„Painting to Remember – zerstörte deutsche Synagogen“

Unter dem Titel „Painting to Remember” werden bis zum 30. Dezember 2011 im Städtischen Museum Kalkar über 60 Ölgemälde des Malers Alexander Dettmar präsentiert: Darstellungen von Synagogen, die in der Zeit des Nationalsozialismus zerstört und niedergebrannt wurden und einst zum Alltagsbild deutscher Städte und Dörfer gehörten.

In seinen Bildern baut Alexander Dettmar, Barlach-Preisträger und in zahlreichen Einzelausstellungen als Architektur- und Landschaftsmaler gewürdigt, die Gebäude wieder auf. Dabei will er nicht, dass die Bauwerke neu und unbefleckt daherkommen. Vielmehr geht es ihm trotz malerischer Abstraktion um eine Authentizität. Warme Erdtöne dominieren auf den Bildern. Auch wenn Dettmar die Architektur in den Mittelpunkt seiner kraftvollen, oft von vielen Farbschichten gekennzeichneten Malerei rückt, geraten die Menschen nicht in Vergessenheit. „Die Erinnerung an die Menschen, die zu den Synagogen gehörten und die zu Opfern der Verfolgung und Vernichtung wurden, soll beim Betrachten der Bilder langsam dazu kommen“, so Dettmar.

Seine Bilder – es sind bislang weit über 120 Gemälde entstanden – beschwören eine versunkene Welt, zeigen Solitäre oder demonstrieren das Sicheinfügen der jüdischen Gotteshäuser in die sie umgebende Bebauung und beschreiben einen Spannungsbogen, der von grandiosen Bauten bis zu kleinen Landsynagogen reicht. Die Bilder vermitteln eine Atmosphäre des Verlassenseins, der Verlust ist allgegenwärtig; und doch lassen die Bilder zugleich den Reichtum jüdischer Kultur in Deutschland erahnen und machen den Selbstbehauptungswillen und den Integrationswillen der jüdischen Gemeinden erfahrbar.

Die Ausstellung – in Kalkar ergänzt mit neueren Arbeiten, u.a. Bilder der Synagogen Mönchengladbach, Ratingen, Chemnitz – wurde bislang mit großem Erfolg in New York, in Wesel/Dorsten, Hannover, Rendsburg und auf Schloss Höchstädt bei Augsburg gezeigt. Weitere Ausstellungen in Köln und München sind in Vorbereitung. Ein umfangreicher Katalog zur Ausstellung, erschienen im Hirmer-Verlag, ist im Städt. Museum zu erwerben.

Ein Programm mit Führungen, Exkursionen und thematischen Stadtrundgängen ist begleitend erarbeitet worden. Eine Lesung von Lyrik deutsch-jüdischer Autorinnen und Autoren des 20. Jahrhunderts findet am Sonntag, den 4. Dezember 2011 um 17.00 Uhr statt. Bereits am Mittwoch, den 23. November 2011 um 19.00 Uhr, führen die beiden Kalkarer Künstler Eva Sand und Christoph Wilmsen-Wiegmann ein Gespräch in der Ausstellung über „Jüdische Symbolik in der zeitgenössischen Kunst“.

Das Städt. Museum Kalkar ist geöffnet: täglich (außer montags) von 10-13 und 14-17 Uhr. Weitere Informationen erhalten sie telefonisch unter 02824-13-118 oder in der Touristik-Information Kalkar, Tel. 02824-13-120 oder per email: tik@kalkar.de

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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