Udo Trepmann ist der Mann für alle Fälle!

Ein Lieblingsplatz von Udo Trepmann ist hoch oben auf dem Spiegelturm.
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Es geht treppauf, treppab, über gefühlt 50 Flure, durch immer wieder neue Gebäudeteile, alte Treppen und plötzlich stehen wir hoch über den Dächern von Kleve auf dem Spiegelturm- dort wo normalerweise nur die Turmbläser hinauf kommen.

Kleve. Unterwegs sind wir mit dem 50-jährigen Hausmeister der Schwanenburg, Udo Trepmann, gelernter Maler und Lackierer. Er zeigt uns nicht nur seinen Hausmeister-Arbeitsplatz, an dem richtig viel Herzblut hängt, sondern auch die geheimen Fleckchen und Orte, die der Öffentlichkeit normalerweise verborgen bleiben! Folgen Sie uns ins Verlies...
Ein bisschen hager wirkt er auf den ersten Blick, doch nach einer schnell empor geklommenen Treppe ist Fotograf wie Redakteurin klar: Dieser Mann ist vielmehr drahtig und körperlich topfit. Kein Wunder! Läuft er doch am Tag ob in oder außerhalb der Schwanenburg viele Kilometer. Da bleibt kein Gramm Fett hängen. "Jedes Jahr bekomme ich neue Wanderschuhe, denn nach gut einem Jahr ist von der Sohle nichts mehr übrig." Abgelaufen! Trepmann ist eben der Mann für alle Fälle! Jeder, der rund 250 Mitarbeiter kennt ihn, nimmt seine Dienste in Anspruch. Und seine Arbeit, die macht der Hausmeister für sein Leben gerne. Das merkt man an kleinen Dingen. Wie Trepmann verträumt vom Spiegelturm auf Kleve blickt, von "seiner" Burg spricht, zu jeder Treppe eine Anekdote zu erzählen hat und trotzdem noch die Ruhe bewahrt, wenn Funkgerät, Diensthandy und Privathandy mal zur gleichen Zeit schellen. 22 Jahre auf der Burg haben ihn abgehärtet. Einen Trepmann bringt so schnell nichts mehr aus der Fassung. 15 Jahre ist er davon erster Hausmeister.
Nur damals, als das Verlies unter dem Schwanenturm entdeckt und gesäubert wurde und er in ein Loch im Boden einbrach. Da wurde ihm schon etwas mulmig zumute. Weiter gegraben wurde an dieser Stelle des Gebäudes aber nicht: Zu hoch wären die Auflagen zum Denkmalschutz. Wer aber im Museumsshop mit der Kamera das Verlies ansieht, der kann mit ganz viel Glück besagtes Loch auch entdecken...
Ins Schwitzen kommt aber ein mit allen Wassern gewaschener Hausmeister auch mal. Nämlich dann, wenn am Wochenende über sein Diensthandy Alarm ausgelöst wird. Die Heizung ist ausgefallen. "Dann muss alles sehr schnell gehen, denn das Gebäude kühlt unheimlich schnell aus. Und wenn Gerichtsverhandlungen oder ähnliches sind, dann darf es nicht kalt sein." Das heißt dann für Trepmann, hin zur Burg und in den Heizungskeller mit einem Monteur. Denn die Heizung ist ein wahres Monstrum, was immer am Laufen gehalten werden muss.
Zum Alltag von Trepmann gehören auch das Zerkleinern von angefallenem Papier (am Tag ca. 75 Kilogramm), das Streuen bei Glätte, das Auswechseln von kaputten Birnen. Eben alles das, was jeder "normale" Hausmeister auch zu tun hat. Doch gerade die Größe des Gebäudes, die vielen verschiedenen Arbeitsschritte und die vielen Personen, mit denen der Hausmeister tagtäglich zu tun hat, unterscheiden seine Arbeit extrem von der seiner Mitstreiter. Auch Möbel hat der Hausmeister schon aus- und wiedereingebaut. Trotz hoher körperlicher Belastung liebt er seine Arbeit. Denn kein Tag gleicht dem anderen! Der Hausmeister ist erster Ansprechpartner für die Handwerker, die er oft zu recht ermahnt. "Sie müssen sich gut überlegen, welche Werkzeuge sie mit nach oben nehmen. Sonst geht ganz schnell viel zu viel Zeit verloren, weil die Wege einfach unfassbar weit sind."
Und wer kommt sonst so viel auf der Burg herum? Ob Verlies, Bücherei, Sitzungssäle, Keller und Technikräume: alle kennt Trepmann wie seine Westentasche. Auf die Frage, ob er zu Hause bei so viel Stress und Hektik auch mal abschalten kann, lächelt Trepmann. Natürlich nehme man auch Dinge von der Burg mit nach Hause. Doch bevor ihn das belastet, schwingt er sich aufs Fahrrad oder geht mit seiner Frau und dem Hund spazieren. Oder werkelt an seinem großen Grundstück herum. Denn das Handwerkliche wird immer seins sein.
Dann ist da ja auch noch der neue Tag, an dem sich wieder alle auf seinen Einsatz verlassen können. Und dann ist der Hausmeister ganz schnell wieder unterwegs in der Schwanenburg. Auch er ist sich sicher, dass das denkmalgeschützte Gebäude einen Teil seiner Geheimnisse wohl nie Preis geben wird... Fotos: Tim Tripp

Autor:

Silvia Decker aus Emmerich am Rhein

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