So läuft es am Corona Abstrichzentrum des Roten Kreuzes Kamp-Lintfort ab
Mittwochs und samstags nur für Selbstzahler

Gut drauf - das Team der lokalen Abstrichnehmer!  | Foto: AK
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Mittwoch, 14.30 Uhr am ehemaligen Mitarbeiter Parkplatz der Ruhrkohle AG in Kamp-Lintfort. Ich stehe mit meinem PKW vor dem provisorischen Tor des DRK Abstrichzentrums Niederrhein. Hier kann sich Mittwochs und Samstags jeder auf das Corona Virus SARS CoV-2 testen lassen, ob er Symptome hat oder nicht, ist unerheblich. Allerdings ist dieser Test ausschließlich für Selbstzahler, kostet 79 Euro und muss noch vor Ort per EC Karte beglichen werden. Barzahlung ist nicht möglich.
Eine Mitarbeiterin der zuständigen Sicherheitsfirma winkt mich durch. Sie und die anderen Mitarbeiter*innen des Unternehmens haben den beiden Abstrichzentren des DRK zu verdanken, dass sie noch Arbeit haben. „Wenn dieser Auftrag nicht gewesen wäre“, so Kay Messer, der Inhaber, „hätte ich meine Firma zum Ende des Jahres schließen müssen“. Er begleite hauptsächlich Events sicherheitstechnisch und die seien momentan aus den bekannten Gründen ja leider Mangelware.
Ich fahre durch einen regelrechten Parcours, welcher mich an den Zugangsbereich zur Achterbahn im Phantasialand erinnert. Dann stehe ich vor einem Stoppschild. Da ich nicht nur für den Test hier bin, sondern beauftragt wurde, einen Presseartikel über meine Erfahrungen damit zu verfassen, steige ich aus und nähere mich dem Team coronagerecht mit Maske und Sicherheitsabstand.
Bevor mir der Abstrich entnommen wird, händigt mir Alexandra Kalaitzidis, die Koordinatorin der Teststelle, zwei Merkblätter aus, von denen das eine über den Datenschutz aufklärt, während mich das zweite über den weiteren Verlauf informiert.

Es kitzelt in der Nase

Sodann geht es ans Eingemachte. Mit geübtem Griff nimmt sie mir zuerst den Abstrich tief aus dem Rachen. Einen leichten Würgereiz kann ich dezent unterdrücken. Dann geht´s ebenso tief in die Nase und mir kommen die Tränen. Das passiert nicht, weil mich der Schmerz übermannt, sondern weil es kitzelt. Naja, angenehm geht anders, aber es gibt auch Schlimmeres.
Das Stäbchen mit der Probe wird nun steril ins ursprüngliche Behältnis, einem Röhrchen, verfrachtet, gekennzeichnet und auf den Weg zum Labor gebracht.
Den Weg der Probe kann man verfolgen, indem man den QR Code auf dem zweiten Merkblatt mit dem Smartphone scannt und danach die ebenfalls auf diesem Merkblatt befindliche PIN eingibt. „Ihre Probe ist auf dem Weg zum Labor“, versichert mir mein Handy.
Mittlerweile hat sich eine kleine Autoschlange vor dem Zentrum gebildet. Es sind noch nicht viele. „Das wird sich in kurzer Zeit ändern“, verspricht mir die Koordinatorin, „es ist ja noch früh.“
Im ersten Wagen sitzt der Voerder Michael Kahr mit zwei weiteren Arbeitskollegen. Die drei gehören zu den Grenzgängern, welche beruflich in den Niederlanden zu tun haben.

Aus beruflichen Gründen

„Da wir aus einem Risikoland kommen“, erklärt Kahr, „müssen wir uns testen lassen, damit wir wieder zurück an die Arbeit können, bzw. hier nicht in Quarantäne müssen“. Die Kosten für den Test bekommen die drei von ihrem Arbeitgeber erstattet.
Sie sind nicht die einzigen, die den Test aus beruflichen Gründen durchführen lassen.
„Das ist unsere Hauptklientel“, erklärt Kalaitzidis. Daneben handele es sich meist um Urlauber, welche aus Risikogebieten zurückkehren und durch den Test eine Quarantäne vermeiden möchten. Auch Menschen, die kurz vor dem Urlaub stehen, lassen sich testen, um das hoffentlich negative Ergebnis bei der Einreise ins Urlaubsland vorlegen zu können.
Des Weiteren kämen Patienten vor Antritt einer Kur oder Reha Maßnahme, Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes und andere zum Test.
Das Ergebnis liegt in 92 % der Fälle innerhalb von 24 Stunden vor und ist ebenfalls über das Smartphone zu erfahren. Nur bei etwa 8 % entscheiden sich die freigebenden Ärzte dazu, die Probe einem weiteren Test zu unterziehen, was den Zeitraum bis zur Bekanntgabe unter Umständen auf bis zu 30 Stunden verlängern könnte.
Bei einem positiven Ergebnis erhält die getestete Person innerhalb von 24 Stunden einen Anruf des Gesundheitsamtes mit entsprechenden Verhaltensregeln. Sollte dies nicht der Fall sein, sollte man selbsttätig dort anrufen und sich bis zu weiteren Anweisungen selbstständig in Quarantäne begeben.
Mein Ergebnis ist übrigens negativ, wie mir beim Scannen des QR Codes bereits am nächsten Morgen angezeigt wird. Einen Tag später erhalte ich das Ergebnis auch noch einmal schriftlich per Post.

Weiteres Abstrichzentrum in Dinslaken

Ein weiteres Abstrichzentrum unterhält das DRK an der Trabrennbahn in Dinslaken. Allerdings werden dort nur Menschen mit Symptomen getestet. 

Info:
Das Abstrichzentrum des DRK in Kamp-Lintfort befindet sich auf dem ehemaligen Mitarbeiter Parkplatz der RAG an der Straße „Bendsteg“ und ist Mittwochs von 15.00 Uhr bis 20.00 Uhr sowie Samstags von 09.00 bis 13.00 Uhr für Selbstzahler geöffnet. An den anderen Tagen werden ausschließlich Tests auf Anordnung des Gesundheitsamtes durchgeführt. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig. Getestet wird jeder, nicht nur Menschen aus dem Kreis Wesel.
Die Kosten von 79 Euro sind ausschließlich vor Ort und per EC Karte zu entrichten. Barzahlung ist nicht möglich.
Mit einem Zeitaufwand von etwa 45 Minuten sollte gerechnet werden.
Auf dem Gelände herrscht Masken- und Abstandspflicht.

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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