattdeutsch erzählte Geschichten“ gehören, macht die Song-Rhymes nun mal nicht gerade cooler.
Der „Schlüssel“-Autor stellt die Vermutung an, dass dem Wort erst ab dem 16. Jahrhundert auch seine heutige obszöne Bedeutung beigemessen wurde. Na also, geht doch - mag der Rapper sich da freuen; der inzwischen aufgeklärte „Schlüssel“-Leser aber darf ein wenig schadenfroh denken: „Et well vandag nit so fucken“ (Es will heute nicht so gelingen), denn ganz so böse ist DAS Wörtchen nun mal nicht. Und ich bin ein bisschen erleichtert, dass Oma noch keinen Rap gehört hat.

Autor:

Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim

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