Appeldorner Monstranz zu Ostern restauriert

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Küster Josef Stosik und Organist Johannes Weyers sind sich einig: Der Kirchenvorstand von Heilig-Geist Kalkar hat eine gute Entscheidung getroffen, die Monstranz der Lambertus-Kirche bei Norbert van Ooyen in Kevelaer restaurieren zu lassen. Dabei kam heraus, dass dieses Zeigegefäß sehr viel älter ist als gedacht.

Die silberne Monstranz dient dem Zeigen des Allerheiligsten zur Anbetung und Verehrung in Andachten und Prozessionen. So wurde sie nun der Gemeinde an Ostern in neuem Glanz präsentiert.
Spätestens seit dem Trienter Konzil entwickelte sich der Brauch, die geweihte Hostie in großer Form zur Verehrung zu zeigen und damit auch die Gemeinde zu segnen, wie es etwa bei der Fronleichnamsprozession geschieht. Da in diesem Jahr die Appeldorner Gemeinde die Fronleichnamsprozession auch für Kehrum und Niedermörmter ausrichtet, wird diese Monstranz also am 30. Mai gut zum Einsatz kommen. Bei der Reinigung des Fußes kamen die Beschauzeichen und eine Inschrift zutage: Diese Monstranz ist zweifelsfrei für Appeldorn geschaffen und schon über 250 Jahre dort gebraucht worden. Rabanus Raab (1674-1740), der in Kalkar wohnte und dessen Sohn später in Boxmeer arbeitete, hat sie geschaffen. Der Goldschmied weist trotz der eingekratzten Inschrift „Boxmer 1756“ das Alter dieses Kunstwerks auf ca. 1710, was er aus den kleinen Beschau-Stempeln am unteren Rand abliest. Dabei steht bei diesen kleinen Prägestempeln eins für den Künstler und eins für den Ort und dies jeweils in immer kleinen Variationen, so dass auch das Jahr der Entstehung den Fachleuten nachvollziehbar ist.

Die Art der Darstellung ist die einer Sonnenmonstranz mit vergoldeten Strahlen hinter einem silbernen Aufbau auf einem barocken Fuß und dem ziselierten dreistufigen Nodus. Dabei wird deutlich, dass Jesus in seiner Auferstehung am Ostermorgen die Sonne unseres Lebens und das Licht der Welt ist, wie es die Kirche an Ostern im Osterlob besingt. Die Schauseite zeigt in Meisterarbeit links den Pfarrpatron, den Bischof Lambertus (Fest am 17. September), und rechts den niederrheinischen Patron der Bauern und Familien sowie des Viehs, den heiligen Antonius mit dem Schwein, den Mönchsvater aus Ägypten (Fest am 17. Januar). Unter dem Mittelpunkt, wo die heilige Hostie inmitten von Rubinen gezeigt wird, ist die Marienbaumer Gottesmutter, die Zuflucht der Sünder dargestellt. Zudem weist die Monstranz auch die Dreifaltigkeit auf: Oben steht im silbernen Dreieck zwischen zwei Putten, die in der Spitze die Krone halten, der hebräische Schriftzug für Jahwe, also Gottvater. Die Monstranzmitte zeigt uns in der Hostie den Sohn und zwischen den beiden ist die Geisttaube präsentiert: Beim Segnen führt man die Hand nach oben („Im Namen des Vaters“), sodann nach unten („und des Sohnes“) und sodann weist die Handbewegung zu den Schultern auf das richtige „Hand“eln im Heiligen Geist in Sachen Nächstenliebe. Die mehrfach oben und unten auf den Kreuzen und dem prägnanten Stern angebrachten Rubine deuten in ihrer tiefroten Farbe auf das Blut Jesu hin: Die Monstranz spricht somit vom Wert der Messfeier als Stärkung der Christen und der Lebenshingabe Jesu in ganzer Liebe mit Leib und Blut.

Die Kommunionkinder werden in der Dankmesse dieses großartige Kunstwerk anschauen und erklärt bekommen. So werden sie ihr Kommunionmotto noch einmal anders sehen: „Da berühren sich Himmel und Erde“. Die Schauseite der Monstranz ist eine einzige Predigt: Der große Gott schenkt der Erde seinen Sohn, den die Christen in der Eucharistie empfangen und verehren. Das Vorbild der Heiligen und ihre Gemeinschaft lässt die Menschen Gemeinde und Kirche sein auf dem Weg in die ewige Zukunft unter dem Segen des dreifaltigen Gottes. Küster Josef Stosik fasst die restaurierte Monstranz nur mit einem Silbertuch an: Der Schatz der Vergangenheit soll auch weitere Jahrhunderte den Christen viel zu sagen haben.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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