Erzieherinnenstreik: Kein Land in Sicht

Insgesamt kamen Freitag Abend rund 50 Personen zur Besprechung ins Schützenhaus in Kellen. Hier besprachen Eltern und streikende Erzieherinnen den momentanen Stand der Dinge. Zur Vereinsgründung kam es alleridngs nicht. | Foto: Heinz Holzbach
  • Insgesamt kamen Freitag Abend rund 50 Personen zur Besprechung ins Schützenhaus in Kellen. Hier besprachen Eltern und streikende Erzieherinnen den momentanen Stand der Dinge. Zur Vereinsgründung kam es alleridngs nicht.
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Die Hoffnungen waren schon zerstoben, bevor sich Erzieherinnen und Eltern Freitag Abend im Kellener Schützenhaus trafen. Geplant war die Gründung eines Vereins, dessen Mitglieder die von der Lebenshilfe nicht mehr gewollten Kindertagesstätten in eigener Trägerschaft weiterführen sollten. Christel Spitz Güdden, Sprecherin der seit Wochen streikenden Erzieherinnen, machte das gleich zu Beginn des Treffens klar. Für den angedachen Verein wäre die Mitgliedschaft in einer Dachorganisation - Paritätischer Wohlfahrtsverband - notwendig, genauso wie die Unterstützung des Kreisjugendamtes. Mit beiden Institutionen wurden Gespräche geführt, beide lehnten die Übernahme der Kindertagesstätten durch die Erzieherinnen ab. "Deshalb müssten jetzt die Eltern aktiv werden - sie könnten die Trägerschaft der Kindertagesstätten übernehmen", so Christel Spitz-Güdden. Doch sie scheinen diese Lösung nicht zu bevorzugen.

So war Freitag Abend zu beobachten, dass Eltern und Erziehrinnen nicht mehr gänzlich "Hand in Hand" durch den Streik gehen. Zwar brachten die Eltern dem Anliegen der Fachkräfte nach gerechter Bezahlung Verständnis entgegen, viele Familien kommen allerdings inzwischen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. "Das kann ich verstehen - man hat Großeltern, Freunde und Nachbarn in den letzten Wochen ganz schön 'ausgenutzt' - so kommt es einem zumindest vor", sagte ein Vater. Er wies die Eltern aber auch darauf hin, dass die Erziehrinnen die letzten seien, denen Vorwürfe zu machen seien. "Wir haben einen Betreuungsvertrag mit der Lebenshilfe, der muss erfüllt werden. Und deshalb müssen wir uns an die Lebenshilfe wenden, zur Not mit einem Anwalt." Sie habe schon Kontakt zu einem Anwalt aufgenommen, warf eine Mutter ein. Der habe die Aussichten auf Erfolg als gering beschrieben, unter anderem habe er "höhere Gewalt" ins Spiel gebracht. "Sie sollten sich keinen hiesigen Anwalt nehmen. Jemanden von außen, der auch dem Kreis Paroli bieten kann, ohne Befürchtungen zu haben", so die Antwort.

Freitag Abend hatte eine fünfköpfige Streikgruppe in Uedem versucht, mit Landrat Wolfgang Spreen ins Gespräch zu kommen. Dort traf sich nämlich die CDU des Kreises Kleve zur Kreismitgliederversammlung, um die Kreistagskandidaten für die im Mai stattfindende Kommunalwahl aufzustellen. Landrat Wolfgang Spreen, der gleichzeitig auch den Vorsitz der Lebenshilfe-Gesellschafterversammlung innehat, zeigte sich erneut nicht gesprächsbereit. "Wir haben aber mit anderen CDU-Mitgliedern sprechen und ihnen unsere Situation schildern können", so eine der Erzieherinnen. An diesem Abend machte die Gruppe auch Bekanntschaft mit der Polizei. "Wieso wir hier stehen würden, ohne angemeldete Demonstration. Aber die Beamten waren echt nett."

Wie es weiter geht mit den Kindertagesstätten wird Monatg, 10. Februar, ab 16 Uhr im Kreishaus erörtert. Dort findet eine Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses statt.

Die entsrechenden Unterlagen sind hier zu finden:
http://www.kreis-kleve.de/C12574C7002A515D/html/EDA81B4B507BE8A9C1257C6F0027792C?OpenDocument

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Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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