Kleve - Emmerich - Goch - Niederrhein: Die Weidezaungeschichte geht in die nächste Runde - Kaltes Blut

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So manches Mal meine ich zu hören, das ,,der ein oder andere'' Weidezaunpfahl schon so seine eigene Geschichte zu erzählen hat. So wie die hier auf meinen Bildern. Sie wurden von Regina, einer 15 Jahre alten Kaltblutstute aus dem Unterholz gezogen. Regina ist ein ,,Rückepferd'', es hilft dabei den Waldboden vor Schäden zu bewahren. Acht Zentner wog der Baumstamm aus dem die auf den Foto's zu sehenden Weidezaunpfähle entstammten. Die ein PS starke Muskel-Lok hatte da schon ihre Mühe mit.
Vor einigen Jahren erlebten die ,,Rückepferde'' bei uns in Deutschland eine kurze Renaissance. Mittlerweile fehlt es leider wieder an Aufträgen und der Nachwuchs bleibt aus
An die Stelle der Holzernte mit den Motorsägen treten nur noch modernere Holzerntemaschinen, tonnenschwere ,,Prozessoren" und ,,Harvester", die mit langstieligen Kränen tief in den Wald hineingreifen, Bäume wie Streichhölzer abknipsen, die Stämme herausheben und zurechtschneiden.
Beim Vormarsch der Maschinen wird der Waldboden, anders als wenn ein Rückepferd das Holz schlept, auf großer Fläche zusammengequetscht. Bodenporen, über welche die Wurzeln ihren Sauerstoff beziehen, verschließen sich, die Wasserführung wird unterbrochen, es kommt zu Wachstumsstörungen.
Dazu kommen die Wunden, die von den mächtigen Schleppern direkt an Stämmen und Wurzeln gerissen werden ... durch solche Verletzungen dringen Fäulnisbakterien in die Bäume ein.
Nach Berechnungen der bayerischen Waldbauernschule Scheyern läßt ein ,,Rückepferd'' nach einem Einsatz nur durchschnittlich 17 Faulstämme pro Hektar zurück; die Schlepper hingegen verursachen auf der gleichen Fläche 172 Faulstämme (was einem Wertverlust von ca. 300 Euro je Hektar entspricht).
,,Jeder mit dem ,,Rückepferd'' gerückte Festmeter Holz bedeutet einen Gewinn von acht Euro in Form eines höheren Bestandswertes. Und vergessen sollte man auch nicht: Die heu- und haferfressenden Tiere helfen nicht erneuerbare fossile Energie zu erhalten: Im Laufe eines Kaltblut-Lebens sparen sie bis zu 70 000 Liter Dieselkraftstoff.

Autor:

Christian Tiemeßen aus Emmerich am Rhein

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