Touristik, Stadtquartier und Solaranlagen
Stadt stellt weitere Planungen vor

Oliver Bloch (links) stellt zusammen mit Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt seine Planung für einen Teil des Stadtquartiers Friedrich-Heinrich vor
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Die Landesgartenschau ist vorbei. Sie stellte nicht nur ein überaus erfolgreiches Event dar, sondern bildete auch den ersten Schritt in eine neue touristische Zukunft der ehemaligen Bergbaustadt. „Bisher fand der Tourismus lediglich punktuell statt“, so Sonja Kadesreuther, bei der Stadt zuständig für Tourismus, „das soll sich nun ändern“.

„Das Ergebnis der LaGa macht unsere Stadt sehr stolz“, versichert Bürgermeister Prof. Dr. Christoph Landscheidt.
An 173 Tagen begrüßte die Veranstaltung 453907 Gäste aus allen Bundesländern sowie aus sieben weiteren Staaten, wie beispielsweise Belgien und den Niederlanden. Etwa die Hälfte kam aus der Region im Umkreis von 50 km. Die Veranstaltungen wurden von der Hälfte der Besucher mit der Schulnote Zwei bewertet.
„Von den 453907 Besuchern waren 6,5 % Übernachtungsgäste und haben neben der Landesgartenschau noch weitere Sehenswürdigkeiten in der Region besucht“, ergänzt der Prokurist der LaGa, Andreas Iland, „Diesen Menschen wollen wir ein Angebot machen“.
Der Erfolg wäre wahrscheinlich ohne die Corona Pandemie noch größer geworden, da die Gästeführungen sowie einige Veranstaltungen und Kurse erst einen Monat später starten konnten. Zu den beliebtesten der mehr als 2900 Kurse zählte der „Tag als Tierpfleger“ in den Herbstferien.

The show must go on

„The show must go on“, begründet Landscheidt nun die kommenden Maßnahmen, „Wir wollen den Schwung der Landesgartenschau nutzen und uns auch für die Zukunft touristisch aufstellen!“.
Schwerpunktmäßig soll es um das Thema Bergbau gehen, bei dem das Infozentrum Stadt & Bergbau, der Zechenpark mit dem Kalisto Tierpark, der Lehrstollen und weitere Bergbaudenkmäler eine Rolle spielen. Vernetzt soll das Ganze mit dem Themenkomplex Kloster Kamp werden.
Auch das Radfahren und Wandern werden noch mehr in den Fokus rücken.
„Die erste Anlaufstelle für Touristen wird das Infozentrum sein“, erklärt dessen Leiterin Susanne Rous. Dort könne man alle Führungen buchen, Infomaterial bekommen und an der vorgesehenen Radstation Räder ausleihen und reparieren lassen.
Der „Zechenpark Friedrich-Heinrich soll vom RVR in die Route der Industriekultur aufgenommen werden. Entsprechende Wegweiser sollen zu den einzelnen Attraktionen führen.
Sämtliche Buchungen, Beratungen und Anfragefunktionen werden online über die geplante touristische Homepage möglich sein.
Nach dem Ende der Gartenschau gibt es einen Investor für das Stadtquartier Friedrich-Heinrich. Hierbei handelt es sich um einen Projektentwickler aus Meerbusch, der aktuell bereits das ehemalige Fördermaschinenhaus sowie weitere Zechengebäude saniert. Von der RAG Montan Immobilien will der Planer Oliver Bloch nun zusätzliche Flächen zwischen Quartiersplatz und dem Schirrhof erwerben, um diese zu entwickeln.

Etwa 450 Wohneinheiten und Einrichtung für Betreutes Wohnen

Sein Entwurf, den er dem Haupt- und Finanzausschuss vorgestellt hat, umfasst etwa ein Drittel des neuen Stadtquartiers und sieht etwa 460 Wohneinheiten, eine Einrichtung für betreutes Wohnen und einen Mix aus Gastronomie und Dienstleistern vor. Parkplätze soll es fast ausschließlich in Tiefgaragen geben, so dass der innere Bereich weitestgehend autofrei sein wird. „Aus dem alten Werkstattgebäude“, so der Investor, „möchten wir eventuell eine kleine Markthalle machen“.
Bürgermeister Landscheidt sieht dies als Impuls für weitere Projektentwickler, die dadurch auf das Gebiet aufmerksam werden könnten. So könne man dann auch die restlichen Grundstücke zügig entwickeln.
„Deshalb hoffen wir, dass die Grundstücksverhandlungen zwischen Bloch und der RAG Montan Immobilien alsbald abgeschlossen werden“, verleiht er seiner Hoffnung Ausdruck.
Die Leiterin des Planungsamtes, Monika Freiling hofft, dass das Projekt Anfang 2021 ausführlich vorgestellt werden kann. „Das ist Corona bedingt aber noch offen“, sagt sie.
Allerdings könnten die Pläne schon jetzt auf der städtischen Homepage eingesehen werden.
Wann der Bebauungsplan fertig ist und die ersten Bauten stehen, sei aber aufgrund der Größe des Projektes noch nicht absehbar. „Aber wir geben Gas, damit nach dem Zechenpark auch die andere Hälfte des ehemaligen Zechengeländes attraktiv gestaltet werden kann“, verspricht Landscheidt.

Beratung für Solaranlagen schon jetzt möglich

Ein weiterer Punkt in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses betraf die geplanten Solaranlagen in der Altsiedlung.
Um den Ausbau zu fördern ändert die Stadt die zugrundeliegende Gestaltungssatzung in der historischen Siedlung. So sollen die Anlagen künftig auch auf den straßenseitigen Dachflächen angebracht werden können.
„Allerdings“, so Landscheidt, „sollen nur solche Anlagen errichtet werden, welche das erhaltenswerte Erscheinungsbild nicht stören“.
Die vielen verschiedenen und kleinteiligen Dächer hätten es schwierig gemacht, eine Regelung zu fassen, die allen Dachtypen gerecht werde, erklärt Ralf Angenendt, Leiter des Bauordnungsamtes.
Zugleich wolle die Stadt möglichst vielen Bürgern die Nutzung der Sonnenenergie ermöglichen. Allerdings wird es noch etwas brauchen, bis es endlich soweit ist.
„Wer eine solche Anlage plant“, verspricht Angenendt, „kann sich aber auch jetzt bereits bei der Stadt oder dem Quartiersbüro der Innovation City Kamp-Lintfort an der Friedrichstraße beraten lassen.

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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