Ein Leben mit Handicap
Tobias Tripp ist seit seiner Kindheit an den Rollstuhl gebunden

Sein eigenes Auto hat ihm bereits ein wenig Unabhängigkeit im Alltag gebracht. Dennoch ist es nicht immer einfach, alle Hürden zu meistern. | Foto: Tim Tripp
  • Sein eigenes Auto hat ihm bereits ein wenig Unabhängigkeit im Alltag gebracht. Dennoch ist es nicht immer einfach, alle Hürden zu meistern.
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Tobias Tripp kennt eigentlich fast jeder in Kleve. Der heutige 33-jährige ist 1985 mit einer Lebenserwartung von nur sechs Wochen geboren worden. Heute ist das Gute-Laune- und Energiebündel in vielen Vereinen aktiv und regelt sein Leben größtenteils selbstständig.

Kleve. Seit seiner Geburt ist Tobias Tripp an Spina Bifida und Hydrocephalus erkrankt. "Zum einen habe ich eine leichte Form eines Wasserkopfes und eine Querschnittslähmung, die es mir nicht ermöglicht zu laufen," erklärt Tobias. So ist er seit jungen Jahren an einen Rollstuhl gebunden, der für ihn mittlerweile mehr Begleiter als Hindernis geworden ist. "Es kommt immer darauf an, was ein jeder aus seiner Situation macht. Ich habe gelernt mit meinem Handicap umzugehen und mir zur Aufgabe gemacht, auch andere dafür zu sensibilisieren," erklärt er.
Bereits in früher Kindheit hat Tobias Tripp immer wieder Schicksalsschläge erleiden müssen. Zahlreiche Knochenbrüche, viele Operationen, lange Krankenhausaufenthalte und das Pendeln zum Universitätsklinikum nach Essen haben nicht nur Tobias, sondern die ganze Familie gefordert.
Mit den Jahren hat er gelernt, sich größtenteils selber zu versorgen und seinen Alltag zu regeln. Dennoch ist immer noch eine Unterstützung durch seine Eltern notwendig. "Seit zwei Jahren habe ich einen Führerschein und ein eigenes Auto. Dadurch bin ich, wenn es ums fahren geht, nicht mehr nur auf meine Eltern oder meinen Bruder angewiesen. Ich habe zwar in den letzten Jahren gelernt vieles selber zu erledigen, dennoch brauche ich bei vielen Sachen rund um meine Pflege immer noch Hilfe," erklärt Tobias. Auch im Haushalt greift seine Mutter Elisabeth ihm unter die Arme. "Ohne die Unterstützung meiner Eltern, meines Bruders, oder durch die ganze Familie, die einen Großteil meiner Pflege, gerade in jungen Jahren übernommen haben, hätte ich mich bestimmt nicht so gut entwickeln können. An viele Stellen hapert es einfach im System," so Tobias Tripp. Ein gutes Beispiel dafür ist sein Rollstuhl. Ist der Reifen defekt, kann es schon mal bis zu zwei Tage dauern, bis das zuständige Sanitätshaus vor Ort ist. Da hilft sein Vater Dieter Tripp oftmals mit Ersatzteilen vergangener Rollstühle aus.
Zu seinem Alltag gehört auch sein Arbeitsplatz in der Fahrschule Lagarde in Kleve. Vor rund fünf Jahren hat sein Chef Michael Lagarde ihm die Möglichkeit gegeben diese Stelle anzutreten. In der Fahrschule ist er für sämtliche Büroaufgaben, aber auch für Fahrdienste für Fahrschüler zuständig.
Wenn er nicht gerade auf der Arbeit ist oder seine freie Zeit genießt, ist er seit vielen Jahren in einigen Vereinen aktiv. So ist er jahrelang Übungsleiter bei der Behindern Sport Gemeinschaft Kleve e.V. gewesen. Aktuell hilft er auch beim Oberligist, dem 1. FC Kleve aus. Dort engagiert er sich im Ordnungsdienst, als Behindertenbeauftrager, fungiert zwischenzeitlich aber auch als Stadionsprecher oder Kassierer am Eingang. All das macht er gerne. "Viele schätzen seine positive Art. Er hat einfach immer gute Laune. An seiner Lebensfreude könnten sich einige ein Beispiel nehmen," erklärt sein Bruder Tim Tripp.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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