60 Jahre Ruhrtangente: „Ein freundliches Prösterchen“ auf die A1
Als am Kamener Kreuz noch kein Stau war...

Archivfrotos (4): Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Westfalen
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Minister in Anzügen und mit zurückgekämmten Haaren auf der Bühne, Bauarbeiter in weißen Unterhemden daneben. Dazu Familien mit Kindern, reichlich Blumen, das klassische Band zum Durchschneiden und das Deutsche Fernsehen ist natürlich auch dabei.

60 Jahre ist es her, als diese große Einweihungsfeier am 31. August 1961 auf der neuen A1 zelebriert wurde. Damals wurde die A1 als „Ruhrtangente“ zwischen Köln und dem Kamener Kreuz mit dem letzten Teilstück zwischen Hagen und Unna fertiggestellt und für den Verkehr freigegeben. Durch den Lückenschluss der A1 war der Autobahnring um das Ruhrgebiet mit den schon vor dem Zweiten Weltkrieg fertiggestellten heutigen Autobahnen A2 (Oberhausen-Berlin) und A3 (Köln-Oberhausen) vollendet.
Der letzte Abschnitt reichte über 20 Kilometer von der Anschlussstelle Hagen-Nord bis zur damaligen Anschlussstelle Unna/Dortmund (heute Anschlussstelle Unna). Allein auf diesem Teilstück wurden 27 neue Brücken gebaut. Die Freigabe erteilten Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm und Peter Erkens, Landesminister für Landesplanung, Wohnungsbau und öffentliche Arbeiten. Am Ende des Richtspruchs gab es „ein freundliches Prösterchen“ auf den neuen Autobahnabschnitt.

Erste Arbeiten schon vor dem Krieg

Eine Ruhrtangente Kamen – Leverkusen war bereits in den 1930er Jahren geplant. Erste Bauarbeiten im Bereich Unna und Hagen fanden schon vor dem Zweiten Weltkrieg statt. Der Krieg unterbrach die Arbeiten und Planungen jedoch, die erst in den 1950er Jahren mit dem Wirtschaftsaufschwung wieder aufgenommen wurden.
1956 wurde die A1 von Köln nach Hagen eröffnet, ein Jahr später ein acht Kilometer langes Stück von der heutigen Anschlussstelle Kamen-Zentrum bis zu einer provisorischen Anbindung an die B1 bei Unna-Massen. Diese Anschlussstelle Unna/Dortmund war wie ein „klassisches“ Autobahnkreuz als Kleeblatt ausgeführt (Massener Kreuz) und bildete das östliche Ende des Ruhrschnellwegs/B1. Dazwischen fehlte noch das gut 20 Kilometer lange Teilstück zwischen Hagen und Unna.

Lückenschluss

Dieser Lückenschluss erfolgte also am 31. August 1961 mit einem feierlichen Akt. Damit waren die Ruhrtangente und der Autobahnring um das Ruhrgebiet vollendet. Zudem war nun auch das bereits 1937 angelegte Kamener Kreuz als zweites Autobahnkreuz in Kleeblattform in Deutschland nach dem Schkeuditzer Kreuz (A9/A14, 1936) komplett funktionstüchtig.
Später sollte weniger Kilometer südlich noch das Autobahnkreuz Dortmund/Unna folgen, das 1972 gemeinsam mit der bis zur Anschlussstelle Soest-Ost gebauten A44 (damals A16) eröffnet wurde. Das Massener Kreuz wurde in diesem Zuge zurückgebaut zu der heutigen Anschlussstelle Unna auf der A1.
Für die offiziellen Gäste ging es am 31. August 1961 nach der Verkehrsfreigabe noch zu Mittagsmahl und Festakt ins „Freischütz“ nach Schwerte – natürlich stilecht mit schwarzen Mercedes-Limousinen. Ein kleines blondes Mädchen überreichte Verkehrsminister Seebohm einen Strauß Blumen. Es dürfte heute ihre verdiente Rente genießen.

Über die Autobahn Westfalen

Die Niederlassung Westfalen mit ihrem Hauptsitz in Hamm erstreckt sich vom niedersächsischen Emsland über das Ruhrgebiet bis ins nördliche Hessen. Zur Niederlassung gehören die fünf Außenstellen Osnabrück, Bochum, Hagen, Netphen und Dillenburg, zwei Projektbüros sowie 18 Autobahnmeistereien.

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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