Gut gegen das Sommerloch (2): Christians Weidezäune in Wort und Bild - wer macht mit?

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Alle Sommer wieder erscheint wie aus dem Nichts der Schrecken aller Redaktionen und Leser - das gefürchtete und gefräßige Sommerloch! Es gehört zur Gattung der Themenfresserchen und wird begünstigt durch die Ausbreitungsfaktoren Hitze, Urlaubszeit, Badespaß und Leckeres vom Grill. Obwohl - meiner Meinung nach macht sich dieses Phänomen im Lokalkompass kaum bemerkbar, werden doch Tag für Tag interessante Beiträge und sehenswerte Bilderstrecken eingestellt ;-)

Eine Sache hier im LK fesselt zur Zeit gleichermaßen Fotografen, Schreiberlinge und Leser. Von Christian Tiemeßen mit viel Herzblut ins Leben gerufen handelt es sich um den Straßenfeger Weidezäune. Stöbert / stöbern Sie doch mal in seinem Profil! Weidezäune in allen Lebenslagen und zu allen Jahreszeiten. Wenn Weidezäune sprechen könnten, würden sie uns mit einer Fülle von Episoden und Erlebnissen blendend unterhalten. Daher gut gegen eventuelle Sommerlöcher - Weidezäune in Bild und Wort!

Weidezäune gibt es nicht nur am Niederrhein - wer kennt den exotischten Ort mit Weidezaun? Deichschafe an der Nordsee oder Kuhglockengebimmel in den Alpen?
Probiert / probieren Sie es aus, geht zum Weidezaun Eures Vertrauens und hört ihm zu! Und dann - erzählt uns seine Geschichte :-)
Ich möchte heute mit einer Episode starten, die mir jüngst ein Weidezaun geflüstert hat... wer möchte, kann gerne eine Fortsetzung schreiben!

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"Das war noch in den Neunzigern", beginnt der alte verwitterte Weidezaunpfahl, den ich heute nach seiner Geschichte befrage. "Und ihre Namen waren Anna und Ben! Die beiden liebten diesen Feldweg hier, nachdem sie ihn auf einem Sonntagsspaziergang entdeckt hatten. Halbe Kinder noch, erst hielten sie sich an den Händen und setzten sich in die blühende Wiese. An mich gelehnt erzählten sie sich ihr ganzes Leben. Was ich hörte, gefiel mir sehr, ich kannte ihre Familien und ihre Freunde. Ihre Freuden und ihre Ängste. Ich muss gestehen, die beiden wuchsen mir richtiggehend ans Herz!"

Hier hält der Pfahl kurz inne und ich könnte schwören, dass er ein Tränchen der Rührung verdrückt, aber darauf spricht man gestandene Weidezäune natürlich nicht an. "Es kam die Zeit, da wurde weniger erzählt und viel mehr rumgeknutscht." Unser Erzähkünstler stockt erneut und strahlt mich an: "Junge Liebe kann so schön sein! Es gab da mal ein Weidezaun-Mädchen... doch halt, das ist wieder eine ganz andere Geschichte..." Er sammelt sich kurz und fährt fort: "Dann stand der Herbst vor der Tür und sie kamen nicht mehr tagsüber und auch nicht zu Fuß."

"Sie kamen mit dem Auto und blieben immer ein paar Stunden. Romantische Musik, beschlagene Scheiben und ihre glücklichen Gesichter sprachen eine eindeutige Sprache. Doch eines Abends, es hatte schon seit Tagen geregnet, passierte es dann. Durchdrehende Reifen beim Starten machten ganz schnell klar - hier "läuft" heute gar nichts mehr. Das Auto ließ sich nicht mehr vor und auch nicht zurückbewegen." Der Weidezaun kann sich ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen. "Und nun? Der erste große handfeste Krach? Gegenseitige Schuldzuweisungen und Anklagen? Nein, nichts dergleichen..." Herr Weidezaun kratzt sich am Kopf - nun ja, ich glaube, dass es das ist, was einem Kopf beim Weidezaun am nächsten kommen muss.

"Die beiden stiegen aus und strahlten eine unglaublich Harmonie aus, sie lachten und fassten sich, ganz wie am Anfang, übermütig bei den Händen. Sie lehnten sich aneinander und begannen loszulaufen. Eine Stunde verging, und dann hörte ich durch die Nacht, von ganz weit her, ein tuckerndes Geräusch, dass schnell näher kam..."

Wer schreibt weiter? :-)

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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