Politik
Soll der Eigencharakter Nütterdens durch Neubauten zwischen Bomshofstraße und Schaafsweg und B 9 und Römerstraße verschwinden?

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Es sieht danach aus, dass die Gemeinde Kranenburg den Wunsch vieler Baulustigen in Nütterden befriedigen will. Jede Grünfläche, die sie in diesem Dorf besitzt, wird als Baugrundstück verkauft. Es hat schon in den 1980er Jahren begonnen, sich in den 1990er Jahren fortgesetzt (Binnenfeld) und ging im 21. Jh. weiter. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft gaben viele Bauern ihren Betrieb ab und verkauften ihre Grundstücke. Darauf wurden die Häuser am Beeckscher Weg, Sieben Quellen und im Draisviertel erbaut. Im 20. Jh. verringerte sich die Größe der Bauflächen und die Hauser, die darauf errichtet wurden, verdrängen fast die von ihren Nachbarn. Passte man den Baustil in den 1990er Jahren noch an die Landschaft an, wie zum Beispiel die nachgebauten Katstellen am Hohen Weg, danach dürfte man bauen was man wollte, auch wenn der Baustil der Bauten einander bissen. Man muss nur mal die Häuser auf dem Gelände des ehemaligen Sportplatzes anschauen. Die neuen Viertel in Nütterden haben keine Stimmung. Jeder hat für sich gebaut und sein Grundstück umzäunt oder mit Hecken umpflanzt, damit man privat bleibt. Es werden darin Straßen und Parkplätze angelegt, damit man sein Haus kann erreichen kann und das Auto parken. Mehr nicht.
Nütterden hat eine lange Geschichte. Aus einem Hof Nitri im 8. Jh. entwickelte sich eine Mühlen- und Bauerngemeinschaft mit stattlichen Höfen und malerischen Katstellen. Im 19. Jh. bekam Nütterden eine Zugverbindung und Bahnhof. Ein Zentrum entwickelte sich mit Pastorat, Kirche, Schule und zwei Gaststätten. Von dort erstreckten sich Wege zu den Höfen in der Umgebung. Das Renneken gab dem Ort Wasserkraft für die Mühlen und Heilkraftwasser.
Nach der Beendigung der Landwirtschaft – es gibt aber noch zwei Vollerwerbsbetriebe in Nütterden – fing der Bauboom an. Das ursprüngliche Nütterden löste sich fast ganz in den Neubauten auf. Jedes Dorf ehrt irgend auf eine Weise seine Geschichte. Aber in Nütterden ist das leider nicht der Fall. Dann kann wohl der Heimats- und Verschönerungsverein schöne Schilder mit „Herzlich Willkommen in Nütterden – Sieben Quellen Dorf“ und einem Foto, der an der Vergangenheit erinnert, mit dem Forellenbrunnen und St.-Antonius-Abbas-Kirche platzieren und eine Kaiserlinde anpflanzen, damit wird man sich nicht von seiner Geschichte bewusst. Man kann nach den Sieben Quellen in Nütterden lang suchen. Es gibt sie da nicht. Eine Straße ist nach ihnen genannt. Aber diese führt durch ein etwas älteres Neubauviertel ohne Quellen nach dem Schaafsweg. In der Mitte kreuzt sie das Renneken. Die Sieben Quellen liegen in Kleve. Die Quellen im Sieben-Quellental speisen das Bächlein Renneken, das von Süd bis Nord durch Nütterden fließt. Nütterden ist das Rennekendorf. Also ist die Andeutung „Sieben-Quellen-Dorf“ ein Metapher. Die Gedenktafel des ehemaligen Bahnhofs und das Schild auf dem Bahnsteig mit der Aufschrift „Nütterden“ des Heimat- und Verschönerungsvereins halte ich da entgegen für gelungen.
Die Gemeinde Kranenburg kreuzt bei Eigentümern jeder Grünfläche im Ort auf, und versucht diese von ihnen abzukaufen. Es gibt davon leider noch wenige in Nütterden: die Pferdewiese zwischen dem Eickestall und der Grundschule, ein dreieckiges Grundstück zwischen dem Schwalbenweg und Römerstraße, eine Fläche an der Römerstraße in der Nähe der Bomshofstraße und eine große Wiese zwischen Schaafsweg, B 9 westlich des Mozartwegs und Auf dem Poll. Am liebsten erwirbt die Gemeinde alle genannten Grundstücke und lässt sie vollbauen. Wenn das passiert, wird Nütterden zu einem Schlafdorf und wird von fast nur Häusern gebildet, die zusammen nichts vorstellen. Nütterden verliert seine Bedeutung und besitzt kein Kulturerbe mehr. Nütterden ist dann nicht mehr grün und besteht nur aus Bau- und Pflastersteinen. Flora und Fauna werden sicherlich darauf reagieren. Es werden von der Obrigkeit nur Baupläne entworfen mit Baugrundstücken, Straßen, Stichstraßen und Parkmöglichkeiten. Zum Erhalt der Natur und für die Entspannung seiner Einwohner gibt es keine Pläne um natürliche Landschaft ähnliche Anlagen in die Neubauviertel zu integrieren. Jeder Quadratmeter dafür bringt kein Geld in die Gemeindekasse, sondern kostet es nur.

Autor:

Eelco Hekster aus Kranenburg

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