Ein Haus des Erinnerns - ein Haus für die Zukunft

17. Juni 2013
19:00 Uhr
Stadthalle , 47533 Kleve
Thomas Rufmann, Jürgen Rauer, Nils Looschelders, Theo Brauer, Ron Manheim und Werner van Ackeren stellten das Projekt "Haus der Begegnung/Beth HaMifgash" vor. | Foto: Heinz Holzbach
  • Thomas Rufmann, Jürgen Rauer, Nils Looschelders, Theo Brauer, Ron Manheim und Werner van Ackeren stellten das Projekt "Haus der Begegnung/Beth HaMifgash" vor.
  • Foto: Heinz Holzbach
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„Wir wollen heute ein Projekt vorstellen, das für Kleve an historischer Stelle von besonderer Bedeutung ist und das Leben bereichern kann und soll.“ So führte Baudezernent Jürgen Rauer das seit rund zwei Jahren in Planung befindliche Haus der Begegnung vor. Am 17. Juni ab 19 Uhr können sich Klever Bürgerinnen und Bürger in der Stadthalle über das Projekt „Haus der Begegnung/Beth HaMifgash“ informieren.

Ron Manheim, ehemaliger stellvertretender künstlerischer Leiter des Museum Schloss Moyland, ist der Vater dieses künftig an die jüdische Geschichte der Stadt Kleve erinnernde Haus. Mit kleiner Besetzung fing vor rund zwei Jahren alles an – inzwischen haben sich dem ehemals kleinen Arbeitskreis Vertreter aus Vereinen, Institutionen und Schulen angeschlossen. Ron Manheim zitierte Erich Kästner angesichts der NSU-Terrorakte und anderer rechter Gewalt: „'Wir müssen den rollenden Schneeball zertreten, bevor er zur Lawine wird.' Das muss unsere tägliche Aufgabe sein.“ Im dritten Reich und der Zeit davor sei Diskriminierung selbstverständlicher Teil des Alltags gewesen – im Haus der Begegnung sollen das Kennenlernen und der Respekt gefördert und gefordert werden, so Manheim. „Erinnern und Gedenken werden ohne aktive Konsequenz irgendwann zu leeren Ritualen“, schilderte Manheim die hinter seiner Aktivität stehende Idee.

An der Reitbahn, dort, wo ehemals die Synagoge und die Jüdische Gemeinde Zuhause waren, soll das Haus der Begegnung entstehen. Der Bezug zum ehemaligen jüdischen Leben in Kleve wird in Form einer Dauerausstellung hergestellt. Café und Ausstellungsraum sollen, so die Vorstellung, in einem Raum untergebracht werden. Die Konzeption eines weiteren Raums sieht vor, hier eventuell auch jüdische Gottesdienste abhalten zu können. Schulen, Besucher, Touristen, Kleverinnen und Klever, Menschen mit oder ohne Migrationshintergrund und verschiedener Religionen soll hier die Möglichkeit zum Miteinander gegeben werden.

Bürgermeister Theo Brauer gab sich von der Idee beeindruckt, machte klar, dass es für viele Gläubige in Kleve eben keine Möglichkeit, keinen Raum zum gemeinsamen Gebet gebe. Auch wenn die Finanzierung noch nicht in trockenen Tüchern sei, die Möglichkeit des Scheiterns bestünde, so wäre doch etwas in Gang gesetzt worden. „Das Projekt ist leistbar und realisierbar – auch im Hinblick auf die Hochschule mit Studenten aus 84 Nationen – und mit vielen Religionen.“

Vom Scheitern gehen die Arbeitskreismitglieder allerdings nicht aus. Gespräche mit Sponsoren laufen. „Aber dazu kann ich jetzt noch nicht mehr sagen“, so Ron Manheim. Studenten erarbeiteten erste Entwürfe als Diplom- oder Bachelorarbeit. „Noch stehen sie im Keller der Versöhnungskirche – aber am 17. Juni werden die Entwürfe in der Stadthalle gezeigt“, so Architekt Werner van Ackeren, Mitglied des Arbeitskreises.

Nils Looschelders, Lehrer am Stein-Gymnasium und Mitglied des Arbeitskreises: „Dieses Haus muss vom Engagement der Bürger leben. Es kann nicht in städtischer Hand liegen.“ Er wies außerdem darauf hin, dass voraussichtlich im Herbst ein Verein und eine Stiftung gegründet werden. Zur Zeit ist der Arbeitskreis im Klevischen Verein beheimatet. Wer also einen Obulus zum Bau beitragen möchte, kann seine Spende auf ein Sonderkonto beim Klevischen Verein einzahlen. Eine Spendenquittung gibt es auch.

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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