Kai Milewski - der Mann für die wichtigen Tore

Mit vier Toren war Iserlohns Nr. 4, Kai Milewski, der Mann des Tages.
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  • Mit vier Toren war Iserlohns Nr. 4, Kai Milewski, der Mann des Tages.
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DM-Play-offs, 1. Finale: ERG Iserlohn - SK Germania Herringen 6:5 (2:2)

(tg) „Ich habe heute von Kai Milewski eingefordert, was er vor ein paar Wochen mal flapsig sagte: Er schieße nur die wichtigen Tore. Das hat er heute getan“, wusste ERGI-Trainer Dirk Iwanowski genau, bei wem er sich für diesen Sieg im 1. DM-Finale zu bedanken hatte. Allerdings standen dem Youngster die übrigen Spieler in puncto Einsatzfreude und Kampf in nichts nach: „Es ist bemerkenswert gewesen, wie mein Team dreimal einen Rückstand weggesteckt hat. Ich denke, wir wollten heute einfach gewinnen, egal wie.“ Wie viel der Erfolg aber tatsächlich wert ist, wird sich in 14 Tagen in Herringen zeigen.


Es herrschte Hochspannung pur bis zur letzten Sekunde zwischen zwei Mannschaften, die sich von Anfang bis Ende in allen Belangen auf Augenhöhe gegenüberstanden. Die gut 600 Zuschauer kamen folglich auf ihre Kosten, sahen sie doch ein 50-minütiges Rollhockey-Spektakel der Extraklasse, das einem Finale – nach dazu ein Derby – mehr als gerecht wurde.

Die Startphase gehörte dem Titelverteidiger, die SKG begann mit ihrer typischen Startoffensive und nahm das ERG-Tor aus allen Rohren unter Beschuss. Doch die Iserlohner Abwehr hielt dem Druck zunächst stand, bis sich dann Liam Hages im Rücken von Sergio Pereira davonstahl und somit nach Querpass von Kevin Karschau völlig frei zum Abschluss kam – 0:1 (5.).

Nun mussten die Iserlohner naturgemäß mehr nach vorne riskieren, was sie anfällig für Konter machte, die Kevin Karschau indes nicht zum möglichen 2:0 nutzen konnte, als er zweimal durchbrach (6./7.). Dass aber auch die Sauerländer sich auf schnelles Passspiel verstehen, demonstrierten sie bei ihrem Ausgleich: Andre Costa passte diagonal auf Jorge Fonseca, der direkt in Zentrum weiterleitete, wo Kai Milewski den Ball volley über die Linie schob. 1:1 - alles wieder auf Anfang.

Aber nur für weitere 80 Sekunden. Dann blieb Andre Costa mit einem Schussversuch an Stefan Gürtler hängen, stieß mit diesem zudem noch zusammen, was die Unparteiischen als grobes Foul werteten. Die Folge: Blaue Karte für den Iserlohner, Direkter für Herringen. Lucas Karschau übernahm die Verantwortung, scheiterte aber zunächst an ERG-Schlussmann Patrick Glowka, der den Nachschuss aber nicht mehr abwehren konnte. Doch auch diese Herringer Führung währte nicht lange, quasi im folgenden Angriff der Hausherren zog Kai Milewski kurz hinter der Mittellinie ab und sein leicht abgefälschter Schuss fand seinen Weg zum 2:2 in die Maschen (11.).

Danach glätteten sich die Angriffswogen deutlich, beide Seiten hatten nun verstanden, dass es auf eine konzentrierte Defensivleistung ankommt – und darin sind die beiden westfälischen Kontrahenten nun einmal einsame Spitze. Weitere Torchancen gab es folglich nicht, was der Spannung allerdings keinen Abbruch tat.

Umso überraschender war es, dass es nach dem Seitenwechsel keine 20 Sekunden dauerte, ehe Kevin Karschau die gesamte ERG-Abwehr genarrt und die Germanen zum dritten Mal in Führung gebracht hatte. Und der Meister legte nur fünf Minuten später bereits nach, wieder war Kevin Karschau von der gesamten Iserlohner Abwehr nicht zu bremsen und schloss schließlich im Fallen zum 4:2 ab. War dies die Vorentscheidung?

Mitnichten, die Iserlohner hatten nur wenige Sekunden darauf die Möglichkeit zur Antwort. Liam Hages hatte Andre Costa im Strafraum nur per Foul am Torerfolg hindern können – Penalty. Und diese Chance ließ sich Sebastian Glowka nicht nehmen, der Anschluss war wieder hergestellt. Sekunden später jubelten die Sauerländer erneut, Kai Milewski hatte eine Flanke von Jorge Fonseca zum 4:4 volley in die Maschen gedrückt. Und wieder nur eine Zeigerumdrehung darauf war es Andre Costa, der die Hausherren nach spektakulärem Sololauf im Fallen erstmals in Führung brachte.

Nun war Herringen um eine Reaktion gefragt, doch mit dem Rückstand tat sich der Titelverteidiger erstaunlich schwer. Die Iserlohner Defensive stand nun wie eine 1, nur per – zumeist harmlosen – Distanzversuchen kamen die Gäste zum Abschluss. Zwar blieb es auch auf der Gegenseite vor Maurice Michler ruhig, doch die Iserlohner Aktionen wirkten zwingender. Und so war das 6:4 durch Kai Milewski nach Doppelpass mit Andre Costa nur eine Frage der Zeit gewesen (43.).

Erst jetzt wachten die Herringer wieder auf, erhöhten nun den Druck, doch mehr als eine Penalty-Chance für Robin Schulz sprang dabei nicht heraus, die der Schütze dann auch noch an die Querlatte setzte (45.). Der Querbalken verhinderte aber nicht nur den SKG-Anschluss, sondern bei einem Knaller von Sergio Pereira auch die endgültige Entscheidung (47.).

So wurde es folglich noch einmal richtig spannend, als Andre Costa zweieinhalb Minuten vor dem Ende seine zweite blaue Karte erhielt. Lucas Karschau setzte den resultierenden Direkten zwar neben das Tor von Patrick Glowka, der in Unterzahl auch mehrfach gut reagierte, das 5:6 durch Robin Schulz letztlich aber nur heraus zögerte (49.).

77 Sekunden standen da noch auf der Uhr, ein Schlusskrimi war somit garantiert. Herringen warf alles nach vorne, schaffte es aber nicht, sich in der Iserlohner Hälfte festzusetzen, um Maurice Michler aus seinem Tor zu holen. Sergio Pereira traf erneut nur die Latte (50.), dann bekamen die Sauerländer den Ball nicht mehr vor dem eigenen Tor weg. Es brannte somit in den letzten Sekunden noch einmal lichterloh - Liam Hages und Lucas Karschau trafen das leere Tor nicht - , ehe die Sirene den Sieg der Hausherren in Stein meißelte.

ERG Iserlohn: P. Glowka, M. Sittler; C. Nunez, A. Costa (1), K. Milewski (4), S. Glowka (1), C. Hegener, J. Fonseca, S. Pereira, T. Henke. - SK Germania Herringen: M. Michler, T. Tegethoff; K. Karschau (2), L. Hages (1), N. Halfmann, S. Gürtler, P. Michler, J. Klein, R. Schulz (1), L. Karschau (1). - Schiedsrichter: B. Ullrich / T. Ehlert.

Torfolge: 0:1 (5.) L. Hages, 1:1 (8.) K. Milewski, 1:2 (10.) L. Karschau, 2:2 (11.) K. Milewski, 2:3 (26.) K. Kar-schau, 2:4 (31.) K. Karschau, 3:4 (31./Penalty) S. Glowka, 4:4 (33.) K. Milewski, 5:4 (34.) A. Costa, 6:4 (43.) K. Milewski, 6:5 (49./Überzahl) R. Schulz. - Zeitstrafen: Iserlohn 4 min (A. Costa/10. & 48.) – Herringen 0 min. - Teamfouls: Iserlohn 5 - Herringen 6.

Autor:

Tim Graumann aus Iserlohn

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