Kleve - Emmerich - Goch - Niederrhein: Wünsche allen eine tolle Woche und ein frohes Pfingstfest 2015

Pfingsten gehört - kirchlich gesehen - mit Ostern und Weihnachten zu einem der drei wichtigsten christlichen Festen.
Und wie geht es uns heute, am Pfingstfest 2015?
Sind wir innerlich nicht näher an der traurigen Anti-Pfingstgeschichte als an der Erzählung der Apostelgeschichte?
Viele sind mutlos geworden an der Kirche. Viele leiden an der Kirche. Was in den letzten Monaten und Jahren geschehen ist, aufgedeckt wurde und hochkam, ist erschütternd, beschämend und deprimierend. Die Kirche ist in eine schwere Krise geraten. Die Glaubwürdigkeit hat schwer gelitten. Ein großer Vertrauensverlust geht damit einher. Schmerz und Enttäuschung ist über viele gekommen, die mit der Kirche fühlen. Ratlosigkeit, Resignation, Lähmung macht sich breit.
Ist die Kirche - zumindest in unseren Breitengraden - nicht auf dem absteigenden Ast? Geht nicht alles immer mehr den Bach hinunter? Ist Gottes Geist ausgewandert aus der Gemeinschaft der Glaubenden?
Und wir, die wir der Kirche - trotz aller Übel und Vergehen, trotz auch aller klerikalen Sünden - nicht den Rücken gekehrt haben, sondern geblieben sind und auch heute da sind und miteinander Pfingsten feiern, Gottesdienst feiern:
Was gibt uns Mut? Was lässt uns hoffen und vertrauen? Setzen wir noch auf die Kraft des Hl. Geistes? Glauben wir, dass Gottes Geist läutern, reinigen, heilen kann, dass er aus Erstarrung befreien und aufrichten kann, dass er neu Freude am Glauben schenken und einen neuen Anfang bewirken kann? Aus uns allein vermögen wir es nicht. Wir müssen darum beten. Für Gott aber ist nichts unmöglich.
Im Tagesgebet der Kirche heißt es: „Was deine Liebe am Anfang der Kirche bewirkt hat, das wirke sie auch heute in den Herzen aller, die an dich glauben.“
Das Gebet schlägt einen Bogen von damals, vom Beginn der Kirche, bis in unsere Zeit. Haben wir den Hl. Geist heute nicht nötiger denn je? Brauchen wir ihn nicht dringender als je zuvor?
Veni sancte spiritus! Komm, hl. Geist, erfülle uns, durchdringe uns, belebe uns, beseele uns! Komm und schaff uns neu! Komm, du Kraft von oben!
Pfingsten 2015 lädt uns ein zur Besinnung.
Sind wir bereit, trotz aller Widerwärtigkeiten und Missstände in der Kirche, trotz aller Affären und Skandalen dem Geist Gottes Heiligung und Heilung, Wandlung und Befreiung zuzutrauen?
Glauben wir, dass Gottes Geist in der Kirche lebendig ist und auch in jedem von uns, dass er uns erfüllt mit seiner Liebe?
Glauben wir, dass er in uns und seiner Kirche das bewirken kann, was er am Anfang, am Pfingstfest, am Geburtsfest der Kirche, bewirkt hat: Glaubensglut und Glaubensmut, Entschiedenheit und Zeugniskraft, Hoffnung und Zuversicht, Freude und Treue, Treue zur Botschaft Jesu Christi, Treue auch zur Gemeinschaft der Kirche?
Ja, auch zur Gemeinschaft der Kirche, denn ohne sie hätten wir den Pfingsttag längst vergessen. Ohne sie wäre die Kraft des Geistes nicht auf uns gekommen. Ohne sie wäre das Evangelium nicht lebendig geblieben in der Welt. Ohne sie wäre über die „Sache Jesu“ längst Gras gewachsen.
Eine staubige Pilgerin ist sie, die Kirche, das ist wahr. Nicht nur eine Kirche der Heiligen, sondern auch der Sünder. Aber in ihrem Herzen trägt sie unzerstörbar die Verheißung des Himmels.
Der Herr ist bei uns. Der hl. Geist lebt und betet in uns. Er führt die Kirche - auch in Not und Bedrängnis - sicher durch die Zeiten hin zur Vollendung.
Habt keine Angst! Wir sind nicht allein. „Gott ist mit uns (auch mit seiner Kirche) am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ (Dietrich Bonhoeffer).
„Wir können dem Leben trauen, weil wir es nicht allein zu leben haben, sondern weil Gott es mit uns lebt.“ (Alfred Delp)

Autor:

Christian Tiemeßen aus Emmerich am Rhein

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