Oestricher wissen: „Unser Dorf hat Zukunft“

Friedhelm Siegismund zeigt auf die Dächer von Oestrich. Alternative Energie wird im Ort großgeschrieben. Immer mehr Solarzellen sind auf den Hausdächern zu finden. | Foto: Julia Steiner
  • Friedhelm Siegismund zeigt auf die Dächer von Oestrich. Alternative Energie wird im Ort großgeschrieben. Immer mehr Solarzellen sind auf den Hausdächern zu finden.
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von Julia Steiner

Längst geht es bei dem Wettbewerb, den man früher unter dem Namen „Unser Dorf soll schöner werden“ kannte, nicht mehr darum, wer die schönsten Geranien hat.

Vielmehr wird heute bei „Unser Dorf hat Zukunft“ die Dorfstruktur beleuchtet und hinterfragt, was das Leben im Ort lebenswert macht. In Oestrich funktioniert das Dorfleben. Im vergangenen Jahr gewann der Ort die Kreisebene und bereitet sich nun auf die Begehung zum Landeswettbewerb vor.
„Wir wollen die Kommission davon überzeugen, dass hier etwas für das Leben im Dorf getan wird“, erklärt Friedhelm Siegismund, Vorsitzender des Heimatvereins. Bei der Ortsbegehung am 24. August will man im Dorf nichts dem Zufall überlassen. Ein Konzept zur Vorstellung von Oestrichs Vorzügen wurde ausgearbeitet und wird erst anhand von verschiedenen Themenbereichen auf dem Dorfplatz vorgestellt, bevor die Abgesandten zum Rundgang durch den Ort starten. Zwei Stunden haben die Oestricher Zeit, der Jury, die aus 32 Experten von LWL Denkmalpflege, Tourismus NRW über den Landkreistag bis hin zum Westfälischen Heimatbund besteht, die Vorzüge des Dorfes nahe zu bringen. Die Landesebene für sich zu entscheiden, ist keine leichte Aufgabe für Oestrich. Immerhin konkurriert Iserlohns Vorort mit 50 anderen Bewerbern um den Einzug in den Bundeswettbewerb.
Doch die Oestricher sind gut vorbereitet. „Wir werden auch von der Stadt hervorragend unterstützt“, freut sich Siegismund über den Zusammenhalt. „Finanziell ist zwar kaum was zu machen, aber dafür hat uns die Stadt zugesichert, den Weg der Begehung in Ordnung zu halten.“
Während der Begehung ist eine rege Beteiligung der 2940 Einwohner besonders gewünscht, um den Zusammenhalt zu demonstrieren. „Das heißt, wir freuen uns über Menschen auf den Straßen und im Ort, die das Dorfleben widerspiegeln“, hofft der Vorsitzende des Heimatvereins auf Unterstützung.
Auf dem Dorfrundgang soll sich die Bewertungskommission von Oestrich überzeugen. „Wir dürfen keine Luftschlösser bauen“, weiß Siegismund. „Die Kommission wird hinterfragen und negative Punkte aufdecken. Aber wir kennen unsere Stärken. Wir sind kein autarker Ort wie zum Beispiel Mellen, das von Wiesen und Wäldern eingefasst ist. Unser Schwerpunkt liegt auf den Dorfstrukturen mit dem regen Vereinsleben. Immerhin hat Oestrich 18 Vereine, die von Osterfeuer bis Martinszug und Kirmes viel für den Ort organisieren und anbieten.“
Anfang September bereits wird bekannt gegeben, ob Oestrich das Land NRW auf Bundesebene im kommenden Jahr vertreten darf.

Oestrich will sich in folgenden Bereichen Punkte holen:
- „Wirtschaftliche Entwicklung und Initiativen“:
Es wird die Transparenz aufgezeigt, wie viele Betriebe im Ort ansässig sind, wie viele Angestellte vor Ort arbeiten und wie die Betriebe miteinander harmonisieren.

- „Soziales und kulturelles Leben“:
Hier wird die Bartholomäusschule Projekte wie die Streuobstwiese, das Insektenhotel oder den in Kürze freigelegten Oestricher Bach vorstellen. Diese Projekte wurden mit dem Heimatverein ins Leben gerufen. Neben der Grundschule sind auch drei Kindergärten fußläufig erreichbar, was junge Menschen animiert, ins Dorf zu ziehen.

- „Baugestaltung und Entwicklung“:
Friedhelm Siegismund wird demonstrieren, wie der alte Dorfkern ausgesehen hat und was Oestrich unternimmt, um alte Strukturen zu erhalten. Gerade jungen Familien gefällt die alte Bausubstanz. Immer mehr junge Leute ziehen ganz bewusst in den Ort und in die alten Fachwerkhäuser. Davon hat Oestrich immerhin rund 120 Stück.

- „Grüngestaltung und Entwicklung“:
Für die typische Bepflanzung gab es für Oestrich bereits auf Kreisebene einen Sonderpreis der Sparkasse. Seit kurzem hat der Heimatverein alle 32 großkronigen Bäume im Ort gelistet und mit Namen versehen. Damit wollen de Aktivisten den Bäumen ein Stück „Persönlichkeit“ geben, so dass sie nicht einfach gefällt werden. Dass dieses Vorhaben wirkt, hat sich schon bewiesen. „Der alte Ahorn bei Firma Winner steht dort, wo früher der alte Sportplatz war. Der Baum heißt ,Sportfreund‘. Als die Firmen mit dem Bau des Kreisverkehrs begonnen hatten, wurde ich angerufen, dass sie einen Ast des Sportfreundes absägen müssen. Es ist also bereits klar, dass die Bäume unter Beobachtung stehen“, freut sich Friedhelm Siegismund über den Erfolg. Demnächst wird es sogar einen Flyer über Oestrichs Bäume geben. Außerdem werden Vorgärten und Grundstücke gezeigt, die mit arttypischen Pflanzen der Region eingefasst wurden.

- „Dorf in der Landschaft“:
Vom naheliegenden Naturschutzgebiet bis hin zum Burgberg wird die Umgebung präsentiert und die Bemühung des Dorfes um sein Umfeld vorgestellt.

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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