Zehn Jahre "Klartext für Kinder e.V."

Niederrhein. Zehn Jahre Klartext für Kinder e.V. - das heißt zehn Jahre lang vorbildliches Engagement von Ehrenamtlern gegen Kinderarmut. Hilfe, da, wo sie dringend gebraucht wird. Und zwar nicht irgendwo, sondern vor der eigenen Haustüre, für Kinder in unserer Region. In all den Jahren wurden 3.200 Anträge bearbeitet, 1,2 Millionen Euro wurden insgesamt an bedürftige Familien verteilt.

Mit Stolz blicken die 1. Vorsitzende Maria Welling und Geschäftsführer Michael Passon zurück. Das zehnjährige Bestehen von Klartext wurde nun in einem stilvollen Rahmen im Wellings Parkhotel in Kamp-Lintfort gefeiert. „Heute möchten wir „Danke“ an unsere zahlreichen Ehrenamtler und Helfer sagen“, so Maria Welling in ihrer Rede.
2007 fing alles in einem kleinen Rahmen an. Die Weihnachtswunschbaumaktion der NRZ Moers war ein Riesenerfolg. „Innerhalb kürzester Zeit waren die Zettel weg, auf denen die Wünsche der Kinder standen. Damit hatten wir absolut nicht gerechnet und sind positiv überrascht worden“, erklärt Michael Passon. Die große Nachfrage sprach für sich und schnell war die Idee geboren, einen Verein zu gründen, der aktiv Kinderarmut vor Ort bekämpft. Über 300 Mitglieder hat der Verein derzeit, gut die Hälfte davon ist aktiv. „Wenn wir uns arme und hungrige Kinder vorstellen, haben wir schnell ein Bild von Kindern im Kopf, die zum Beispiel in Afrika leben. Armut in Deutschland ist jedoch unsichtbar! Hier sieht niemand, dass ein Kind hungrig in die Schule gehen muss, kein Taschengeld bekommt oder keine warme Winterjacke hat“, regt Passon zum Nachdenken an. „Wir sollten viel mehr mal nach links und rechts schauen und uns mitverantwortlich fühlen. Ich wünsche mir, dass die Politik endlich mal anpackt. Denn die hat meiner Meinung nach in Deutschland was das Thema Kinderarmut angeht, total versagt. Damit meine ich nicht nur Familien, die von Hartz IV leben, sondern auch Geringverdienende, die sich abstrampeln müssen. Wo beide Elternteile arbeiten gehen und schon Mitte des Monats das Geld nicht mehr reicht. Oder auch Alleinerziehende.“
Klartext für Kinder setzt sich unabhängig und flexibel für Kinder und Jugendliche aus Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn ein und leistet eine kurzfristige Direkthilfe. 20 Prozent werden für Kinderschuhe ausgegeben. Warme Winterkleidung, Jeans und Schulranzen folgen dicht darauf. Rund 10 Prozent werden für Matratzen, Kinderbetten und Kleiderschränke ausgegeben. Zwei Drittel der Spendengelder fließen in sogenannte Einzelfallhilfen. „Einrichtungen und Organisationen treten mit Anträgen an uns heran und wir schauen dann, wie wir helfen können“, so Michael Passon weiter. Zusammen mit Jugend-und Sozialämtern, Schulen, Kitas, Sportvereinen und Kirchen erfüllt Klartext Wünsche, wenn öffentliche Mittel ausgeschöpft sind. Regelmäßig werden ein Box- und einige Fußballcamps organisiert, insbesondere für Kids, die in den Ferien zu Hause bleiben und wo einfach das Geld für einen Urlaub fehlt.
Jedes fünfte Kind lebt in Deutschland in Armut. Hunger ist dabei oft das größte Leid. Ohne Butterbrot in den Kindergarten oder die Schule zu gehen, das ist für viele Kinder trauriger Alltag. Die mobile Kinder- und Jugendtafel kann dort unterstützen. Klartext für Kinder hat die erste mobile Kindertafel auf den Weg gebracht – einen Bus, der quasi ein fahrendes Restaurant ist. Unter dem Motto „Iss mit!“ kochen engagierte Profiköche leckere und gesunde Mahlzeiten für bedürftige Kinder. „Kinder sind unser Potenzial, unsere Zukunft. Für sie müssen wir etwas tun“, schließt Passon in seiner Ansprache. Bürgermeister Christoph Fleischhauer bezeichnet Klartext als „Bote der Menschlichkeit“. Weitere Infos und Kontaktdaten zu Klartext für Kinder gibt es auf www.klartext-fuer-kinder.de Auf der Homepage ist auch das Spendenkonto angegeben.