125 Jahre SGL – Heute: Teil V

Im Bewegungsbad bewegen sich gerade die Handwerker: Es ist eine Baustelle. Sie wird inspiziert von den Vorständen Lars Kehren (links) und Martin Bock (m.) sowie von Präsident Helmut Hermanns. Foto: Michael de Clerque
  • Im Bewegungsbad bewegen sich gerade die Handwerker: Es ist eine Baustelle. Sie wird inspiziert von den Vorständen Lars Kehren (links) und Martin Bock (m.) sowie von Präsident Helmut Hermanns. Foto: Michael de Clerque
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Vor 125 Jahren gründeten einige Sportler den "Immigrather Turnverein" (ITV), der sich 1981 mit den "Sportfreunden Langenfeld" (SFL) zur "Sportgemeinschaft Langenfeld" (SGL) zusammenschloss. Im Laufe dieser 125 Jahre gab es immer wieder Männer und Frauen, die durch ihr beispielhaftes Engagement den Verein zu dem machten, was er heute ist: zum größten Sportverein weit und breit, der schon eher einem mittelständischen Unternehmen gleicht – und der damals wie heute die Langenfelder bewegt.

Aus einer Turnerriege wurde ein mittelständisches Unternehmen

"Wir bieten so ziemlich jede denkbare Sportart an – außer Fußball und Tennis", sagt Präsident Helmut Hermanns im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger schmunzelnd. Damit hat er knapp umrissen, was die SGL ihren schon weit über 10 000 Sporttreibenden als Mitglieder oder Kursbesuchern anbietet. Es sind sage und schreibe 26 Abteilungen, für die mehr als 300 Abteilungsleiter, Helfer und Betreuer ehrenamtlich und noch einmal genau so viele Trainer und Übungsleiter gegen ein Entgelt im Einsatz sind. Die Schwerpunkte liegen im Breitensport, im Wettkampf- und Mannschaftssport und im Kinder- und Jugendsport.
Seit neun Jahren wird der eingetragene Verein, der dieses Unternehmen immer noch ist, hauptamtlich geleitet – und zwar von über 105 Angestellten. Wenn man ihre Teilstellen alle auf Vollzeitstellen umrechnet, so ist man immer noch bei 63 Mitarbeitern. Das ganze Unternehmen wird geführt von den hauptamtlichen Vorständen Martin Bock und Lars Kehren.

Sie beweg(t)en Langenfeld

Hier ist es an der Zeit – denke ich – , auch einmal ein paar Namen ins Spiel zu bringen. Denn ohne das Engagement von unzähligen Männer und Frauen ist ein solches Unternehmen über vier Generationen überhaupt nicht zu leiten, geschweige denn noch auszubauen und zu erweitern. Da sind neben den Gründungs- und Führungsmitgliedern in den 125 Jahren, die wir in der Serie erwähnten, besonders zu erwähnen der heutige Präsident Helmut Hermanns und der Ehrenvorsitzende Karl-Heinz Bruser, die zusammen mit Hans Philippsen das legendäre Dreigestirn bildeten. Ihre (Ehren-)Ämter können ganze Bände füllen; sie waren maßgeblich beteiligt an der "Hochzeit des Jahres" anno 1981, sie haben, jeder an seinem Platz im Vorstand, die Weichen gestellt für die Zukunft. Mit zu diesem Bund gehört auch Ilona Wieprecht als jahrzehntelange Geschäftsführerin.
Und dann gibt daneben wie in fast allen Organisationen noch die Persönlichkeiten, die auch ohne Vorstandsamt oder Auszeichnungen "einfach da sind" und ihren Job machen. wie beispielsweise die Trainerin einer Frauengymnastikgruppe, die nun auch schon seit 75 Jahren besteht und erst ihre zweite Trainerin (nach der verstorben Maria Arndt) hat: Es ist Christel Reimann, die trotz ihrer 90 Jahre noch unermüdlich im Einsatz ist. Dann gibt es da auch noch ein Trüppchen, das seit der "Hochzeit" im Jahre 1981 unentwegt jeden Mittwoch zum Turntraining in die Halle am Fahlerweg geht...

Erfolgreiche Sportler

Ähnliche Geschichten gibt es in dem riesigen Verein zuhauf; die Mehrzahl der Menschen, die hier Sport treiben oder etwas für ihre Fitness tun, sind natürlich eher die jüngeren Jahrgänge. Und sie sind zahlenmäßig stärker, wie beispielsweise die Inliner, die seit rund 20 Jahren diese Randsportart in Langenfeld publik gemacht haben und aktuell mit 260 Leuten in elf Mannschaften die Wettkampfabteilung bilden. Die Damenmannschaft hat die "leise Hoffnung", so Lars Kehren, dass sie in diesem Jahr Deutscher Meister wird. Da bringt Martin Bock sofort die Handballer ins Gespräch, die mit rund 20 Mannschaften und 300 Aktiven antreten und im letzten Jahr beispielsweise Deutscher Pokalsieger wurden. Bei den Leichtathleten ist die Erfolgsbilanz aktuell nicht so berühmt; die Leverkusener strecken die Krallen aus, sobald sich in Langenfeld ein Talent abzeichnet.

Eine Sohle aufs Parkett 

Ein breites Feld im Verein nimmt auch der Tanzsport ein, von der Leistungsklasse bis zum Kindertanz schwingen rund 500 Aktive ihr "Tanzbein", von Formation über Latein und Standard bis zu Line Dance. Ganz am Rande, aber auch sehr wichtig, ist der Tanzkurs "Komm tanz mit", den die SGL zusammen mit den Maltesern für Demenzkranke anbietet. Die Reihe der Sportarten ließe sich noch beliebig fortsetzen,

Qualifizierte Mitarbeiter

Ein Augenmerk muss man aber auch auf den Wirtschaftsbetrieb richten: Der Verein unterhält seine eigenen Anlagen selbst, was sonst kaum ein Verein macht. Die Vorstandsmitglieder schätzen, dass sie so der Stadt etwa eine Million pro Jahr sparen. Der dickste Brocken ist dabei das Schwimmbad, das die Stadtentwicklungsgesellschaft hält, die SGL aber als Betreiber ins Spiel kommt. Das heißt, die Gesellschaft trägt die laufenden Kosten, für den laufenden Betrieb (samt Personal) ist die SGL zuständig.
Das Thema Personal ist gerade im Schwimmbad ein nicht zu unterschätzendes Problem; das Wetter spielt eine Rolle (wie viele Leute brauchen wir heute?), und neben dem Schwimmmeister müssen auch ausreichend Rettungsschwimmer "vorrätig" sein. Der Verband des Deutschen Badewesens hat nach eingehender Prüfung festgestellt, dass alle Vorgaben erfüllt sind. Kehren: "Das schaffen wir dank der guten Unterstützung der DLRG".
Nun unterhält die SGL, in deren Räumen auch etliche andere Vereine tagen (von den Schachfreunden bis zu den Karnevalisten), neben dem neuen Bewegungszentrum in Langfort nach wie vor Halle und Außenanlage am Fahlerweg, dazu die Residenz an der Industriestraße. Zudem hat sie stundenweise noch 15 städtische Sportstätten gegen Nutzungsgebühr angemietet.
Wie ist das alles zu stemmen? Martin Bock hat die Antwort: "Das geht nur mit qualifizierten Mitarbeitern, und das geht nur, wenn die Räumlichkeiten ständig den Anforderungen angepasst werden. Das heißt im Klartext: In den nächsten Jahren werden wir renovieren und sanieren, was das Zeug hält". Gerade sind in den Hallen 1 bis 3 rund 600 Quadratmeter Parkettboden abgeschliffen worden; das Bistro wird komplett erneuert; im nächsten Jahr sind 4 500 Quadratmeter Dach an der Reihe...

Neues Betätigungsfeld

Haben wir jetzt alle Themenbereiche angesprochen? Weit gefehlt! Etliche Betriebe in nah und fern lassen für ihre Mitarbeiter von der SGL ein Konzept für ihre betriebliche Gesundheitsvorsorge erarbeiten. Das beginnt bei der Ausstattung des Arbeitsplatzes und geht über gesunde Ernährung bis zur sportlichen Betätigung. Der Verein arbeitet in diesem Bereich mit der Firmen und ihrem Betriebsrat ebenso wie mit den Krankenkassen zusammen. Für einen klassischen Sportverein ist das ein neues Betätigungsfeld. Es hat sich halt viel verändert im Laufe der Jahrzehnte; genau so, wie viele Menschen nicht mehr Mitglied in einem Verein sein wollen, sondern lieber gezielt einzelne Kurse belegen.
Und dann hätten wir beinahe vergessen, dass die SGL auch noch ein ganz großer Kindergarten ist: In den gerade zu Ende gehenden Sommerferien hat der Verein rund 1000 Kinder täglich von 8 bis 17 Uhr bespaßt, und die große Ferienfreizeit verbrachten über 60 Kinder in SGL-Betreuung in Schleswig-Holstein.

Aber nun ist es wirklich an der Zeit zu feiern! Wie das in der "Nacht des Sports" geht, lesen Sie im VI. und letzten Teil unserer SGL-Serie am nächsten Mittwoch.

Von Elfie Steckel

Autor:

Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein

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