Info-Abend zum Thema Flüchtlinge: Viele positive Erfahrungen

Zu einem Erfahrungsaustausch über die Arbeit mit den Flüchtlingen in den beiden Notunterkünften der Stadt hatte Bürgermeister Frank Schneider am Donnerstag in den Bürgersaal des Rathauses eingeladen.
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„Die Arbeit mit den Flüchtlingen ist eine Bereicherung unseres mitmenschlichen Umgangs“, stellte eine engagierte Wiescheiderin im überfüllten Saal des Rathauses unter dem Beifall der übrigen Anwesenden fest. Bürgermeister Frank Schneider hatte zu einem Gedankenaustausch eingeladen, und die Berichte aus den beiden Notaufnahmen im Gymnasium und der Wiescheider Turnhalle fielen durchweg sehr positiv aus.

Dem großen Kreis der Bürgerschaft standen Rede und Antwort Mitarbeiter der Verwaltung, an der Spitze der Bürgermeister, sowie Vertreter der beiden engagierten Hilfsorganisationen DRK ( in Wiescheid ) und Malteser (am Gymnasium) sowie der Polizei – wobei die Gesetzeshüter von keinerlei Vorkommnissen zu berichten hatten. Die Notlage, durch die die Stadt durch die Hals über Kopf zugewiesenen 150 Flüchtlinge geraten sei, könne nur gemeinsam gemeistert werden, Solo-Player seien fehl am Platz, hier seien alle willkommen und würden wie Gäste behandelt, so der Bürgermeister, der mit dem Treffen im Ratssaal auch mögliche Sorgen und Bedenken zerstreuen wollte. Da hatte er aber die Rechnung ohne seine Langenfelder gemacht: Die Resonanz war durchgängig ermutigend, es gab weitere Anregungen, und in die ausliegenden Listen für mögliches weiteres Engagement schrieben sich etliche Leute ein.

Kritik am Land

Sozialdezernentin Marion Prell war beim Vortrag des Verfahrens für die Aufnahme der Flüchtlinge voll in ihrem Element, sie nahm kein Blatt vor den Mund, sparte nicht mit Kritik am Land, das die Kommunen überrumple und mit unnötigem bürokratischem Ballast überhäufe – ohne dass dafür ein personeller oder finanzieller Ausgleich geschaffen werde. Prell‘sch Zitate über die aktuelle überstunden-reiche Situation im Sozialamt: „Auch Beamte sind manchmal im Stress“, oder „Wissen Sie, was die uns heute geschickt haben? 150 Steuer-ID-

Nummern, die wir an die Flüchtlinge verteilen sollen!“
Dankeschön an die Helfer

Ihr Dank galt nicht nur ihren (gestressten) Mitarbeitern und den beiden Hilfsorganisationen, sondern auch den vielen Mitbürgern, die sich auf unterschiedliche Weise engagieren. Das Lob kam zurück: „Was hier getan wird, ist optimal, wenn man es mit dem Chaos auf Landes- und Bundesebene vergleicht“, stellte ein Mitbürger fest. Hier ein paar Beispiele von dem, was schon alles getan wird: Die Stadt stellt für die 150 Menschen in den Notunterkünften Bettzeug, drei Mahlzeiten am Tag, notwendige Kleidung, 30 Euro Taschengeld pro Woche und Gesundheitsuntersuchungen zur Verfügung. Sie werden rund um die Uhr betreut von den beiden Hilfsorganisationen, dazu kommen zahlreiche Helfer, die sich als Dolmetscher anbieten (händeringend wird ein chinesisch sprechender gesucht!), Lehrer bieten Sprachunterricht an, die Schüler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums bringen sich ein mit Kursen oder Sport, Sprachpaten helfen wohl noch schneller als Sprachkurse, das KAG stellt die Mensa, ein Clown und ein Zauberer lassen die Kinder lachen, es gibt Lese- und Bastelstunden, öffentliche Einrichtungen wollen Räume für Treffpunkte zur Verfügung stellen, ein Geschäftsmann bietet spontan Rollatoren oder Gehhilfen an – die Palette ist außerordentlich vielfältig.
Kritik gab es an der Dauer des Asylverfahrens und dem Zuständigkeits-Wirrwarr zwischen Landes- und Bundesbehörden – doch das sind zwei Bereiche, die vom Langenfelder Rathaus nicht zu beeinflussen sind.

Zahlreiche Hilfsangebote

So angenehm überrascht wie die Ehrenamtler sind auch die Vertreter der Hilfsorganisationen. DRK-Bereitschaftsleiter Björn Ruthemeyer geriet direkt ins Schwärmen: „Wir sind begeistert von Wiescheid, hier läuft eine 24-Stunden-Betreuung, das ist Wahnsinn, was in unserem kleinen gallischen Dorf passiert!“, und sein Kollege Christian Nitz von den Maltesern kann dem nur beipflichten: „Bei uns ist das ebenso fantastisch, wir werden überschüttet mit Hilfsangeboten. Wir sammeln sie und melden uns dann bei Bedarf!“.

Wer möchte sich engagieren?
- Wer sich für die Asylbewerber in den Notunterkünften engagieren möchte, sollte sich unter flüchtlinge@langenfeld.de melden oder Thomas Wedell im Sozialamt unter Tel. 794-2002 anrufen.
- Wer für dauerhaft zugewiesene Asylbewerber aktiv sein möchte, kann sich an die freiwilligenagentur@langenfeld.de oder an holger.hammer@langenfeld.de wenden.
- Wegen mangelnden Lagermöglichkeiten bittet die Stadt darum, von Kleider- oder Spielzeugspenden abzusehen. Bei Bedarf wird gezielt nachgefragt. Geldspenden sind dagegen jederzeit bei den Hilfsorganisationen willkommen.

Zu einem Erfahrungsaustausch über die Arbeit mit den Flüchtlingen in den beiden Notunterkünften der Stadt hatte Bürgermeister Frank Schneider am Donnerstag in den Bürgersaal des Rathauses eingeladen.
Bürgermeister Schneider und Beigeordnete Prell mit ihren Mitarbeitern berichteten über ihre – durchweg positiven – Erfahrungen der letzten drei Wochen.
Autor:

Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein

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