Generalmajor Freiherr von Gillhausen aus Isselburg und die Krefelder Prinzengarde

Viel ist schon über die Krefelder Husaren, die auch unter dem Begriff „Tanzhusaren“ bekannt wurden, geschrieben worden. Man kennt die Krefelder Prinzengarde bei der es die berittene Truppe der Husaren gibt. Noch heute steht auf dem Grafschaftsplatz an der Moerser Straße das Husarendenkmal. Ich möchte in diesem Artikel das Hauptaugenmerk auf den damaligen Schirmherr bei der Gründung der Prinzengarde lenken, doch soll auch an die Krefelder Husaren erinnert werden, die Kaiser Wilhelm II. persönlich im Jahre 1906 von Düsseldorf nach Krefeld führte.

Von Helmut Heckmann

Am 20. Juni 1902, bei dem Besuch des Kaisers in der Samt- und Seidenstadt Krefeld fragte dieser vor seiner Abreise die Ehrenjungfrauen der Stadt, ob sie mit den jungen Leutnants des Kaisers zum Tanz gingen. Eine der Angesprochenen antwortete dem Kaiser, dass gar keine Leutnants in Krefeld wären. Der Kaiser versprach den jungen Damen welche zu schicken und machte dieses Versprechen vier Jahre später wahr.

Kaiser Wilhem II. führte persönlich die Soldaten des 2. Westfälischen Husarenregiments Nr. 11 aus Düsseldorf nach Krefeld. Am 2. April 1906 zog das Regiment, der Kaiser zu Pferd an der Spitze, in die Stadt ein. Gerade war der seit 1901 amtierende Kommandeur des Regimentes, Freiherr von Schimmelpfennig, durch Oberstleutnant von Storch abgelöst worden. Ihm folgten Oberstleutnant von Websky und 1912 der Königlich Preußische Generalmajor Julius Philipp Hugo Hermann Bruno Freiherr von Gillhausen. Gillhausen war letzter Friedens- und erster Kriegsgeneral des Husarenregimentes Nr. 11.

Das Regiment konnte zwar noch im Jahre 1913 sein 100jähriges Bestehen mit großem Pomp in der Stadt feiern, wurde aber dann von Freiherr Hermann von Gillhausen von Krefeld aus, am 2. August 1914, in den Krieg nach Paris geführt.

Acht Monate vorher, am 2. Januar 1914, trat Generalmajor Freiherr von Gillhausen in einer angenehmeren Sache in Erscheinung. Die schon seit dem Jahre 1898 in Krefeld vorhandene, aber jährlich immer personell wechselnde Begleitgarde des jeweiligen Karnevalsprinzen, sollte endlich in eine ständige Prinzengarde umgewandelt werden. An dem genannten Datum, einem Freitag, trafen sich dazu die Verantwortlichen im Gartensaal des damaligen Hotel „Stadt München“ auf der Hochstraße und entschieden sich für die feste Einrichtung der Prinzengarde.

Freiherr Hermann von Gillhausen, als Kommandeur der Krefelder Husaren, war bereit die Schirmherrschaft über die neu gegründete Prinzengarde der Stadt zu übernehmen. Generalmajor von Gillhausen und sein Regiment stifteten wohl auch die erste Standarte der Prinzengarde mit der Aufschrift „Krefelder Prinzengarde 1898“. Auch die Uniform der Prinzengarde wurde denen der Husaren angeglichen

Widmen wir uns nun der Person des Königlich Preußischen Generalmajor Julius Philipp Hugo Hermann Bruno Freiherr von Gillhausen. Sein Rufname war Hermann und er wurde am 21. September 1862 in Hamminkeln, auf Gut Stecklings, dem Stammsitz dieser alten rheinischen Offiziersfamilie, geboren.

Schon mit 20 Jahren, am 15. April 1882, trat er als Leutnant dem Feldartillerie Regiment Nr. 10 bei und wechselte von dort, am 2. Februar 1888, zur Kavallerie, wobei er zum Husarenregiment 15 versetzt wurde. Vom 16. Juli 1895 bis zum 15. Februar 1899 gehörte er als Oberleutnant zum 2. Westfälischen Husarenregiment Nr. 11, wurde am 16. Februar 1899 zum Rittmeister und Escadronchef befördert und gehörte ab 1906 zur 4. Kavallerie Inspektion. 1906 bekam er auch den Titel des Major und ihm wurde am 22. April 1912 die Kommandantur des 2. Westfälischen Husarenregimentes Nr. 11 übertragen. Im Jahre 1915 beförderte man ihn zum Oberst und im Jahre 1917, während des 1. Weltkrieges, zum Brigade Kommandeur und Generalmajor.

Nach Abzug der Besatzungstruppen aus Krefeld, im Jahre 1926, setzte sich Generalmajor von Gillhausen weiterhin für seine Husaren vom 11. Regiment ein. Er bemühte er sich um eine Wiederbelebung der Kameradschaftsvereine der ehemaligen Husaren vom 11. Regiment. Dies gelang ihm und er übernahm den Vorsitz des Krefelder Vereins. Als er damals von Isselburg nach Krefeld kam bereiteten ihm die ehemaligen Husaren einen stürmischen Empfang. Er hatte es weiterhin zu seiner Hauptaufgabe gemacht, den Gefallenen des 11. Husaren Regimentes, sowie dessen Nebenformationen, ein gebührendes Denkmal zu setzen. Von Gillhausen setzte sich massiv dafür ein dass ein solches Denkmal, obwohl damals auch andere Städte dies für sich beantragt hatten, nur in Krefeld aufgestellt werden sollte. Es ist ihm letztendlich auch gelungen. Das Reiterstandbild des Husaren steht noch heute auf dem Grafschafsplatz an der Moerser Straße in Krefeld.
Vergönnt war es von Gillhausen nicht, der Aufstellung und der Enthüllung des Reiterstandbildes zu Ehren der 319 gefallenen Husaren persönlich beizuwohnen. Dies geschah am 2. Juni 1929, wobei die Feierlichkeiten dazu vom 1. bis 3. Juni andauerten.

Neun Monate vor der Enthüllung des Denkmals, am 3. Oktober 1928, starb Generalmajor a.D. Hermann von Gillhausen auf seinem Besitz in Isselburg. Er hinterließ nicht nur seine um 17 Jahre jüngere Ehefrau Pauline, die er 1901 geheiratet hatte und mit der er noch zwei Jahre vor seinem Tod die Silberne Hochzeit feiern konnte, sondern auch drei Töchter.

Am Mittwoch, 6. Oktober 1928, trafen sich im Restaurant „Kaiserhof“ auf dem Westwall in Krefeld viele Husaren des ehemaligen 11. Regiments, aus der Stadt und der ganzen Umgegend, zu einer Besprechung zwecks der Fahrt nach Isselburg zur Teilnahme an der Beerdigung des Freiherr von Gillhausen, ihrem ehemaligen Regimentskommandeur.

Die Beerdigung fand am Freitag, 7. Oktober 1928, gegen 16 Uhr, auf dem Privatfriedhof der Familie, auf dem Gut des Verstorbenen in Isselburg, statt. Dieser kleine private Friedhof, in der äußersten Spitze des Anwesens, einst an der alten Bahnstrecke von Bocholt nach Rees und heute an der Kreisstraße 9 gelegen, wird noch heute genutzt. Und dort ist auch die Gruft in der Generalmajor a.D. Hermann von Gillhausen beigesetzt ist. Neben ihm wurde seine Ehefrau Anna von Gillhausen beigesetzt, die am 11. September 1958 verstarb. Auch seine Töchter sind hier, in separaten Gruften, beigesetzt und noch heute finden hier Familienangehörige ihre letzte Ruhestätte. Die Grabplatten aus Eisenguss wurden in der Isselburger Hütte gegossen, die noch heute die Modelle für weitere, irgendwann noch zu gießende Grabplatten, aufbewahrt.

Autor:

Helmut Heckmann aus Uedem

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