Die lange Suche nach Verständigung

Josef Gesthüsen, Buren zonder grensen - Nachbarn ohne Grenzen - setzt sich seit vielen Jahren für ein gutes Miteinander dies- und jenseits der Grenze ein. | Foto: Tim Tripp
  • Josef Gesthüsen, Buren zonder grensen - Nachbarn ohne Grenzen - setzt sich seit vielen Jahren für ein gutes Miteinander dies- und jenseits der Grenze ein.
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70 Jahre Frieden, 70 Jahre Wiederaufbau und Annäherung an die Nachbarn. In diesen Tagen wird in den Niederlanden gefeiert: Der 5. Mai 1945, der Tag, der im Nachbarland die Freiheit brachte, ist ein Feiertag. Und doch ist dieser Tag auch von Trauer und Gedenken begleitet: Der Krieg forderte viele Tote, auch im Nachbarland.

Seit vielen Jahren hat es sich der Verein „Buren zonder grensen - Nachbarn ohne Grenzen“ zum Ziel gesetzt, auf niederländischer und deutscher Seite für Verständnis zu sorgen. Josef Gesthüsen, 2. Vorsitzender des Vereins: „Pfarrer Fritz Leinung hat den Grundstein gelegt - er war derjenige, der zuerst nach Nimwegen gefahren ist und dort die ersten Kontakte gelegt hat.“ Damals sei der Tenor gewesen: „Am 5. Mai könnt Ihr gerne dabei sein, aber am 4. Mai lasst uns bitte unsere Ruhe - damit wir unserer Toten gedenken können“, schildert Gesthüsen den Beginn einer später fruchtbaren Zusammenarbeit.

Die Haltung auf niederländischer Seite habe sich im Lauf der Jahre geändert. „„Wir haben immer mehr Kontakte geknüpft - es war zum Beispiel ein sehr bewegender Moment, als wir zum ersten Mal gemeinsam einen Kranz zum Totengedenken niedergelegt haben“, erinnert sich Josef Gesthüsen. Am vergangenen Montag kamen Mitglieder des Vereins in der Valkhofkapelle zum Totengedenken zusammen. „Es sind immer auch Niederländer dabei“, so Gesthüsen. Auch wenn es nach wie vor Ressentiments gebe, habe sich die Situation insgesamt doch sehr verbessert. Es habe viel „Schwarz und Weiß“ gegeben. „Das Dazwischen wird immer Thema sein.“

Anliegen sei, aus der Rückwärtsschau herauszufinden und Verständnis für die unterschiedlichen kulturellen Welten zu wecken. Am 8. Mai 1945 kapitulierte das „Deutsche Reich“. „Dieser Tag wird hier sicher weniger als Befreiung empfunden als in den Niederlanden der 5. Mai. Ich erinnere mich, dass meine Eltern erzählten, wie froh sie waren, dass die alliierte Streitmacht über den Niederrhein hinweggezog - und dass das für sie die Befreiung war“, so Gesthüsen.

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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