Richrather Krankenhaus: Es gibt wieder mehr Kinder

Karla, auf dem Bild zwei Tage alt, stellt sich mit ihren Eltern Andrea und Martin Pollok als Modell zur Verfügung, als uns Dr. Detlev Katzwinkel das neue superbelastbare und umbaubare Kreißsaalbett vorstellt. Dessen Einsatz war allerdings bei der Geburt von Karla am Montag, 18. September, um 11.46 Uhr nicht erforderlich. Für ihre zierliche Mutter und sie genügte ein normales Bett. Foto: Michael de Clerque
  • Karla, auf dem Bild zwei Tage alt, stellt sich mit ihren Eltern Andrea und Martin Pollok als Modell zur Verfügung, als uns Dr. Detlev Katzwinkel das neue superbelastbare und umbaubare Kreißsaalbett vorstellt. Dessen Einsatz war allerdings bei der Geburt von Karla am Montag, 18. September, um 11.46 Uhr nicht erforderlich. Für ihre zierliche Mutter und sie genügte ein normales Bett. Foto: Michael de Clerque
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Die Welle ist wieder abgeebbt, aber im August bis Anfang September war sie da. Die Rede ist von Babys, die in Richrath das Licht der Welt erblicken. „Es gibt wieder mehr Kinder", freut sich Dr. Detlev Katzwinkel, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe im St. Martinus-Krankenhaus Langenfeld. Bis vor zwei Jahren war die Zahl der Entbindungen hier auf etwa 400 gesunken, in diesem Jahr werden es voraussichtlich über 600 sein. Eindrücke eines Gesprächs mit dem Arzt.

Langenfeld. „Wir hatten in Deutschland die niedrigste Geburtenrate weltweit, sie lag bei 1,3 Kindern pro Frau, inzwischen steigt die Quote wieder langsam an", berichtet der Mediziner, der selbst Vater von fünf Kindern und Opa von bisher sieben Enkelkindern ist. Der Bundesdurchschnitt ist noch nicht bei 1,4 Kindern angekommen, doch Katzwinkel freut sich trotzdem, auch weil es bei ihm viel zu tun gibt.

Wenn es kalt und gemütlich wird

Die Gründe dafür sind vielfältig. Eine Ursache findet sich schon in unserer Überschrift, denn, so Katzwinkel: „Erinnern Sie sich doch mal an die Zeit um den 1. Advent, da war es kalt und ungemütlich, und in der Wohnung ist es heimelig, das Lichtlein brennt, da möchte man am liebsten etwas näher rücken..." Ähnliche Erfahrungen hat er auch schon gemacht, so erzählt er schmunzelnd, „wenn es wie vor ein paar Jahren Stromausfall gibt oder wenn Deutschland Fußball-Weltmeister wird."

Neue Superbett im Kreißsaal

Davon abgesehen machen sich natürlich auch die Schließungen von Geburtskliniken oder -abteilungen in Krankenhäusern der Nachbarstädte bemerkbar. Und nicht zu vergessen der Zuzug von jungen Flüchtlingen und Migranten, die natürlich auch Eltern werden.
Das bringt Chefarzt auf ein anderes Thema, nämlich das neue Superbett im Kreißsaal, das ausgelegt ist für Frauen mit einem Gewicht von über drei Zentnern. Die kommen nämlich immer häufigerer auf die Entbindungsstation. „Wir entwickeln eine starke Tendenz zur Überernährung. Bei schwangeren Frauen ist dies besonders ausgeprägt, und dann kommen noch die guten Ratschläge der Mutter oder der Oma von wegen 'Du musst jetzt für zwei essen...', was ein völlig falscher Tipp ist. Mit dieser Über-Ernährung vergiftet man das Kind. Die Schwangerschaftshormone setzen ohnehin bei jedem Bissen an, und dieses Fett bleibt unwiderruflich hängen!" mahnt Katzwinkel. Dem Förderverein des Krankenhauses und dessen Vorsitzenden, dem Alt-Bürgermeister Magnus Staehler, ist die Anschaffung dieses XXL-Bettes zu verdanken, das so teuer ist wie ein Mittelklassewagen. Es hat allerdings außer der enormen Stabilität noch weitere Vorteile: so kann es beispielsweise in Sekunden hydraulisch umgebaut werden zu einem Entbindungsstuhl, wenn beispielsweise Glocke und Zange zum Einsatz kommen müssen. Diesem Förderverein ist der Chefarzt auch heute noch dankbar für die Finanzierung des Umbaues der Station vor vier Jahren.

Väter sind mit eingebunden

Katzwinkel ist seit 31 Jahren im Beruf, davon seit 21 Jahre in Richrath, und in all diesen Jahren war es schon üblich, dass die Väter eingebunden sind in das Geschehen im Kreißsaal. Seit einiger Zeit hat er außerdem die „Bondingphase" eingeführt, „die liegt mir sehr am Herzen, dafür brenne ich", gesteht der Arzt. Und sein Einsatz wurde belohnt: Das Krankenhaus hat eine Zertifizierung als Familienorientierte Entbindungsstation erhalten, weil die ersten drei Tage Mutter und Kind mit dem Vater gemeinsam in der Klinik wohnen. Der frischgebackene Papa zahlt 50 Euro pro Tag einschließlich der Mahlzeiten gerne, weil er hier eine ungeahnte Nähe zu seinem Kind erfährt. 
Elfie Steckel

Autor:

Lokalkompass Langenfeld aus Langenfeld (Rheinland)

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