Salut Romania - Zwei Lebenswege in der Kunst

Die beiden rumänischen Künstler Horia Rosca und Daniela Vasiliu.

Von Jürgen Galonska

Das Rumänien von heute in Deutschland bekannt machen, das ist und war nach den Worten des Vorsitzenden des Kulturausschusses Uwe Reuker das Ziel des diesjährigen Motto-Jahres „Salut Romania“ in Langenfeld. Nach einer Begrüßung der rumänischen Gäste Horia Roska und Daniela Vasiliu in Rumänisch unterstrich Reuker die Jahrhunderte alten Beziehungen zu diesem Land, dessen Entwicklung nachhaltig durch die deutsche Bevölkerung in Siebenbürgen und die Banater Schwaben geprägt wurde.

Nach dem Ende des Sozialismus steht Rumänien heute als Mitglied in der EU im Aufbruch gegen alte Macht- und Herrschaftsstrukturen in der Ausrichtung auf eine freiheitliche und demokratische Gesellschaft, was sich nicht zuletzt auch in der Kunst widerspiegelt. Der Vorsitzende des Kunstvereins Felix Fehlau hatte eingangs bereits die Ausstellung „Lebenswege“ anlässlich der Eröffnung am 8. September zum einen in die Betrachtung der unterschiedlichen Lebensgeschichten der beiden rumänischen Künstler Horia Rosca (Jahrgang 1948) und Daniela Vasiliu (Jahrgang 1981) und zum anderen in die Tradition von internationalen Ausstellungen im Kunstverein gestellt.

Umrahmt von einfühlsamen Jazzdarbietungen skizzierte die Kuratorin des Kunstvereins Beate Domdey-Fehlau die verschiedenen Wege beider Künstler, die beide in derselben Kunstakademie in Bukarest ihre Laufbahn begannen. Während Horia Rosca, der in Langenfeld kein Unbekannter ist, über viele Jahre auch Mitglied des Kunstvereins war und ebenfalls im Motto-Jahr bereits eine Ausstellung auf der Wasserburg Graven hatte, nach seiner Ausbildung im Heimatland in seinem Drang nach Freiheit über Italien nach Deutschland kam, arbeitet Daniela Vasiliu als Vertreterin der jungen Generation heute unter ganz anderen Umständen noch an der Nationalen Universität der Künste in Bukarest, wie sie sich nach der Wende nennt.

Horia Roscas Themen beziehen sich in dieser Ausstellung ganz auf die Bereiche Musik und Tanz. Im Jazz sieht er ein weites Feld für Freiheit und Individualität. Sein Stil der klaren Linien und kubistischen Flächen kennzeichnet seine Arbeitweise bereits seit seinen künstlerischen Anfängen. Daniela Vasiliu setzt sich in ihren Werken zum einen schwergewichtig mit der neuen Konsumgesellschaft nach dem Ende des Sozialismus in Rumänien auseinander. „How much does it cost“ dominiert das schier unendliche Kaufangebot.
Gleichwohl ist dieses Angebot immer mit der vorhandenen Kaufkraft in Balance zu bringen. Alltagsdinge wie Cheese, Tortellinis, Red Shoes etc. werden thematisiert, z. T. anknüpfend an die westliche Kritik am Konsumverhalten etwa in der popartig aufbereiteten Darstellungsweise eines Andy Warhols, die sich auch in ihren Bildern spiegelt. Zum anderen präsentiert sie in Wasserfarbe und Kohle auf Papier Alltagsdarstellungen von rumänischen Bürgern. Nicht mehr Heroen eines vergangenen Systems, sondern Straßenarbeiter in knallig grünen Sicherheitswesten, Menschen der Straße, nachdenklich und entspannt, werden in wenigen typischen Linien charakterisiert. Die Kunst ist wieder im Leben angekommen.

Unterschiedliche Lebenswege in Bezug auf Alter, gesellschaftliche Umfelder, Erfahrungen und Themenschwerpunkte also, die aber einen gemeinsamen Ursprung haben und sich situationsentsprechend mit dem politischen und gesellschaftlichen Umfeld auseinandersetzen. Die Ausstellung „Lebenswege“ ist ein gelungener und anspruchsvoller Beitrag des Kunstvereins zum Motto-Jahr Rumänien in Langenfeld. Die Ausstellung ist bis zum 10. Oktober im Kunstverein, Hauptstraße 135, zu besichtigen (Öffnungszeiten sind Di., Fr., und Sa. von 10 bis 13 Uhr sowie Do. 15 bis 20 Uhr und So. 15 bis 18 Uhr).

Autor:

Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein

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