Im Interview mit dem Klever Wochenblatt schaut Prinz Marc "der Steuernde" auf seine Session vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie zurück
"Kein Termin war wie der andere"

Für jeden Klever Stadtprinzen ist der Einzug in das Klever Festzelt ein ganz besonderer Moment. 2.500 Närrinnen und Narren erwarten dann das Narrenoberhaupt der Schwanenstadt.  | Foto: Björn Willimzig
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  • Für jeden Klever Stadtprinzen ist der Einzug in das Klever Festzelt ein ganz besonderer Moment. 2.500 Närrinnen und Narren erwarten dann das Narrenoberhaupt der Schwanenstadt.
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In der vergangenen Session repräsentierte Marc Mülders als Prinz Marc „der Steuernde“ den Klever Karneval. In einem Interview blickt er nun auf die Session zurück und berichtet über zahlreiche Erlebnisse.

1. Vor mehr als einem Jahr wurdest du als Prinz der Stadt Kleve proklamiert. Wenn du heute auf den Abend zurückblickst, wie hast du dich gefühlt?

Prinz Marc: Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Der Abend, an dem mein Kindheitstraum wahr wurde. Der Abend, an dem ich in die Fußstapfen meines Opas Helmut als Prinz der Stadt Kleve treten durfte. Ich habe einfach versucht, jede Sekunde dieses Tages zu genießen. Es war so toll für mich und meine gesamte Mannschaft, ich bin sehr dankbar und blicke immer wieder gerne auf diesen Tag zurück.

2. Was hat dir besonders gut gefallen? Wie nervös bist du im vorhinein gewesen?

Prinz Marc: Der gesamte Tag war einfach wunderschön. Besonders froh bin ich natürlich darüber, dass meine Oma Erika dabei sein konnte. Der Moment, als ich ihr unmittelbar nach der Bürgermeisterin, meinen Prinzenorden überreichen konnte war sicher ein ganz großer und emotionaler Moment, der einfach haften bleibt. Das Programm der Proklamation war wie gewohnt wieder auf einem Top Level, dazu gilt natürlich ein großer Dank an das Klever Rosenmontagskomittee, das dies Jahr für Jahr ermöglicht.
Meine Nervosität hatte ich zumeist gut im Griff. Ich war gut vorbereitet und habe mich einfach gefreut, dass es endlich los geht.
Doch wenn man dann zum ersten Mal im Prinzenkostüm in die ausverkaufte Klever Stadthalle einmarschiert, da wird einem zunächst doch mulmig. Doch dieses Gefühl wandelt sich schnell in Freude und Stolz um.

3. Wie viele Termine habt ihr in der Session besucht? Welcher davon war am weitesten entfernt und wo war der gefühlt kleinste Raum oder die kleinste Bühne?

Prinz Marc: Wir haben circa 300 Termine bestritten. Es war eine riesen Bandbreite an Terminen, die wir genießen konnten. Karneval mit Kindern, Senioren, Menschen mit Handicap und und, und ... kein Termin war wie der andere.
Wir haben es zum ersten Mal geschafft, an einem Tag auch den Südkreis zu besuchen. Aufgrund meiner Arbeitsstätte in Geldern hat sich dies angeboten. Ich denke, das dort der Termin, der am weitesten entfernt war, stattgefunden hat.
Wenn ich „kleine Bühne“ höre, denke ich direkt an den Martinuskrug in Qualburg. Man kommt beinahe mit dem Kopf an die Decke. Wir haben dort aber beim Kappenabend der Schützenbruderschaft sogar unseren Tanz vorgeführt. Das war eine besondere Herausforderung, die jedoch die Leute begeistert hat. Tolle Erinnerung.

4. An welche Momente erinnerst du dich gerne zurück?

Prinz Marc: Eigentlich möchte ich gar nicht einzelne Momente herausheben, weil die gesamte Zeit einfach toll und wahnsinnig besonders für mich war. Bemerkenswert fand ich, dass die Zeit einem immer wieder gezeigt hat, wie gut es einem doch eigentlich geht. Für diese Erfahrungen bin ich dankbar. Wir beschäftigen uns oft mit Sorgen, die andere Menschen gerne hätten. Sich an kleinen Dingen zu erfreuen und dankbar zu sein für das was man hat, ist oft absolut ausreichend.

5. Ist dir einer besonders in Erinnerung gewesen?

Prinz Marc: Ich könnte so viele Erinnerungen aufzählen. Der Besuch und die Unterstützung für die Klever Tafel ist in meinem Gedächtnis geblieben. Aber auch ein Termin im Gocher Kastell bewirkte viel in mir. Beim dortigen Behindertenkarneval zeigten mir die von mir auf die Bühne geholten Menschen mit Handicap, was Begeisterung für Karneval bedeutet. Ein Auftritt der zunächst lustig begann, dann aber zu einem emotionalen Auftritt wurde.
Die oben bereits erwähnte Bandbreite an Auftritten macht es alles so besonders. Es geht nicht nur um Alkohol, Party oder Feierei. Karneval als Prinz beziehungsweise Prinzengarde ist weitaus mehr als das. Das wird oft unterschätzt.

6. War deine Session so wie du sie dir vorgestellt hast?

Prinz Marc: Klar hat man Vorstellungen von einer Session. Diese wurden aber absolut übertroffen. Es ist vorher schwer einzuschätzen wie bestimmte Dinge (Lieder, Tanz, Auftreten) bei dem Publikum ankommen.
Es macht mich stolz, dass meine Garde und ich soviel positives Feedback bekommen haben. Mein Vorhaben, einfach authentisch und herzlich zu sein und gemeinsam mit den Menschen Karneval auf Augenhöhe zu feiern, ist zum Glück super angekommen.
Stolz und dankbar bin ich auch jedem einzelnen meiner Truppe. Ob Adjutant, Gardisten, Gardefrauen, Sänger, Tanz Mädchen, Trainerinnen oder Musiker, ohne meine Mannschaft wäre das so nicht möglich gewesen.

7. Gab es Momente, in denen du unsicher gewesen bist?

Prinz Marc: Ich hatte sicher den Vorteil, den Klever Karneval gut zu kennen und viele Leute an meiner Seite zu haben, die mich stets unterstützt haben. Einen erfahrenen Adjutanten, der sich um alles gekümmert hat, meinen Verein die Schwanenfunker, von denen ich immer unterstützt wurde und auch das KRK stand mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Das war viel wert und brachte mir die nötige Sicherheit.

8. Bist du froh, dass die Session noch normal zu Ende gefeiert werden konnte, bevor das Corona-Virus auch den Niederrhein erreicht hat?

Prinz Marc: Oh, ja! Diese Frage haben mir tatsächlich schon so viele Menschen gestellt. Ich bin so dankbar, dass wir die Session 2019/2020 noch ganz normal feiern konnten, ohne an das Coronavirus zu denken.
Anfangs ärgerte ich mich über das Regenwetter am Rosenmontag, doch dieser Ärger ist nun verflogen, seitdem ich weiß, es hätte alles viel schlimmer kommen können. Ich hoffe, dass es meinen Nachfolgern bald wieder möglich sein wird, den Karneval so zu feiern wie ich ihn erleben durfte.

9. Würdest du einem empfehlen Prinz der Stadt Kleve zu werden?

Prinz Marc: Man muss es wollen. Nicht jeder ist ein Typ dafür. Es ist natürlich eine anstrengende Zeit. Doch Menschen, die es sich vorstellen können, würde ich immer raten es zu machen.
In dieser Zeit erlebt man wunderbare Dinge, lernt viele tolle Menschen kennen und nimmt viele Erinnerungen mit, die einem keiner mehr nimmt.

10. Möchtest du noch einige Worte an das Klever Narrenvolk loswerden?

Lieber Kleverinnen und Klever,

wir alle hoffen, den Virus schnell zu besiegen um bald wieder gemeinsam Karneval feiern zu können. Hätte nie gedacht, dass ich irgendwann mal froh sein werde, mein Zepter abgeben zu dürfen. Das ist eigentlich auch nicht so, doch wenn es bedeutet, dass der Virus endlich besiegt ist, ja, dann freue ich mich darauf, es meinem Nachfolger zu übergeben. Ich schaue dankbar und zufrieden auf meine Session zurück und gönne es von Herzen auch anderen.

Bleiben sie gesund und behalten den Karneval im Herzen. Bis bald!

Ihr
Prinz Marc der Steuernde

Autor:

Tim Tripp aus Kleve

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