Maulwurfalarm

Als ich vor einiger Zeit bei den lieben Schwiegereltern vorbeischaute und mit ihnen einen Kaffee auf ihrer Sonnenterrasse trinken wollte, traute ich meinen Augen kaum. Was war bloß passiert in ihrem topgepflegten Garten? Moderne Kunst? Außerirdische zu Besuch? Tolle Orgien gefeiert ohne uns einzuladen? Wie sonst sollte ich mir die zahlreichen unten offenen kopfstehenden Flaschen in den mit Frühlingsblühern übersäten Beeten erklären?

Schwiegervater lachte laut auf, als ich ihm meine überschießenden Mutmaßungen schilderte. Nein, nein, der eigentliche Grund für dieses „kleine
Kunstwerk“ wäre ein an und für sich harmloser aber lästiger Nager, eine flinke Wühlmaus vermutlich, oder aber ein kleiner Maulwurf. Eine arge Herausforderung für alle engagierten Gartenfreunde, wenn der gerade sprießende Rasen durch große Erdhügel entstellt oder die langsam erblühenden nun aber plötzlich ihrer Zwiebeln beraubten Tulpen über Nacht die Köpfe hängen lassen. Mein Gesicht ein einziges Fragezeichen erklärte er weiter, dass die beiden umtriebigen Gesellen in ihren Erdgängen allergisch auf die Töne reagieren würden, die der Wind im langen Flaschenhals oder -boden verursachen würde, und alsbald das Weite suchen würden.

Und in seinem Falle schon gefunden hatten, denn seit ein paar Tagen gab es nur noch "strahlende Blumengesichter" zu entdecken. Woher sie diesen tollen Trick kennen würden, bohrte ich weiter. Schwiegermutter schmunzelte und verwies aufs Alter, das ja aufgrund jahrelang gesammelter Erfahrungen manchmal doch zu was gut sei. Und ich war wieder mal beeindruckt, dass „Omas“ Tipps echt nicht zu verachten sind: Es gibt keine Toten ;-) und die Chemiekeule bleibt auch eingepackt.

Foto von Hermann Eberhardt / PIXELIO
http://www.pixelio.de

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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