Umschulung: Vom Call-Center in die Altenpflege

Alles sehr gut: Altenpflegerin Andrea Tegen mit ihren Zeug-nissen. Foto: privat
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„Ich habe sofort eine unbefristete Stelle bekommen und verdiene jetzt gutes Geld“, freut sich Andrea Tegen. Das war nicht immer so. Als Mitarbeiterin in Call-Centern hat sie Höhen und Tiefen erlebt. Mit ihrem neuen Beruf als Altenpflegerin hat sie jedoch das große Los gezogen. Die dreijährige Umschulung, für die die Agentur für Arbeit den größten Teil der Kosten getragen hat, hat sie mit sehr gutem Erfolg absolviert.

Andrea Tegen hatte zunächst Abitur gemacht, ein Chemie-Studium jedoch abbrechen müssen. Vorübergehend war sie danach Hausfrau, bis ihr „die Decke auf den Kopf fiel“, wie sie sagt. Als ihr die IHK eine Qualifizierung zur Call-Center-Agentin anbot, griff sie zu. „Eine schwierige Branche“, erklärt sie im Rückblick. Nach dem Wechsel von der Kundenbetreuung in den Telefon-verkauf wurde die Arbeitsplatzsituation zunehmend unsicherer.
Als ihr Elfi Richarz, Arbeitsvermittlerin bei der Agentur für Arbeit Unna, vor-schlug, eine Umschulung zur Altenpflegerin zu absolvieren, hat sie zunächst zurückhaltend reagiert, das Angebot einer 14-tägigen Schnupperphase aber gerne angenommen. „Schon nach dem ersten Tag im Altenheim in Frömern war mir aber klar, dass dies der richtige Beruf für mich ist“, erzählt die 46-Jährige.
Im April begann für sie wieder die Schulzeit im Fachseminar der Arbeiter-wohlfahrt in Unna. „Ich habe immer gerne gelernt“, berichtet Andrea Tegen. Ihre Zeugnisse beweisen es: Noten unter sehr gut gibt es darin nicht.
Seit April dieses Jahres arbeitet die Fröndenbergerin bei der Hammer Firma pro intens. Sie betreut mit fünf Kollegen rund um die Uhr eine Patientin, die Dauerbeatmet werden muss. „Wir wollen der Dame das Leben so angenehm wie möglich machen“, spricht Andrea Tegen über ihre Motivation. Angst, dass die Last des Berufs für sie zu viel werden könnte, hat sie nicht: „Man muss nach Feierabend abschalten können, um im Beruf gan-zen Einsatz zeigen zu können.“ „Außerdem bekommt man doppelt zurück“, erklärt sie weiter. „Ein Dankeschön im Blick des Patienten sage oft mehr als viele Worte.“
Auf ihre Umschulungszeit blickt sie gern zurück: „Wir waren eine gemischte Truppe im Alter von 18 bis über 52 Jahre. Die hohen Anforderungen haben die Truppe zusammengeschweißt, jeder hat jedem geholfen.“
Eine positive Bilanz zieht auch Arbeitsvermittlerin Elfi Richarz: „Ich war mir sicher, dass Frau Tegen die Umschulung mit Erfolg schaffen wird. Dass ihr danach der Arbeitsmarkt offen stand, ist bei dem hohen Bedarf an Altenpfle-gern nicht verwunderlich.“
Die Stellensuche war tatsächlich einfach. „Die JOBBÖRSE der Arbeitsagentur bietet viele offene Stellen, so dass man als Altenpflegerin wählerisch sein kann. Ich hatte eher die Qual der Wahl“, berichtet Andrea Tegen. Man merkt ihr deutlich an, dass ihre Stärke in der direkten Arbeit mit Menschen liegt. So hat sie die Einzelpflege gewählt. Sie sagt, sie liegt ihr näher als die Arbeit in einem Altenheim.

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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