Pläne für die Zukunft von Haus Graven in Langenfeld
Stadt möchte die Wasserburg erwerben und dort Kultur und Natur vereinen

In der Wasserburg Haus Graven soll eine Bildungsstätte „Haus des Naturschutzes“ verwirklicht werden.  | Foto: Stefan Pollmanns
  • In der Wasserburg Haus Graven soll eine Bildungsstätte „Haus des Naturschutzes“ verwirklicht werden.
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Geht es nach den Plänen von Bürgermeister Frank Schneider und der Rat stimmt am kommenden Dienstag zu, dann wird die Stadt Langenfeld bald Eigentümer der Wasserburg Haus Graven sein. In unendlichen Verhandlungen hat er sich mit der Besitzerin auf den Kauf geeinigt. Für Erwerb, Umbau und Gutachten kommen auf die Stadt Kosten von knapp einer Million zu. Die weiteren Folgekosten sollen über eine Stiftung abgewickelt werden.

Die Wasserburg im Ortsteil Wiescheid, eines der wenigen historischen Gebäude im Stadtgebiet und das Relikt eines Rittersitzes, der im 30jährigen Krieg zerstört wurde, ist in privatem Besitz. Dennoch hat es die Stadt am 18. Dezember 2010 für zehn Jahre angemietet, wie der Bürgermeister nun in einem Gespräch mit der Presse erinnerte. Laut Vertrag hatte die Stadt „nur“ die Nebenkosten zu tragen, was immerhin einen „hohen fünfstelligen Betrag“ pro Jahr ausmachte – plus Hausmeister, plus neuer Zufahrt, plus neuer Beleuchtung...

Kultureller Treffpunkt

Das Anwesen übernahm der dafür gegründete Förderverein Haus Graven, der es zu einem kulturellen Treffpunkt für Ausstellungen, Konzerte und Veranstaltungen mit entsprechener Gastronomie ausbaute und verwaltete. Dafür gab es auch alljährlich städtische Zuschüsse. Das alles geschah aber in der Gewissheit, dass der Mietvertrag am Silvestertag des Jahres 2020 auslaufen würde.

Verschiedene Pläne diskutiert

Seit der Hälfte der Mietzeit steht Schneider nach eigenen Angaben mit der in der Schweiz lebenden Eigentümerin und ihrer in München ansässigen Verwaltungsgesellschaft in Gesprächen, wie man künftig verfahren wolle. An einen Verkauf war zunächst nicht gedacht, eher an einen erneuten Mietvertrag, dann allerdings mit Mietzahlungen. Der Förderverein sei in allen Verhandlungen gewürdigt worden; auch eine Nutzung über die Wochenenden und Abendstunden hinaus sei diskutiert worden. Schließlich habe die Eigentümerin die Idee entwickelt, Wohnungen in den auszubauenden Dachgeschossen einzurichten, was allerdings nicht nur am Veto des Denkmalschützers gescheitert sei. Auch ihr Wunsch, eine Kindertagesstätte zu entwickeln, sei kein überzeugender Plan gewesen.

Kurz vor dem Aus

Schneider: „Ein Konzept Kinder, Jugend und Naturschutz hätte die Nutzung für Kultur erheblich eingeschränkt. Diese Pläne habe ich im letzten Jahr abgelehnt. Der Förderverein hat daraufhin angekündigt, dass er 2020 den Betrieb einstellen werde. Dem habe ich mich angeschlossen“.

Schulungen und Seminare

Beinahe wäre damit alles aus gewesen. Doch Schneider und seine Kultur- und Finanzberater entwickelten eine neue Idee: Der kulturelle Betrieb durch den Förderverein Haus Graven wird fortgesetzt. Daneben soll es hier eine Bildungsstätte „Haus des Naturschutzes“ geben. Klima- und Umweltschutz liege ihm schon immer sehr am Herzen, so Schneider, und auf der Wasserburg könne man eine solche Bildungsstätte für Schulungen und Seminare einrichten. Gemeinsam mit den örtlichen Naturschutzorganisationen und dem Förderverein seien entsprechende Konzepte erörtert worden.

Sanierungen stehen an

Räume seien ausreichend vorhanden, so Schneider, allerdings müsse umgebaut und umgeplant werden. Womit wieder das Thema „Kosten“ auftaucht. Auch Gutachter sollen eingebunden sein, so dass weitere 355 000 Euro im Raume stehen. Ein ganz dicker Brocken ist auch noch die Sanierung der umgebenden Gewässer, für die die wasserrechtliche Genehmigung abgelaufen ist und die komplett entschlammt werden müssen (ein Gutachter prophezeit hierfür 600 000 Euro), dafür könnte allerdings der Kreis Mettmann aufkommen.

Stiftungsgeber muss gefunden werden

Und was ist mit den künftigen jährlichen Folgekosten, mit „Schönheitsreparaturen“ oder gar einem kaputten Dach? Auch davor ist dem Bürgermeister nicht bange; er hat sich nämlich auch darüber Gedanken gemacht und kam zu folgendem Schluss: Die Stadt kauft das Anwesen für 600 000 Euro und übernimmt den Umbau samt Gutachten für weitere 355 000 Euro, die weitere Nutzung des Kultur- und des Naturbetriebes allerdings wird übergeleitet in eine Stiftung. Hierfür soll die Verwaltung ein Modell entwickelt – und dann müssen „nur noch“ Stiftungsgeber gefunden werden. Das alles möglichst bald, denn der derzeitige Mietvertrag endet – siehe oben – an Silvester 2020.
Von Elfie Steckel

Autor:

Lokalkompass Langenfeld aus Langenfeld (Rheinland)

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