Wo ist das Grab meines Großonkels?

Harry Bucknall will ein Buch über den Schrecken des Krieges schreiben. | Foto: Harry Bucknall
  • Harry Bucknall will ein Buch über den Schrecken des Krieges schreiben.
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Er ist auf dem Weg. Und auf der Suche. Zu Fuß läuft der Brite Harry Bucknall von London nach Rom. Es ist eine Reise in die Vergangenheit seiner Familie. Die Antwort auf eine seiner großen Fragen - Harry könnte sie in Deutschland finden.

Vor 95 Jahren tobt der erste Weltkrieg. Mittendrin Walter Bucknall, 20 Jahre alt, Captain der Infanterie. Verwundet wurde der jungen Mann schon oft, von einer Granate, von einer Bombe. Doch er hat sich immer wieder erholt. Als er im Jahr 1917, es muss wohl Anfang Mai gewesen sein, wieder in die Schlacht zieht, ist es seine letzte. Harry Bucknall, der selbst in der britischen Armee diente, berichtet: "Wir, die Briten, haben geglaubt, dass er von einem Scharfschützen erschossen wurde." Erst später habe man dann erfahren, dass es anders war. Die letzte Spur von Walter Bucknall, sie führt nach Deutschland. Zu einem Professor Müller, einem Dr. Schutinger und einer Schwester Erma. Sie kümmerten sich um Walter, als der Soldat schwer verletzt in einem deutschen Feldkrankenhaus in der Nähe von Arras in Frankreich liegt. Es ist der 3. Mai 1917, als Walter Bucknall an seinen schweren Verletzungen stirbt. Seine Leiche wird irgendwo auf einem Friedhof beerdigt. "Schwester Erma hat meiner Urgroßmutter einige Jahre nach dem Krieg einen Brief geschrieben", erzählt Harry Bucknall. Doch der ist verschwunden. Ebenso wie das Grab seines Großonkels verloren ging. "Vielleicht wurde es ausgegraben oder überwuchert, wer weiß das schon", sagt Harry Bucknall. Es gibt kein Grab, keine Aufzeichnungen. Doch Bucknall gibt die Hoffnung nicht auf. Vielleicht erinnert sich jemand an Professor Müller, Dr. Schutinger oder Schwester Erma. Harry Bucknall will alles in einem Buch aufschreiben. "Like a tramp, like a pilgrim" soll es heißen und wird im bekannten Bloomsbury Verlag erscheinen. Über die Schrecken des Krieges, über das Leid, das hunderttausende andere Familien so wie seine erlebt haben. Harry Bucknall hofft, dass er sich mit einigen deutschen Familien treffen kann. Damit die letzte Erinnerung an seinen Großonkel Walter und die anderen Opfer nicht auch noch verloren gehen.

Wer Harry Bucknall helfen kann, meldet sich beim Lüner Anzeiger: Telefon 02306 / 750 44 20. Oder per Mail an: redaktion@lueneranzeiger.de

Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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