Wann wird das Jobcenter endlich wach???

Was haben ein Straßenbauer, eine Friseurin und eine Altenpflegerin gemeinsam? Auf den ersten Blick eigentlich nichts…- außer, dass sie alle miteinander in einem Raum und darin ihre Zeit absitzen und das in einer „Maßnahme“ des Jobcenters, die sich obendrein auch noch „Karrierewerkstatt“ nennt.
Was sich auf den ersten Blick liest, wie ein schlechter Witz, ist in ebendieser „Maßnahme“ in den Räumen der Kreishandwerkerschaft und unter dem Argusauge des Jobcenters Iserlohn über qualvoll sich dahinziehende 5 Monate die traurige Realität.
Was zu Anfang bis über den grünen Klee gelobt wurde, weil es ja angeblich so unendlich effektiv und erfolgreich sein sollte, entpuppte sich schon am ersten Tag und rein logistisch als eine mittlere Katastrophe. Ca. 15 Leute, quer durch sämtliche Branchen, unter einen Hut bekommen zu wollen, nur weil sie eines gemeinsam haben, nämlich, dass sie zurzeit arbeitslos sind, ist nicht nur unsinnig, sondern kostet außerdem viel Geld und Nerven.
Nach den anfänglichen Tests versprach schon der Stundenplan der zweiten Woche nichts Gutes… Selbststudium, Stellenrecherche zur Berufswahl (hätte man besser zuhause am PC bei einer Tasse Kaffee erledigen können), Talentkompass (nur Smalltalk und mit vielen Worten nichts gesagt), Kommunikationstraining (keiner von uns wollte Pfarrer werden oder Psychologe), Farbkreis (malen mit Wasserfarben, um Farbnuancen richtig einzuschätzen – aber nicht einer! von uns wollte Maler werden) und ähnliche Scherze…
Während der Straßenbauer mit den Matheaufgaben aus der fünften Klasse vielleicht noch etwas anfangen konnte, schlief der Rest der Belegschaft in dieser Stunde regelmäßig ein. Die Altenpflegerin und die Friseure interessierte es nicht, für den Elektriker und den Mechaniker war es Kinderkram. Und dann immer und immer wieder: Selbststudium…
Aber womit?
Fachliteratur?
Fehlanzeige.
„Googeln Sie doch einfach….“
Aha, alles bestens organisiert…
Der eine vertrieb sich deshalb die Zeit mit Kreuzworträtseln, die andere suchte bei chefkoch.de nach einem geeigneten Rezept für’s Mittagessen.
Fiel einmal ein Dozent aus, gab es natürlich weder einen Ersatz, noch die Möglichkeit, sich nach Hause zu verkrümeln – auf Biegen und Brechen musste die Zeit dort abgesessen werden - zumindest in den Morgenstunden. Nachmittags wurde das alles lockerer gesehen, denn die Dozenten wollte auch gern Feierabend haben.
Kritik, und sei sie noch so berechtigt, wurde kategorisch abgeschmettert, und selbst die zuständigen Sachbearbeiter des Jobcenters – das ja definitiv der Geldgeber für diesen Aufwand war – wollte von diesen Missständen nichts wissen.
Mehr als 5000€ (!!!) pro Kopf sollte das Ganze wohl kosten. Und wozu das alles? Sinnlos verschwendete Steuergelder, die nur eines finanzieren: GESCHÖNTE STATISTIKEN!
Jeder Arbeitslose, der vom Jobcenter in diese oder ähnliche „Maßnahmen“ gepresst wird, ist nämlich erst einmal raus aus ebendieser. Aber ist das wirklich Sinn und Zweck solcher Experimente? Mit Sicherheit nicht, denn wenn es eines dort mit Sicherheit nicht gab, war das: UNTERSTÜTZUNG UND HILFE FÜR DIEJENIGEN, DIE WIRKLICH ARBEITEN WOLLTEN! Also eine Mogelpackung auf der ganzen Linie, die nur unendlich viel Geld kostet und nichts bringt! Wann um Himmels Willen ist bei Jobcenter endlich Schluss, mit dieser 3-Affen-Methode? Augen auf, meine Damen und Herren Sachbearbeiter!!!

Autor:

Nina Mallée aus Iserlohn

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