Ein Mord während der Wende: Raimon Webers neuer Roman „Blutmauer“ ist erschienen

Der Kamener Autor Raimon Weber hat einen neuen Krimi geschrieben. | Foto: Raimon Weber
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Ein Mord kurz nach dem Mauerfall: In seinem neuesten Krimi „Blutmauer“ widmet sich der Kamener Autor Raimon Weber einem Fall in der sich auflösenden DDR.

„Blutmauer“ spielt in Potsdam im Dezember 1989. Die Mauer ist seit wenigen Tagen geöffnet und die Bürger der DDR zieht es in den Westen. Trotz der zerfallenden Strukturen der DDR versucht Martin Keil, Hauptmann der Kriminalpolizei, in einem Mordfall zu ermitteln. Am Potsdamer Jungfernsee wird die nackte Leiche eines hochrangigen Lokalpolitikers entdeckt, der zusammengeschlagen und erdrosselt wurde. Keil hofft auf Unterstützung durch die Gerichtsmedizinerin Anne Rösler, mit der er ein Verhältnis hat. Was Keil nicht weiß: Der Täter hat bereits sein nächstes Opfer im Visier. Und es gibt Videoaufnahmen von der Tat. Keil ist sich sicher, den Mörder darauf zu erkennen.
Weber findet die Wendezeit sehr interessant: „Das System war im Umbruch. Für die Polizei war es schwierig. Mit wem sie gestern noch zusammengearbeitet hatte, der konnte morgen schon im Westen sein.“ Auch die Autorität der Volkspolizei verflog. „Die Befehlskette war durchbrochen, die Stasi gab es nicht mehr als Hilfe. Die Volkspolizisten mussten selbstständig agieren.“
Die Recherchen vor Ort waren sehr interessant, wie Weber erzählt. „Man ist mir in Potsdam unglaublich entgegengekommen; das ist im ‚Westen‘ oft schwerer. Ich konnte mit ehemaligen Volkspolizisten und der Polizei sprechen und mir die ehemalige Gerichtsmedizin anschauen. Die Presse vor Ort rief sogar Zeitzeugen auf, sich zu melden.“ Weber recherchierte sehr genau: „Ich wollte Fehler vermeiden, da das Buch bestimmt auch Menschen lesen werden, die die Zeit erlebt haben.“
„Blutmauer“ ist nicht Webers erster Roman, der in der ehemaligen DDR spielt. „Die Wendezeit finde ich sehr inspirierend“, sagt der Autor. „Und Potsdam ist eine schöne Stadt. Ich lasse meine Romane auch ungerne in Großstädten spielen, und Potsdam ist eher eine Mittelstadt.“ Weber katte auch zu DDR-Zeiten schon Kontakte in den Osten. „Ich fühle mich im Osten wohl, die Menschen dort sind sehr nett. Auch die Resonanz auf meine Bücher ist oft größer als im ‚Westen‘.“
An seinem nächsten Projekt ist Weber schon dran. „Ich beschäftige mich mit einem authentischen Mord an einer Architekturstudentin, bei dem Polizei und Justiz katastrophal versagt haben und sogar Spuren verwischt wurden.“ Es bleibt also weiter literarisch kriminell in Kamen.

Autor:

Tobias Weskamp aus Kamen

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