Gesamtschule: Atempause im Streit um die Namenfindung

In aller Ruhe soll jetzt nach einer Lösung für die Namensgebung der Gesamtschule in Rindern gesucht werden. Das ist die Botschaft einer gemeinsamen Presseerklärung von Schulleiter Jürgen Schmitz und Propst Johannes Mecking.

Die Kernbotschaft: Es gibt weitere Gesprächen zwischen dem Wilhelm-Frede-Kreis und der Gesamtschule Kleve, vertreten durch Mitglieder des Schülerparlaments und der Schulleitung. "Ziel dieser Gespräche ist es, eine Perspektive zu entwickeln, wie das Gedenken an Wilhelm Frede wachgehalten werden kann, ohne dass die Gesamtschule gedrängt wird, einen bestimmten Namen zu übernehmen."

Hier die Presseerklärung im Wortlaut:

"Am Freitag, 09.06.2017, trafen sich im Büro der Bürgermeisterin die Schulleitung der Gesamtschule Kleve, Herr Jürgen Schmitz und Frau Dr. Rose Wecker mit Herrn Propst Johannes Mecking und Herrn Diakon Michael Rübo als Interessenvertreter der katholischen Kirche bzw. des Wilhelm-Frede-Kreises. Frau Bürgermeisterin Northing moderierte dankens-werter Weise das Gespräch.

Die beiden Seiten tauschten ihre jeweiligen Anliegen aus:

Auf der einen Seite steht der berechtigte Wunsch der Kirche, dass die Erinnerung an Wilhelm Frede wachgehalten und in Kleve gelebt wird. Mit seiner Predigt am Pfingstsonntag wollte Herr Propst Mecking genau dies erreichen und er betonte, dass er dabei nicht die Arbeit der Schulkonferenz der Gesamtschule Kleve kritisiert habe, sondern die Entscheidung des Schulausschusses des Klever Stadtrates. Denn im Stadtrat wird letztendlich laut Schulgesetz die Entscheidung über den Namen der Schule getroffen.

Auf der anderen Seite wächst eine Schule heran, die 2011 durch einen Ratsbeschluss gegründet und seitdem über keinen eigenen Standort verfügt. Dies führt bei den Eltern zu großer Verunsicherung, wo ihre Kinder zur Schule gehen werden. Erst im Jahr 2014 wurde der Schule als ein Standort ein Schulgebäude zugewiesen, in dem bis dahin über 40 Jahre eine Schule mit dem Namen "Wilhelm Frede" untergebracht war. Diese Schule gibt es seit dem 01.08.2016 nicht mehr.
Die neue Schulform Gesamtschule mit dem jetzigen Namen "Gesamtschule Kleve" ist weder Rechtsnachfolger irgendeiner Schule noch hat sie den Namen "Wilhelm Frede" getragen.

Ein wesentlicher Bestandteil des Schulprofils der Gesamtschule Kleve ist die Partizipation von Eltern und Schülerinnen und Schülern. In einem mehrjährigen Prozess haben sich Vertreter des Schülerparlaments, der Schulpflegschaft und des Kollegiums anhand von Zielen, die mit einer Namensgebung verbunden sind und von Kriterien, was ein Schulname aussagen soll, in einem demokratischen Prozess auf den Namen "Gesamtschule am Forstgarten" verständigt und diesen in der Schulkonferenz beschlossen. Der Name wurde u.a. deshalb gewählt, weil er ein Ausdruck eines Schulortes ist und damit den Eltern Orientierung gibt. Davon erhofft sich die Gesamtschule Kleve ein für das Entwickeln ihres Profils notwendiges Alleinstellungsmerkmal und sie zeigt gleichzeitig ihre Verbundenheit und Verpflichtung zu allen gesellschaftlichen Schichten in der Region und insbesondere zur Stadt Kleve.

Beide beschriebenen Anliegen sind berechtigt und in keinster Weise geeignet, um in einer hitzigen, öffentlichen Diskussion besprochen und durchgepaukt zu werden. Beide Seiten sind sich einig darin, dass dies der Person Wilhelm Frede nicht gerecht wird - und dass dieser dies sicherlich auch nicht gewollt hätte.

Schulleitung und Kirchenvertreter bekennen sich ausdrücklich zur gemeinsamen Verantwortung der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. Einigkeit herrscht auch darüber, dass innerhalb dieser Auseinandersetzung und Erinnerung das Leben und Wirken von Wilhelm Frede seinen Platz finden muss und kann.

Deshalb haben beide Seiten vereinbart, dass es weitere Gesprächen zwischen dem Wilhelm-Frede-Kreis, vertreten von Herrn Diakon Michael Rübo und der Gesamtschule Kleve, vertreten durch Mitglieder des Schülerparlaments und der Schulleitung, geben wird. Ziel dieser Gespräche ist es, eine Perspektive zu entwickeln, wie das Gedenken an Wilhelm Frede wachgehalten werden kann, ohne dass die Gesamtschule gedrängt wird, einen bestimmten Namen zu übernehmen.

Damit hoffen sowohl Schulleitung als auch Kirchenvertreter einen Raum für sachliche Diskussionen zu schaffen. Beide Seiten versichern, dass diese Diskussion vom Ergebnis her offen sei.

Da diese Gespräche Zeit benötigen, wäre es für alle Seiten hilfreich, wenn die Entscheidung des Rates der Stadt Kleve zur Namensgebung der Gesamtschule Kleve verschoben würde. "

Bürgermeisterin Sonja Northing begrüßt ausdrücklich, dass die geführte Diskussion wieder versachlicht und ein gemeinsamer Weg gefunden werde. Sie rät gleichfalls davon ab, am 28.06.2017 im Rat der Stadt Kleve eine Entscheidung in der Sache herbeizuführen.

„Den Weg zunächst auch partizipatorisch unter Beteiligung des Schülerparlaments zu gestalten, um dann erneut im Schulausschuss ergebnisoffen zu beraten und letztendlich im Rat der Stadt Kleve eine Entscheidung zu treffen, kann nur der richtige Weg im Sinne unserer Demokratie sein“, so Northing.

Autor:

Lokalkompass Kleve aus Kleve

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