Fahrräder reparieren hebt die Laune

In der Fahrradwerkstatt lernen Flüchtlinge platte Reifen, Gangschaltung und Bremse wieder flott zu machen. | Foto: A.T.
  • In der Fahrradwerkstatt lernen Flüchtlinge platte Reifen, Gangschaltung und Bremse wieder flott zu machen.
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Kleve. Etwas zu tun zu haben, nicht den ganzen Tag nur herumzuhängen, für Mohamed Mifleh, Syrien, Goytom Rossom, Eritrea, und Abee Fishaye, Eritrea, geht dieser Wunsch seit Mitte März in Erfüllung. Die drei Flüchtlinge haben seitdem die Möglichkeit, mehrmals in der Woche in der Klever e-bike Welt dem Zweiradmechaniker Fabian Müser über die Schulter zu schauen.

Aber auch selbst anpacken sei erlaubt, lacht der junge Fachmann, der mit viel Enthusiasmus die drei Menschen aus den fernen Ländern an die Hand nimmt und sie darin schult, wie aus einem nicht mehr fahrtüchtigen Fahrrad wieder ein flotter Drahtesel wird.

„Ja, es ist sehr schön, dass wir hier sind“, sagt Mohamed Mifleh, der auch für die beiden jüngeren Männer aus Eritrea das Wort ergreift. Er lebt seit 17 Monaten in Deutschland, ist vier- bis fünf Tausen Kilometer gelaufen. „Erst in die Türkei – bis Istanbul sind es schon 1500 Kilometer.“ Seine Heimatstadt Daraa hat er verlassen: Krieg und Bomben ließen ihn aufbrechen in ein anderes Leben. „Seine Familie lebt noch in Syrien. Er ist Vater von vier Kindern“, erzählt Jörg Janssen, Geschäftsführer der e-bike-Welt Kleve. Ja, nickt Mohamed Mifleh, ja sich möchte er, dass seine Kinder im Alter von fünf bis 16 Jahren und seine Frau es nach Deutschland schaffen würden. „Sie leben dort im fünften Stock eines Hauses, das einmal neun Stockwerke hatte. Aber alles ist kaputt.“ Jetzt bereit sich Mohamed Mifleh auf sein neues Leben vor, hofft, dass er dank der Unterstützung der e-bike-Welt Kleve eine Chance auf einen Job hat.

„Wir reparieren alles“, sagt Fabian Müser. Reifen flicken steht auf dem Programm, aber auch, wie sich Bremsen oder Gangschaltung wieder flott machen lassen. Die schicken Elektroräder dürfen natürlich auch inspiziert werden. „Aber ich bin immer dabei“, so Fabian Müser. Geschäftsführer Ulrich Terhorst erzählt, wie es zu dem gemeinsamen Tun kam: „Heinz Pawelke, Flüchtlingshilfe, kam auf uns zu und hat gefragt, ob wir einen Praktikumsplatz hätten.“ Die Sache mit dem Praktikum hatte sich nach Rücksprache mit dem Steuerberater erledigt – aber ein freiwilliges Miteinander kam zustande. Und die drei Männer aus der Küpperstraße freuen sich inzwischen auf ihre Vormittage im Fahrradshop.

Was noch gebraucht wird? „Fahrräder, Werkzeug und Flickzeug“, sind sich Jörg Janssen und Ulrich Terhorst einig. Denn das erworbene Know-How findet jetzt auch ganz praktische Anwendung: Im Keller an der Küpperstraße wollen die Drei künftig die Fahrräder anderer Flüchtlinge reparieren. „Damit die Kinder morgens in die Schule kommen“, sagt Mifleh Mohamed. Informationen gibt es unter Tel. 02821/7 11 59 91, Fahrräder können in der e-bike-Welt ebgegeben werden. A.T.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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