Schulessen aus China oder lieber aus der Region?
Erdbeeren aus China sind schuld: In einer Probe der verdächtigen Früchte wurden Noroviren nachgewiesen. Die Viren sind vermutlich der Grund für den Brechdurchfall, von dem etwa 11.000 Jugendliche betroffen waren.
Der örtliche Bundestagsabgeordnete Friedrich Ostendorff (Grüne) empfiehlt, lieber regionale Lebensmittel zu nutzen. „Wenn sie von weit her kommen, gelten oft andere Standards.“ Obst und Gemüse sollte lieber in der Saison gegessen werden.
von Nicole Israel und Tobias Weskamp
Zum ersten Mal sind in einer Probe der Erdbeeren Noroviren festgestellt worden, die den Brechdurchfall verursacht haben. Schulen und Kindergärten im Kreis Unna waren nicht betroffen. „Wir haben gar keine Probleme“, erklärt Petra Scheele, Leiterin des evangelischen Kindergartens in der Henri-David-Straße in Kamen. „Wir bekommen das Essen von einer Firma geliefert. Uns war dabei wichtig, dass frisch gekocht wird.“ Erdbeeren standen in der letzten Zeit nicht auf dem Speiseplan. „Wir bieten lieber saisonale Lebensmittel an“, so Petra Scheele.
Die Kita Monopoli in der Gertrud-Bäumer-Straße 13a in Kamen wird ab nächstem Jahr ausschließlich mit frischen, saisonalen Lebensmitteln kochen. „Momentan nutzen wir zum Teil noch Waren aus dem Supermarkt“, erklärt Leiterin Antje Schepper. Die richtigen Essgewohnheiten der Kinder sind den Erzieherinnen im Kindergarten sehr wichtig. So wurde auch schon eine Ökotrophologin eingeladen, die die Kinder über die Ernährung aufklärte.
Friedrich Ostendorff, für die Grünen im Bundetag, rät generell, lieber saisonale Lebensmittel zu essen. „Die Saison für Erdbeeren ist schon vorbei. Jetzt sind eher Äpfel und Kartoffeln angesagt“, erklärt der Politiker aus dem Wahlkreis Unna 1, der selbst Biobauer ist. Zusammen mit der Zubereitung von Speisen aus frischen, regionalen Zutaten kann eine erhebliche Verbesserung der Gesundheit von Kindern in Schulen und Kindertagesstätten erwartet werden, meint auch der Bundesverband der Regionalbewegung.
Viele Kinder und Jugendliche seien erkrankt, nur weil die Kantine Geld sparen wolle. Der Bundesverband fordert daher eine möglichst flächendeckende Essensversorgung aus den Regionen, damit qualitative und gesundheitliche Aspekte wieder mehr im Mittelpunkt stehen.
Fragen der Eltern zu den verwendeten Lebensmitteln gab es in der Henri-David-Straße bisher nicht. „Wir hatten noch keine Nachfragen, obwohl wir damit gerechnet haben. Wahrscheinlich vertrauen die Eltern unserem Essen“, sagt Petra Scheele. Auch in der Kita Monopoli haben sich bisher noch keine besorgten Väter und Mütter erkundigt.
Autor:Tobias Weskamp aus Kamen |
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