Esel-Elend macht Tierschützer traurig

Durch den Zaun bekommt das kleine Pony Streicheleinheiten von den Tierschützern. | Foto: Magalski
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„Man könnte fast sagen alle Jahre wieder.“ Doch Gabi Bayer und den anderen Mitgliedern der Arche 90 ist wenig feierlich zu Mute. Das Jahr begann schlimm.

Wieder wurden die Tierschützer nach Dortmund-Kirchderne gerufen. Ein aufmerksamer Nachbar hatte die Arche alarmiert, berichtete von einem verletzten Maulesel und schlechten Zuständen auf einem Gelände nahe der B236, das einer Lünerin (43) gehört. Schon im Januar 2009 starteten die Tierschützer hier einen Großeinsatz wegen schlechter Tierhaltung, konnten mehrere Hühner retten. Überall auf dem Gelände stapelte sich damals der Müll. Das Veterinäramt kündigte regelmäßige Kontrollen an.
Ein Jahr später leben Schweine, ein Pony, Schafe, Hühner und Katzen hier noch immer zwischen alten Möbeln und Müll. Manche Tiere sollen in kaltem Wasser stehen, das Futter auf der Weide sei gefroren, berichten Arche-Mitglieder. Sie wollen helfen, doch für den jungen Maulesel kam die Hilfe zu spät. Lange mussten die Tierschützer warten, bis das Veterinäramt und die Besitzerin grünes Licht gaben und die Arche-Mitglieder das kranke Tier in eine Pferdeklinik transportieren durften. Dort der Schock: „Im Bein des Tieres war ein Gummiband eingewachsen, dass einen eitrigen Abszess verursacht hat“, berichtet Arche-Vorsitzende Heike Beckmann. Das Tier hatte wohl starke Schmerzen. Das Bein war geschwollen und konnte kaum noch belastet werden. Die Tierärzte konnten nicht mehr helfen, mussten den jungen Maulesel einschläfern. „Eine frische Verletzung war das aber nicht“, so der Tierarzt aus der Tierklinik.
Das Veterinäramt will das tote Tier nun untersuchen. Auch die Bezirksregierung Arnsberg hat sich eingeschaltet. Die anderen Tiere sollen vorerst auf dem Gelände bleiben, was den Tierschützern gar nicht gefällt. Anders sieht das die Stadt: „Die Tierhaltung ist der Stadt Dortmund nicht unbekannt“, so Pressesprecher Michael Meinders auf Anfrage des Lüner Anzeigers. „Wir haben das Gelände nun noch einmal genau besichtigt, die Unterbringung der Tiere ist aus Sicht der Veterinäre tolerierbar.“ Denn man dürfe nicht vordergründig den Zustand des Geländes bewerten, sondern den Zustand der Tiere. Heißt: Der Müll in den Ställen trägt offensichtlich nur nebensächlich zur Entscheidung bei. Meinders: „Wir haben der Halterin aber Auflagen gemacht.“ So muss die Frau immer für ausreichend Futter, Wasser und trockene Einstreu sorgen.
Weitere Kontrollen – angemeldet und unangemeldet – sind geplant. Im vergangenen Jahr sei die Frau den Anordnungen allerdings immer schnell nachgekommen, heißt es von der Stadt Dortmund. Die Arche 90 hat die Tierhalterin bei der Polizei angezeigt. Die Tierschützer fordern: „Es muss endlich etwas passieren. Oder sollen wir nun jedes Jahr zum Jahresanfang hier so stehen?“ Am Tag nach der dramatischen Rettungsaktion trafen sich Nachbarn und Tierfreunde zu einer spontanen Demonstration vor dem Gelände.

Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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