Besuch der Notschlafstelle "Die Koje" in Lünen

„Wenn nix mehr geht und es trotzdem weiter gehen soll“
„Pro Jahr leben in Deutschland zwischen 1.500 und 2.500 Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren zumindest zeitweise auf der Straße. Etwa 300 davon werden nach Einschätzung offizieller Behörden zu Straßenkindern, die längerfristig ohne festes Dach über dem Kopf klarkommen müssen. In den vergangenen Jahren ist der Anteil der jüngeren Obdachlosen, die Hilfeeinrichtungen aufsuchen, ständig gestiegen.“ (Hompage „Die Koje“, Wellenbrecher e.V.)
Diese Probleme sind nicht regional- oder großstadtbedingt, es gibt sie in jeder Stadt, in jedem Kreis.
In Kooperation mit der Stadt Lünen eröffnete Wellenbrecher e.V. im Dezember 2011 eine Notschlafstelle für Mädchen und Jungen, die Zuhause oder in ihrer Einrichtung keine andere Perspektive mehr haben.
Ohne Perspektive, ausgegrenzt oder sich selbst ins „Abseits geschoben“
Die Koje bietet 8 Schlafplätze auf getrennten Etagen für Mädchen und Jungen zwischen 14 und 18 Jahren mit Bädern und Küche. Sie sollen hier in einem geschützten Rahmen übernachten, ausruhen und abschalten können. Es ist ein „niedrigschwelliges Angebot“, um der Alternative zum Aufenthalt auf der Straße zu entgehen, verbunden mit der Möglichkeit, eine Perspektive für die Zukunft zu finden. Die Koje versteht sich nicht als „Kontrollinstanz“, sondern als „Schutzraumgeber“ für die Jugendlichen.
Den ersten Kontakt unsererseits knüpfte die Grüne Jugend im Jahr 2012 und sammelte über eine „Waffel-Back-Aktion“ eine Spende für die Koje in Lünen. Seitdem besteht der Austausch. Beim Neujahrsempfang wurde ein weiterer Termin vereinbart, an dem auch Landratskandidat der Grünen, Jochen Nadolski-Voigt, in der letzten Woche teilnahm.
Mittlerweile kommen die Jugendlichen nicht mehr nur aus Lünen, sondern auch aus den umliegenden Städten. Im Gespräch mit Johannes Roling, Mitarbeiter der Koje, sicherte Jochen Nadolski-Voigt zu, sich verstärkt als „Multiplikator“ für diese besondere Möglichkeit der Unterbringung im Kreis einzusetzen, die nicht in allen Kommunen bekannt ist. Denn, die Jugendlichen sind keine Selbstmelder, sondern werden von den Jugendämtern der umliegenden Städte vermittelt.
Die derzeitige „Verweildauer“ liegt bei 2 Tagen bis ca. 6 Monaten und die Notwendigkeit, die „Schlafstelle“ auf eine Tagesbetreuung auszuweiten, zeichnet sich immer mehr ab. Von den 8 Unterbringungsmöglichkeiten für die Nacht, werden derzeit zusätzlich 3 halbtags und 2 ganztags genutzt.
Neben dem Übernachtungsangebot, das durch Halbtags- oder Ganztagsbetreuung ergänzt werden kann, findet an drei Nachmittagen in der Koje eine Soziale Gruppenarbeit für Kinder im Altern von 10-14 Jahren statt. Im Rahmen der Gruppenarbeit ist Zeit für Gesprächsangebote, die Begleitung von Hausaufgaben, sportliche Aktivitäten in einer Sporthalle und Angebote in einem Jugendheim in Lünen. Ziele, wie die Entwicklung von Sozialkompetenz oder Aufbau des Selbstbewusstseins stehen dabei im Mittelpunkt. Aber auch das „normale“ Leben miteinander in Kooperation und Gemeinschaft.
„Eine Einrichtung, die großartige und einmalige Arbeit im Kreis leistet und deshalb noch viel mehr Unterstützung und Aufmerksamkeit erfahren muss“, so Landratskandidat, Jochen Nadolski-Voigt.

Autor:

Silke Lenkeit aus Lünen

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