Hagedorn startet mit Kraftwerk-Abriss

Hagedorn lässt die Bagger anrollen, nun verschwindet das alte Kraftwerk. | Foto: Hagedorn

Das Ex-Steag-Kraftwerk in Lünen hat fast achtzig Jahre auf dem Buckel, nun startet die Unternehmensgruppe Hagedorn mit dem Abriss. 

Im Dezember hatte Hagedorn das Gelände samt Gebäuden übernommen, kümmert sich nun um alle Arbeiten von der Entkernung und den Rückbau sämtlicher Gebäude, das Recycling und Stoffstrommanagement der anfallenden Materialien bis hin zur Bodenaufbereitung und Verdichtung sowie dem abschließenden Tief- und Straßenbau. Bis 2024 sollen auf dem Gelände an der Moltkestraße in enger Abstimmung mit der Stadt Lünen hochwertige neue Industrie- und Gewerbeflächen entstehen. Auf dem langen Weg zur sogenannten Baureifmachung des ehemaligen STEAG-Geländes haben Entkernungsspezialisten in den vergangenen Wochen bereits begonnen, die Gebäude von Asbest und künstlichen Mineralfasern (KMF-Wolle) zu befreien. Insgesamt sind im Kraftwerk Lünen über 3.000 Tonnen KMF-Wolle verbaut, die fachgerecht entsorgt werden müssen.
Erste Gebäudeteile werden paralell mithilfe von Baggern demontiert, darunter der große elektronische Filter zur Reinigung von Rauchgasen. So werden Schritt für Schritt in den kommenden Monaten die Flächen rund um die Kesselhäuser und die bis zu 250 Meter hohen Schornsteine freigelegt.

Sprengung im nächsten Jahr

Zum Einsatz kommen hierbei sowohl der mit 36 Meter Auslagelänge aktuell größte Bagger im Hagedorn Maschinenpark, eine Longfront Liebherr 960, sowie der mit hundert Tonnen Gesamtgewicht schwerste, ein 390 CAT. Ganz besondere Verstärkung wird es im Spätherbst in Lünen geben: Dann wird Deutschlands größter Abbruchbagger auf dem Gelände eintreffen. Der neue KMC1600S ist eine Spezialanfertigung für die Hagedorn-Gruppe. Die Maschine ermöglicht chirurgische Feinarbeit in 60 Metern Höhe. Die kontrollierte Sprengung der großen Anlagen erfolgt voraussichtlich im ersten Halbjahr 2021. Aufgrund ihrer Höhe können diese nicht konventionell zurückgebaut werden, sondern werden im Anschluss an die Sprengung vor Ort getrennt. Damit ist Halbzeit im Revitalisierungsprozess und die Hagedorn-Experten für Abbruch und Entsorgung übergeben den Staffelstab an die Spezialisten für Bodenmodellierung, Tief- und Straßenbau, die die Fläche für die künftige Nutzung aufbereiten.

Abstimmung für Entwicklungkonzept Lippholthausen

Bei der Stadt Lünen sieht man dem Rückbau mit Spannung entgegen. Lünens Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns betont die Bedeutung der Fläche für Vergangenheit und Zukunft der Stadt: „Die Steag und das Kraftwerk waren lange Zeit ein wichtiger Teil von Lünen, ein Symbol für den wirtschaftlichen Aufschwung in den 50er und 60er Jahren. Heute stehen wir wieder an einem Punkt, an dem wir Schwung holen und deshalb ist es gut, dass es jetzt losgeht. Die Firma Hagedorn ist ein erfahrenes Spezialunternehmen und bringt für diese komplexe Rückbaumaßnahme die bestmöglichen Voraussetzungen mit. Jetzt werden wir alle gemeinsam schauen, dass wir die nächsten Schritte gehen, im engen Schulterschluss mit der Politik und der Wirtschaft hier vor Ort und in der Region.“ Eric Swehla, Chef des Wirtschaftsförderungszentrums Lünen, hob die Chance hervor, die die Revitalisierung der Fläche für den Wirtschaftsstandort Lünen ist: „Vor dem Hintergrund einer zukunftsgerichteten Gewerbeflächenentwicklung hat diese Fläche eine große Bedeutung für die Stadt Lünen, insbesondere für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Dass dieses besondere Areal jetzt revitalisiert wird, ist eine Chance für Lünen, emissionsarme und zukunftsfähige Betriebe mit tariflich bezahlten Arbeitsplätzen anzuziehen.“ Baudezernent Arnold Reeker erklärte, dass die Stadt Lünen den Planungsprozess begleite: „Die Stadt ist bereits aktiv geworden: Wir sind im Abstimmungsprozess für das Entwicklungskonzept Lippholthausen. Voraussichtlich im Juni wird sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt mit der beauftragten Bestandsanalyse beschäftigen. Das Konzept soll zum Endes Jahres vom Rat beschlossen werden und bildet dann eine wichtige Grundlage für die Bebauungsplanung für die Steag-Fläche, die die Stadt anschließend in Angriff nehmen wird.“

Thema "Kraftwerk" im Lokalkompass:
Kraftwerks-Aus - der Riese geht in Rente

Autor:

Lokalkompass Lünen / Selm aus Lünen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

12 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.