Nachbarschaftsinitiative gegen Expansionspläne der Diakonie
"Nit quake - make!" -Petition gegen Ausbau

Die Nachbarschaftsinitiative "Unser Norden" beobachtet mit großer Sorge die geplante Zerstörung klimarelevanter und ökologisch wertvoller Freiflächen bei den Wiesen südlich des Zeppenheimer Weges.  | Foto: Schenk
  • Die Nachbarschaftsinitiative "Unser Norden" beobachtet mit großer Sorge die geplante Zerstörung klimarelevanter und ökologisch wertvoller Freiflächen bei den Wiesen südlich des Zeppenheimer Weges.
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Die Anwohner in Kaiserswerth, Kalkum und Zeppenheim sind empört und wehren sich vehement gegen die Ausbaupläne der Diakonie Kaiserswerth. Bereits in den vergangenen Jahren intensivierte die Institution ihren Betrieb mit dem Ausbau der Fliednerhochschule und des Krankenhauses. Nun sollen 250 Wohnungen und 440 weitere Einheiten, die veräußert werden sollen, im Stadtbezirk folgen.

Von Andrea Becker

Kaiserswerth. Eine weitere Expansion ist geplant, die sowohl auf dem Bestandsgelände der Diakonie, als auch auf den Wiesen südlich der Zeppenheimer Straße erfolgen soll. Pläne, die die Bürger aus dem Stadtbezirk Lohausen, Kaiserswerth, Zeppenheim, Kalkum und Einbrungen wütend macht. So schlossen sich vor kurzem eine Gruppe von Personen zu einer Nachbarschaftsinitiative zusammen. Das rheinische Motto "nit quake - make!" ist auch der Slogan, wenn es darum geht, negativen Entwicklungen entgegenzuwirken.
Unter "Unser Norden" sind die Betroffenen gerade dabei, einen Verein zu gründen und suchen noch Mitstreiter. Im Gespräch mit dem Lokalkurier (LK) erklärte Anwohner Kay Schenk, der die Interessengemeinschaft unterstützt, was die Düsseldorfer bewegt: "Die Planungen bedrohen wertvolle Landschaften, Frischluftschneisen und Abkühlungsflächen, landwirtschaftliche Flächen, Biotope der Kaiserswerther Seen und des Schwarzbachs. Und die Betroffenheit hat verschiedene Aspekte.
Erstens der Landschaftsschutz: Wir haben in NRW und Rheinland-Pfalz gesehen, was Wasser bewirken kann. Ich sehe es als sehr kritisch an, weitere Flächen zu versiegeln und zu bebauen. Zudem sehen wir überhaupt keine Notwendigkeit, dass die Diakonie genau dort Wohnraum schaffen soll. Zweitens, es gibt keine Gesprächsbereitschaft. Die Institution möchte zunächst ein Wettbewerbsverfahren starten und dann Gespräche führen.

Naturschutz und Verkehrssituation

Wir bemängeln, dass die Menschen nicht beteiligt werden, dass die Bedarfslage intransparent ist, dass bereits heute die Infrastruktur unzureichend ist und ein nachhaltiges Verkehrskonzept fehlt", so Schenk und weiter: "Wir sind keinesfalls gegen die Diakonie, aber wir möchten zuerst den Dialog, dann können Fakten geschaffen werden." Um ihren Forderungen, dass die Kaiserswerther Diakonie ihre Baupläne ändern muss, damit man nicht im Verkehr erstickt und es weiterhin geschützte Tiere und ein gutes Klima für alle in Düsseldorf gibt, Nachdruck zu verleihen, schlugen sie, in Anlehnung an Martin Luther, am 13. Juli ihre Thesen an die Tür der Mutterhauskirche. Bisher haben sich rund 600 Unterstützer der Petition angeschlossen. Der LK führte ebenfalls ein Gespräch mit der Diakonie und wollte wissen, wie sie zu der Kritik bezüglich des geplanten Bauvorhabens steht. "Wir wissen, dass die Anwohner vor allem bei zwei Themen Bedenken haben, die Verkehrssituation und den Naturschutz. Die ohnehin schon angespannte Verkehrssituation in Kaiserswerth muss bei allen Planungen berücksichtigt werden. Dazu gehört für uns ein kluges und innovatives Verkehrskonzept. Neben Car-Sharing oder der Förderung von Elektromobilität, werden auch ausreichend Parkmöglichkeiten vorgesehen.
Zum Naturschutz: Zum einen sind große Flächen des Geländes „Am Himgesberg“ als schutzwürdige Biotope ausgewiesen und somit von einer baulichen Planung ausdrücklich ausgeschlossen. Es wird also noch viel grüne Freifläche erhalten bleiben. Zum anderen sind uns bei der Entwicklung des Wohnquartiers ökologische Aspekte wichtig, sowohl beim Bau als auch bei der Gestaltung. Große Grünflächen sollen innerhalb des Wohnquartiers entstehen. Und die angrenzenden Seen wollen wir nicht nur erhalten, sondern wir wollen das Biotop nochmals deutlich aufwerten", fasst eine Sprecherin der Diakonie den Sachverhalt zusammen.
"Nach den Sommerferien hat unser Vorstand der Initiative einen persönlichen Gesprächstermin vor Ort angeboten. Das inklusive Wohnquartier ist bislang eine Idee, eine detaillierte Planung gibt es aktuell noch nicht. Unser Ziel ist, im Herbst dieses Jahres mit den städtischen Stellen zu einer abgestimmten Auslobung zu gelangen. Dann erst kann ein Planungswettbewerb, unter Bürgerbeteiligung, starten."

Autor:

Andrea Becker aus Essen-Borbeck

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