Klever Schulpolitik: CDU-Fraktion greift massiv die Verwaltung an

Die aktuelle Schulpolitik war natürlich Thema bei der Klausurtagung der Klever CDU-Fraktion zur Diskussion über den Entwurf des Haushaltes der Stadt Kleve.

Zu Gast war auch die Spitze der Verwaltung der Stadt Kleve. Anschließend gab es diese Presseerklärung der Klever CDU-Fraktion:

"Der Bürgermeisterin Sonja Northing wurden die bereits in der Ratssitzung vom 09.11.2016 diskutierten Beweggründe der CDU-Fraktion dargelegt, zum Schuljahr 2017/2018 eine weitere Gesamtschule zu gründen und die Sekundarschule auslaufen zu lassen.

Entgegen der Behauptung der Bürgermeisterin ist hierdurch das Wohl der Stadt Kleve nicht gefährdet, sondern vielmehr wird umgekehrt ein Schuh daraus. Die Verwaltung, an deren Spitze die Bürgermeisterin seit nunmehr einem Jahr steht, hat die Beschlüsse des Rates, die Schulen baulich zu modernisieren und zu erweitern, nicht zeitnah und zügig umgesetzt. Die dringend notwendigen Bauvorhaben an den weiterführenden Schulen, werden 2018 in keiner Weise beendet sein, obwohl dies Voraussetzung für eine solide Schulentwicklung ist. Gerade dies gefährdet eine geordnete Schulentwicklung.

Man braucht kein Wahrsager zu sein, um zu wissen, dass die Bauten der Gesamtschule in Rindern nicht - wie zugesagt - im Jahre 2018 fertig sein werden. Auch die Gebäude der Schule an der Hoffmannallee teilen das gleiche Schicksal. Das bedeutet: die Gesamtschule wird in großen Teilen noch immer an der Hoffmannallee oder sonst wo untergebracht sein, die jetzige Sekundarschule verbleibt an der Ackerstraße in dem alten Gebäude des ehemaligen Sebus-Gymnasiums. Eine umgewandelte Sekundarschule braucht bereits 2018 geeignete Räumlichkeiten für eine Oberstufe. Es bleibt die Frage: wo???

In dieser Situation eine Umwandlung der Sekundarschule in eine Gesamtschule zu beschließen bedeutet für diese Schule einen unzumutbaren Start. Da stellen sich die Eltern doch sofort die Frage, wo kommen meine Kinder hin. Sie wissen noch nicht einmal, ob die Kinder in Kleve beschult werden.

Eine Umwandlung bedeutet zunächst lediglich einen neuen Namen „Gesamtschule“, aber mit gleichem Inhalt, wie die bisherige Schule - auch wenn wir voraussetzen, dass die jetzige Sekundarschule auch dank ihrer guten Lehrerausstattung gymnasialen Standards genügt.

Werden die Eltern das begreifen oder hat das den Geruch von Etikettenschwindel?

Warum hat die Schule keinen Zuspruch mehr, wenn sie doch seit Jahren erwiesener-maßen gut arbeitet? Das liegt sicherlich auch daran, dass sie von den Grundschulen nicht als Schule von hoher pädagogischer Qualität wahrgenommen wird und so sehen dann auch die entsprechenden Empfehlungen für die weiterführenden Schulen aus. Leider wird sie auch für „Abschulungen“ der anderen Schulen genutzt. Dies wird im höchsten Maße der Schule nicht gerecht, aber es ist ein Faktum.

Eine Umbenennung bzw. Umwandlung der Schule in eine Gesamtschule verspricht aus all diesen Gründen keinen höheren Zuspruch, vielleicht bewirkt sie sogar das Gegenteil. Es sei denn man zwingt viele Kinder und Eltern in dieses System, indem man die Zügigkeit der anderen weiterführenden Schulen rigoros beschränkt. Ein erster Schritt in diese Richtung ist schon unternommen worden, indem man die Zügigkeit der Realschule gegen die Stimmen der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Kleve und gegen den einstimmigen Beschluss der Schulkonferenz der Karl-Kisters-Realschule auf drei Züge festgesetzt hat.

Wir folgen dem Willen der Eltern aller Schülerinnen und Schüler, ihren Wunsch nach freier Schulwahl ausüben zu können. Das beinhaltet die Schulen des gemeinsamen Lernens – Sekundarschule und Gesamtschule - ebenso wie die anderen Schulformen. Jeder andere Weg dient nicht dem Gemeinwohl.

Der mit den Stimmen der CDU-Fraktion getroffene Ratsbeschluss zeigt den Weg auf, eine neue Schule behutsam aufzubauen.

Anders als eine umgewandelte Sekundarschule muss eine neu gegründete Gesamt-schule nicht von Beginn an eine Oberstufe haben, weil sie mit einem neuen Jahrgang fünf beginnt und die ersten Schüler erst zum Schuljahr 2024/25 in die Ober-stufe eintreten werden. Die Bezirksregierung hätte bis dahin Zeit, genügend Lehrer mit Lehrbefugnis für die Oberstufe (Sekundarstufe II) zuzuweisen. Hierdurch wird die Ausbildungsmöglichkeit sichergestellt und verbessert. Die jetzigen Schüler der Sekundarschule können dort noch einen Abschluss machen und bei entsprechender Qualifikation anschließend die bereits bestehende Gesamtschule – mit der die Sekundarschule eine entsprechende Vereinbarung hat - , eines der beiden Klever Gymnasien oder das Berufskolleg besuchen, um einen höher qualifizierten Abschluss zu erlangen.
Ohne Zweifel ist der von der Verwaltung vorgeschlagene Weg auch für die Bezirksregierung der bequemere. Wir aber sind der Überzeugung, dass dieser Weg für die Schule die schlechtesten Startbedingungen bedeutet und daher nicht im Interesse der Schülerinnen und Schüler verantwortet werden kann. Der Vorschlag der Verwaltung verhindert eine geordnete und verlässliche Entwicklung der Schullandschaft in Kleve. Er dient damit nicht dem Wohl der Stadt Kleve."

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Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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