Jürgen Rauer: "Ich spreche nicht von Klötzen"

Die Volksbank Kleverland wird bei ihrem Neubau auf dem Minoritenplatz die alte Stadtmauer in das Gebäude integrieren.

„Die Planung des Neubaus hat sich an die Funde angepasst“, sagt der Technische Beigeordnete Jürger Rauer. Mit ihm sprach das Klever Wochenblatt über die archäologischen Grabungen, dem neuen Hotel und andere „Klötze“.

Klever Wochenblatt: Seit Anfang der Woche sind die Archäologen auf dem Minoritenplatz tätig. Wonach wird eigentlich gebuddelt?

Jürgen Rauer: „Bei der ersten Grabung ist ein auf einer Hügelanschüttung liegender Siedlungsplatz- vielleicht der Rest einer sogenannten „Motte“- gefunden worden. Um diesen Fund archäologisch beurteilen zu können, musste die Grabung erweitert werden.“

Schon im letzten Jahr wurden Reste der alten Stadtmauer entdeckt. Was passiert mit ihr, wenn die Volksbank mit dem Neubau an dieser Stelle beginnt?

Jürgen Rauer: „Es sind zwei Stadtmauern unterschiedlichen Alters und der alte Stadtmauerturm, der Netelenhorst, freigelegt und vermessen worden. Die Planung des Neubaus hat sich an diese Funde angepasst, so dass die ältere Stadtmauer ( 12. Jhd) und der Netelenhorst nahezu unverändert erhalten bleiben können. Die neuere Stadtmauer ( Spätmittelalter) , die wesentlich tiefer liegt -unter den Kellern der ehemaligen Gebäude an der Werftstraße- kann ebenfalls weitestgehend unter dem Neubau erhalten bleiben.
In welcher Weise sie zukünftig im Stadtbild kenntlich gemacht werden, ist noch mit dem Amt für Bodendenkmalpflege abzustimmen.“

Es wird teilweise heftig kritisiert, dass das neue Hotel Cleve 1,30 Meter höher als geplant wird. Wird es das höchste Gebäude am Ort?

Jürgen Rauer: „Nein. Auch wenn es nicht unbedingt den Anschein hat, gibt es im nahen Umfeld bereits höhere Gebäude ( Spoycenter, Woolworth, Deutsche Bank, Rathaus und auch einige Häuser in der Herzogstraße) Allerdings ist das architektonische und stadtbildprägende Erscheinungsbild durch Traufen und Giebel nicht direkt vergleichbar.“

Als „Klotz“ wird der Hotelneubau oftmals kritisiert. Teilen Sie diese Einschätzung oder passt das Gebäude in die Landschaft?

Jürgen Rauer: „ Zuerst einmal spreche ich nicht von Klötzen. In der Architektur hat jede Zeit seine eigene Sprache, die auch über Jahrhunderte davon abhängig war, welche Baumaterialien zur Verfügung standen und welche technologische Verarbeitungsmöglichkeiten bestanden. Aber auch der Zeitgeschmack ist natürlich maßgebend. Architekten und Bauherren haben somit in den letzten Jahren einen neuen Stil entwickelt, der sich von der Architektur der letzten Jahrzehnte absetzt. Insofern zeigt der Hotelneubau, aber auch die Hochschule - und demnächst der Neubau der VoBa- ein neues modernes Kleve, das meiner Meinung nach die Berechtigung hat, sich von der Architektur des vorigen Jahrhunderts abzusetzen. Stadträumlich bilden diese Objekte einen angemessenen Rahmen für den Opschlag, der sich - so meine feste Überzeugung- in den kommenden Jahren zu einem belebten Treffpunkt entwickeln wird.“

Autor:

Klaus Schürmanns aus Kleve

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