Damit es nicht wieder soweit kommt: Krieg gehört ins Oorlogsmuseum Overloon

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Wir stellen es immer wieder fest - die Niederländer "können" Museum. Gerade auch Museen über so heikle und schwierige Themen wie den 2. Weltkrieg. Nachdem wir uns vor ein paar Jahren das Airborne Museum Hartenstein angeschaut haben, sind wir nun eher zufällig auf das größte niederländische Museum über den 2. Weltkrieg in Overloon "gestolpert".

Nach nur 40 Minuten Fahrtzeit biegen wir auf den großen Parkplatz ein. Ich erkundige mich an der Kasse nach der Möglichkeit, einen Bericht über unseren Besuch im Lokalkompass zu verfassen und werde an den Direktor verwiesen. Zur Einstimmung schauen wir uns dann die Chronologie der Jahre von den Zwanzigern bis in die Vierziger an und lernen einige Charaktere kennen, die uns von da an durch Museum begleiten.

Als Beispiel habe ich mir das jüdische Mädchen Hélène ausgesucht. Sie schildert, wie es damals war. Als die Niederlande besetzt wurden, wie sich der Ton langsam verschärfte. Welche persönlichen Verluste sie hinnehmen musste. Über die Einsamkeit, die sie in ihren Verstecken ertragen musste. Und nach Kriegsende wurde es nur unwesentlich besser. Sie musste sich von ihrer Jugendliebe trennen. Ganz schlimm finde ich, dass sie erst mit 60 Jahren über ihre Erlebnisse reden konnte, vorher war das alles ein großes Tabuthema.

In der Ausstellung wird uns der Original-Wagen gezeigt, mit dem die königliche Familie ins Exil floh. Boote, mit denen Flüchtlinge nach England übersetzten.

Kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor? Leider wiederholt sich die Geschichte.

Der zweite große Themenkomplex ist die Ausstellung zahlreicher Militärfahrzeuge, hauptsächlich die der Alliierten. Durch die abwechlungsreiche Gestaltung und die großen Bilder historischer Orte im Hintergrund kann man sich das Grauen ausmalen. Dazu kommt der Geschützdonner, vermischt mit den Klängen von Lili Marleen.

Nach einer Stärkung im Museums-Café schauen wir uns den Film über die große Schlacht bei Overloon an. Besonders beklemmend aber richtig toll dargestellt der Teil, wo die Besucher in den Luftschutzkeller kommen. Eindringliche Stimmen suggerieren die Angst, den Hunger, die menschlichen Bedürfnisse. Und die Erleichterung nach der Befreiung durch die Engländer.

Ich hoffe, dass sich dieses Museum möglichst viele Menschen anschauen, beispielsweise in den nahenden Sommerferien. Die Aggressionen mancher Staatsmänner, das Säbelrasseln vieler Staaten sollten wir nicht auf die leichte Schulter nehmen. Daher vielleicht einmal innehalten und die Realität von Krieg, Leid und Tod wirken lassen.

Mehr Infos findet Ihr / finden Sie hier

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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