Tadellose Vorstellung unterstreicht Titelambitionen


1. Rollhockey-Bundesliga Herren, 18. Spiel: ERG Iserlohn - RSC Darmstadt 9:2 (5:1)

(tg) Besser geht es wohl kaum noch, die Leistung der ERGI zum Hauptrunden-Kehraus war nahe an der Perfektion. So sah es auch Quim Puigvert: „Unsere Defensive war ganz, ganz stark und im Angriff waren wir hoch konzentriert.“ Doch gewonnen ist damit (außer der Ehre, als Erstplatzierte in die Play-offs zu gehen) noch nichts. Und deshalb beeilte sich der Iserlohner Trainer auch nach dem Schlusspfiff seinen Mannen zu sagen: „So leicht wird es in 14 Tagen im Pokalhalbfinale in Darmstadt nicht wieder werden.“ Doch bis dahin ist jetzt erst einmal Osterpause...

Der RSC Darmstadt war ja durchaus mit breiter Brust in die Waldstadt gekommen, hatte jüngst furios den RSC Cronenberg vom Parkett gefegt. Aber auch unerwartet in Calenberg verloren, so dass ein Punktgewinn am Hemberg nötig war, um Rang vier zu verteidigen. Doch letztlich traten die Hessen ihre Rückreise reichlich zerzausten an, hatten von der ERGI klar ihre Grenzen aufgezeigt bekommen. Und die Gäste waren mit dem 2:9 sogar noch gut bedient.

Wie sehr die Iserlohner das Spiel gegen den – immerhin – bis dahin Ligavierten dominierten, zeigten exemplarisch die letzten acht Minuten der Partie: Roman Kaas erhielt als Dankeschön für seine Unterstützung während der letzten torwartarmen Monate seine Premiere in der 1. Bundesliga und tauschte in der 42. Minute mit Martin Sittler den Posten zwischen den Pfosten. Doch der junge Torwart aus Ansbach verlebte ein überaus ruhiges Debüt: Den Darmstädtern gelang es nicht ein einziges Mal, den Novizen mit einem Schuss zu prüfen.

So war es allerdings von Beginn an gewesen - die Abwehrleistung der Sauerländer war während der gesamten 50 Minuten lehrbuchreif: Schon beim Ballverlust in der gegnerischen Hälfte eng am Mann stehend, gaben die Iserlohner den Hesse gar nicht erst die Chance, ihre berüchtigten Blitzkonter zu initiieren. Und vor dem eigenen Tor wurde jeder Schussversuch erfolgreich abgeblockt, so dass auch Starttorwart Martin Sittler in der ersten Viertelstunde überaus selten eingreifen musste. Von Chancen für den RSC konnte dabei aber auch nicht ernsthaft gesprochen werden.

Auf der an deren Seite hatte zwar auch Philipp Leyer anfangs nicht wesentlich mehr zu tun, da die Gastgeber in der Offensive zwar druckvoll, aber zugleich auch geduldig abwartend begannen. Es war somit nur die Ruhe vor dem Sturm, wie sich in der 6. Minute zeigte. Da bot sich Jorge Fonseca die Lücke zum Gegenstoß, urplötzlich drückten die Sauerländer das Gaspedal durch und so drosch Sergio Pereira eine halbhohe Flanke von seinem Kapitän volley ins Tor – 1:0.

Danach war bei der ERG wieder Ruhe und Geduld Trumpf, um dann bei der nächstbesten Chance gleich wieder eiskalt zuzuschlagen. Als Micael Barreto für ein taktisches Foul an dem starbereiten Jorge Fonseca die blaue Karte sah, war es soweit: Andre Costa ließ sich den Strafstoß nicht nehmen und traf knallhart zum 2:0 (9.). Drei Minuten später war der beste ERGI-Torschütze der laufenden Saison erneut zur Stelle und brauchte nach einen Sololauf von Kai Milewski nur noch ins leere Tor einzuschieben (12.). Dazwischen notierten die Fans einen Lattenknaller von Carlos Nunez.

Spätestens damit waren die Darmstädter entzaubert, nur eine geschickte Finte von Maximilian Hack brachte ihnen die Gelegenheit zum Anschlusstreffer per Penalty, den der Gefoulte selbst verwandelte. Es war quasi der erste RSC-Torschuss überhaupt! Und mehr gab es im Grunde auch nicht, denn aus dem Spiel heraus ließ die Iserlohner Abwehr weiterhin nichts zu, während vorne Carlos Nunez zweimal ins Schwarze traf. Erst schloss er einen Bilderbuchkonter über Sergio Pereira und Andre Costa sehenswert ab (24.), dann hielt er bei einem Schuss von Andre Costa einfach mal den Schläger in die Flugbahn – 5:1 (25.).

So war die Partie zur Pause schon entschieden, woran auch das 2:5 von Maximilian Hack (26.) nichts änderte, der Martin Sittler im wahrsten Sinne des Wortes kalt erwischte. Der Rest war Einbahnstraßenhockey, bei dem die Iserlohner immer mehr Spielwitz zeigten und dabei mitunter den Abschluss zu lange heraus zögerten.

Darmstadts Schlussmann Philipp Leyer war es recht, denn seine Vorderleute konnten das ERGI-Anrennen nur bedingt bremsen. So wurden Andre Costa (32./39.) und Sergio Pereira (36.) mit sehenswerten Kombinationen frei gespielt. Immer wieder versuchten die zentral stehenden ERGI-Angreifer die Distanzschüsse noch abzufälschen, was zumindest Carlos Nunez ein zweites Mal erfolgreich gelang (33.). Eine Minute später strich die Kugel bei einem weiteren Versuch nur knapp am Tor vorbei.

Als Carlos Nunez dann passgenau auf Christopher Hegner durchsteckte, konnte dieser nur durch ein Foul am 7:2 gehindert werden, was Sebastian Glowka vom Penalty-Punkt aber umgehend nachholte (42.). Noch in derselben Minute musste der RSC-Torwart drei weitere Iserlohner Schüsse abwehren, ehe Kai Milewski im vierten Anlauf nur noch das leere Tor vor sich hatte und zum 8:2 abschloss.

Danach schalteten die Iserlohner etwas zurück, konzentrierten sich nun erst einmal darauf, dem Torwartdebütanten Roman Kaas die Aufgabe so leicht wie möglich zu machen. Da die Darmstädter allerdings schon aufgesteckt hatten, rollte die Kugel wenig später wieder kontinuierlich auf das hessische Tor zu und Jorge Fonseca vollendete einen weiteren Doppelpass mit Andre Costa zum 9:2. Den von den Fans geforderten zehnten Treffer ersparten die Hausherren sich dann aber...

ERG Iserlohn: M. Sittler (42. R. Kaas); C. Nunez (3), A. Costa (2), K. Milewski (1), S. Glowka (1), C. Hegner, J. Fonseca (1), S. Pereira (1). - RSC Darmstadt: P. Leyer, M. Warmbier; M. Barreto, F. Bender, M. Stauch, J. Gonzalez, M. Hack (2), F. Schröter, A. Börkei, M. Becker. - Schiedsrichter: L. Nistroy / M. Dowideit.

Torfolge: 1:0 (6.) S. Pereira, 2:0 (9./Direkter) A. Costa, 3:0 (12.) A. Costa, 3:1 (15./Penalty) M. Hack, 4:2 (24.) C. Nunez, 5:2 (25.) C. Nunez, 5:2 (26.) M. Hack, 6:2 (33.) C. Nunez, 7:2 (42./Penalty) S. Glowka, 8:2 (42.) K. Milewski, 9:2 (46.) J. Fonseca. - Zeitstrafen: Iserlohn 0 min – Darmstadt 2 min (M. Barreto/9.) - Teamfouls: Iserlohn 4 – Darmstadt 9.

Play-off-Viertelfinale am 3. Und 10./11. Mai (Best of three):

TuS Düsseldorf-Nord - ERG Iserlohn

RESG Walsum - SK Germania Herringen

SC Bison Calenberg - IGR Remscheid

RSC Darmstadt - RSC Cronenberg

Autor:

Tim Graumann aus Iserlohn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.