Wirtschaftsbesuch: Spanischer Botschafter zu Gast in Kleve

Gemeinsam mit dem Präsidenten der Amtlichen Spanischen Handelskammer in Deutschland, Juan José de Vicente, traf der Botschafter des spanischen Königreichs in Deutschland, Pablo Garcia-Berdoy auf Einladung der Gesellschaft für internationale Begegnung Kleve, des Arbeitskreises Kleve International der Sparkasse und der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer am 16. April auf der Wasserburg in Rindern zu einem Wirtschaftsbesuch ein.

Nach einem Eintrag in das Goldene Buch der IHK schilderte der 54jährige Madrilene bei einem gemeinsamen Mittagessen rund 40 Unternehmern die Auswirkungen der europäischen Staatsschuldenkrise auf sein Land. Vor allem der krisenbedingte Einbruch des Automobilsektors als einer der ökonomischen Schlüsselsektoren auf der iberischen Halbinsel führte zu einer hohen Arbeitslosigkeit. Diese schwächte den privaten Konsum und führte zum Platzen der Immobilienblase, wodurch wiederum das Kreditgewerbe in große Schiwerigkeiten geriet.

Inzwischen wendet sich das Blatt wieder zum Besseren: Durch das Vertrauen der wichtigsten Handelspartner – wie insbesondere Deutschland – sowie Einsicht und Bereitschaft der Politik, dringend notwendige Reformen umzusetzen, haben Spanien nach Ansicht des Botschafters zurück auf den Wachstumspfad geführt. Nach dem das Wirtschaftswachstum in Spanien bereits in 2014 ein Prozent über den Erwartungen lag, rechnen die Wirtschaftsforschungsinstitute angesichts eines erfreulichen Konsumklimas, einer guten Investitionsstimmung und geringen Preissteigerungen für 2015 und 2016 mit Wachstumsraten um die drei Prozent.

IHK-Vizepräsidentin Susann Convent-Schramm bestätigte in ihrem Grußwort den Erfolg der Maßnahmen. So hätten die Exporte aus NRW nach Spanien im vergangenen Jahr um beinahe 9 Prozent zugelegt, die Importe seien sogar um zehn Prozent gewachsen. Die Wirtschaft am Niederrhein hoffe daher, dass der Aufschwung in Spanien Schule macht und sich auf die übrige EU ausweitet. Es sei von großer Bedeutung, dass vor allem die europäischen Handelspartner wieder zu wirtschaftlicher Stabilität und neuer Stärke zurückfänden. Alleine die Industrie im Kreis Kleve verdiene beinahe jeden zweiten Euro im Exportgeschäft. Frau Convent-Schramm begrüßte die Initiative Spaniens, die duale Ausbildung nach dem Vorbild Deutschlands zu einem Bestandteil des Spanischen Bildungssystems zu machen. Garcia-Berdoy berichtete von den guten Erfahren mit der betrieblichen Ausbildung. Derzeit werde zu viel Wert auf eine akademische Ausbildung gelegt und die Bedürfnisse der Betriebe würden nur unzureichend berücksichtigt.

Angesichts der tiefgreifenden und erfolgreichen Reformen seines Landes, die jedoch auch ihre Spuren in der politischen Landschafts Spaniens hinterlassen haben, bezog der Botschafter klar Stellung zur derzeitigen Europapolitik Griechenlands. Eine Demokratie könne nur funktionieren, wenn Absprachen eingehalten würden. Für Alleingänge sie in Europa kein Platz, denn niemand sei gezwungen gewesen, die gemeinsamen Verträge zu unterzeichnen. Für die Zukunft sieht der europafreundliche Spanier vor allem die Umsetzung des Freihandelsabkommens mit den Vereinigten Staaten und ein gemeinsames politisches Vorgehen in der Flüchtigsthematik als dringende Handlungspunkte. Europa sei ein Garant für Sicherheit und Freiheit seiner Bürger, seine Stabilität sichere unseren Wohlstand. Dies zu Erhalten müsse unser oberstes Ziel bleiben. Ein Wunsch, der in Kleve, mitten in der Euregio Rhein-Waal und im Herzen Europas auf offene Ohren stieß.

Der Besuch wurde abgerundet durch einen Besuch bei der Firma Spectro Analytical Instruments. Geschäftsführer Manfred Bergsch präsentierte den spanischen Gästen bei einem Rundgang durch die Produktion sein Unternehmen und warb für den Unternehmensstandort Kleve. Mit seiner international aufgestellten Fachhochschule und der hervorragenden Einbettung in das Transeuropäische Verkehrsnetz sei die Stadt ein exzelenter Wirtschaftsstandort mit Zukunft. Allein spanische Investoren seien derzeit noch rar, resümierte Gastgeber Wilfried Röth von der Sparkasse Kleve. Er sprach sich für eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit der Stadt mit der spanischen Handelskammer in Deutschland aus, um für die Vorzüge der Region zu werben.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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