Isselburg macht Schule
Schule mit Weitblick

Mit so einer idyllischen Lernumgebung kann ab 2022 die Gesamtschule „Weitblick“ punkten. Andreas Pasckert und Dietmar Spreu stellen das neue Konzept vor. | Foto: Dirk Kleinwegen
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  • Mit so einer idyllischen Lernumgebung kann ab 2022 die Gesamtschule „Weitblick“ punkten. Andreas Pasckert und Dietmar Spreu stellen das neue Konzept vor.
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August 2022 soll die erste Klasse in Isselburg starten

Der Verein Schule für Isselburg und die Stadtverwaltung sind sich einig, 2022 soll unter privater Trägerschaft die neue Gesamtschule „Weitblick“ in Isselburg ihren Betrieb aufnehmen. Dazu soll die Schule einen Teil der Gebäude am Stromberg übernehmen. Der Stadtanzeiger traf sich dort mit den beiden Vereinsvorsitzenden Pref. Dr. Andreas Pasckert und Dietmar Spreu und ließ sich die neue Schulform vorstellen.

Das Hauptgebäude der Isselburger Hauptschule, aus den 70er-Jahren, sieht im Gegensatz zu den neueren Gebäuden schon etwas heruntergekommen aus. Es war damals noch als Notkrankenhaus für den Kalten Krieg vorgesehen. Diese Räumlichkeiten für die neu Schule zu übernehmen, kam aus energetischen Gründen nicht in Frage. Nach dem auch die letzten Klasse 2022 das Gebäude verlassen wird, folgt vermutlich der Abriss, um Platz für den Bau des Isselburger Rathauses zu schaffen.
Für die Nutzung der neu geplanten Gesamtschule kommt das Mensagebäude, der Anbau des naturwissenschaftlichen Traktes sowie die frühere Realschule in Betracht.
        Die Haupt- sowie die Realschule lief aufgrund der sinkenden Schülerzahlen in Isselburg aus. Eine öffentliche Haupt- oder Realschule muss mindestens vierzügig geführt werden, die Gesamtschule Weitblick kann, aufgrund privater Trägerschaft, schon mit wesentlich weniger Schülern eröffnen.

Schule punktet optisch mit tollem Blick auf den See

       Mit dem Mensagebäude als Lernhaus will die neue Gesamtschule starten. Das moderne Gebäude hat ein äußerst großzügiges Platzangebot. Die Mensa, der Versammlungsraum, einige Klassenzimmer und eine große Terasse bieten einen wunderschönen Blick auf den Stromberg-See. „Das Gebäude reicht für die ersten drei Jahre“, erklärte Andreas Pasckert, Vorsitzender des Vereins Schule für Isselburg. „Der naturwissenschaftliche Trakt steht auch gleich am Anfang mit seinen Fachräumen zur Verfügung“, so Pasckert, „nach und nach wollen wir dann die Realschule besiedeln.“ Der Platzbedarf reicht dann für eine einzügige Gesamtschule. Man möchte aber am Ende einen zweizügigen Ausbau der Schule realisieren. Das wären dann 15 Klassen mit 414 Schülerinnen und Schüler. Für den erweiterten Raumbedarf ist ein neuer Anbau erforderlich.
       Für die 15 Klassen steht außerdem mit der Dreifach-Turnhalle und dem angrenzenden Stadion mehr als ausreichend Sportflächen zur Verfügung.
       Doch für die neue Gesamtschule in privater Trägerschaft spricht nicht nur das großzügige Platzangebot. „Die Lerninhalte gegenüber anderen Schulen sind gleich, das schreibt der Lehrplan für das Land NRW vor“, erklärt Andreas Pasckert, selber Professor für Wirtschaftsingenieurwesen an der technischen Hochschule in Aschaffenburg, „was sich unterscheidet ist die Form des Lernens.“

Vielfältige Lernmethoden

       Das bereits erstellte pädagogische Konzept sieht vielfältige Lernmethoden vor. Die Schüler lernen das Lernen, ein Teil des Unterrichts findet daher ohne direktes Unterrichten durch einen Lehrer statt. In den, teilweise mit Sitzecken oder Sofas ausgestatteten Selbstlernräumen, können sich die Schüler mit einem gestellten Thema beschäftigen, jeder so wie er es möchte - per Buch, Film, CD, im Austausch mit seinen Klassenkameraden oder ganz modern per Computer oder iPad.
       Die Inspiration zu dem pädagogischen Konzept holten sich die beteiligten erfahrenen Pädagogen bei einer Gesamtschule in Sevelen und den Montessuri-Schulen.
       Die Schüler sollen auch lernen selbst Verantwortung zu tragen. Daher können sich die Schüler ein Stück weit selber verwalten. Mit Hilfe von Klassenparlamenten oder dem Schülerparlament werden Regeln selber festgelegt und überwacht.
       An drei Tagen wird eine verpflichtende Ganztagesbetreuung angeboten. Dort werden auch die Hausaufgaben unter fachlicher Anleitung erledigt.
       Der Verein hat im Vorfeld bei den Eltern der Isselburger Grundschüler angefragt und eine sehr gute Resonanz erhalten. Auf die ersten 27 Schulplätze kommen jetzt schon rund 50 Schüler. Doch die Gesamtschule ist nicht nur Isselburger Kindern vorbehalten, auch Schüler aus den umliegenden Städten wie Rees oder Bocholt können aufgenommen werden.

So eine Schule, die wir planen, steht und fällt mit engagiertem, motiviertem und zukunftsorientiertem Personal

       Besonderes Augenmerk kann der spätere Schulträger auch bei der Auswahl des Lehrpersonals gelten lassen. „So eine Schule, die wir planen, steht und fällt mit engagiertem, motiviertem und zukunftsorientiertem Personal“, erklärt Dietmar Spreu, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Schule für Isselburg“.
       Einen Nachteil hat die private Trägerschaft jedoch, 13 % der anfallenden Kosten – und das sind später bei Vollauslastung schon Mal 3,5 Millionen Euro pro Jahr – müssen von den Eltern getragen werden. Rein rechnerisch wären das ungefähr 100 € pro Schüler im Monat. Doch die Zahlung ist freiwillig, jeder zahlt soviel wie er kann oder möchte. Das fehlende Geld muss der Schulträger dann über Spenden oder andere Quellen aufbringen. Im Vorfeld hat ein Isselburger Unternehmen bereits 62.500 Euro für die Einrichtung des Schulträgers und die Erstausstattung gespendet.
       Gestartet wurde bereits vor längerer Zeit mit dem Verein „Schule für Isselburg“. Hier wurden sämtliche Vorbereitungen und die Gespräche mit der Stadt Isselburg in Angriff genommen. In den nächsten Wochen wird erst einmal der Schulträgerverein gegründet. Der verhandelt mit der Stadt den Mietvertrag aus, sucht Schüler und Lehrer und stellt bei der Bezirksregierung die notwendigen Anträge. Noch in diesem Jahr soll die Schule angemeldet werden, damit es im August 2022 mit dem Unterricht losgehen kann.
       „Auch die Stadt Isselburg steht auch voll hinter der neuen Schule“, erklärte Andreas Pasckert, „wir haben einen einstimmigen Ratsbeschluss zur Schule bekommen und der Bürgermeister, der auch als erster bei der Vereinsneugründung unterschrieben hatte, unterstützt und stärkt uns wirklich.

Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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